Die Kinder von Zar Nikolaus II.: Was wir über sie wissen (TEIL 5)

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Der letzte russische Zar hatte fünf Kinder. Sie wurden alle zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter im Juli 1918 erschossen und später von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen.

Wir setzen die Geschichte der Kinder des letzten russischen Zaren fort. Im letzten Teil geht es um das jüngste Kind von Nikolaus II. Der lang ersehnte Sohn wurde Alexej genannt.

Hier können Sie die Texte über die Zarentochter lesen: Olga, Tatjana, Maria und Anastassija.

Alexej (1904-1918)

Alexandras fünfte Schwangerschaft entpuppte sich als Schein. Ende 1901 stellte sie fest, dass sie ein Kind trug, aber aus Aberglauben wollte sie sich nicht von einem Arzt untersuchen lassen - erst im August 1902 stellte der Arzt nach einer Untersuchung fest, dass keine Schwangerschaft vorlag. Dies belastete den ohnehin schon nervösen Zustand der Zarin, die sich sehnlichst einen Sohn wünschte, sehr.

Im Jahr 1904 brachte die 32-jährige Alexandra schließlich den lang erwarteten Thronfolger zur Welt. Ihre Freude wurde jedoch von einer Erbkrankheit, der Hämophilie, einer Blutgerinnungsstörung, überschattet. Alexandra war Trägerin dieser Krankheit. Sie hatte sie von ihrer Großmutter, Königin Victoria, geerbt.

Ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes lernten Nikolaus und Alexandra den „Gottesmann“ Grigori Rasputin kennen. Die fromme Zarin entwickelte eine enge Beziehung zu ihm, da nur er bei Alexejs Krankheitsanfällen (und Alexandras eigener Hysterie) helfen konnte. Rasputin wurde bald zu einem engen Freund der Familie und übte einen starken Einfluss auf die Zarin und damit auch auf den Zaren selbst aus.

Es gab unerhörte Gerüchte, dass Alexandra und Rasputin ein Liebespaar waren oder dass er heimlich in das Schlafzimmer der Töchter des Zaren eindringen konnte. All dies ist durch nichts bestätigt, aber alle Familienmitglieder vertrauten ihm tatsächlich sehr und waren sehr besorgt über seinen Tod. 

Rasputin mit der Zarin, den Kindern des Zaren und einer Gouvernante. Zarskoje Selo, 1908.

Alexej war tatsächlich schwer krank. Jede noch so kleine Prellung führte zu inneren Blutungen, und ein Nasenbluten brachte den Zarewitsch einmal fast um. Die Erkrankung führte dazu, dass die Gelenke des Jungen schmerzten und er zeitweise nicht mehr selbst laufen konnte. Ihm wurde ein „Onkel“ zugewiesen - ein Offizier, der ihn trug und fuhr.

Alexej und sein „Onkel“ Offizier Andrej Derewenko.

Alexej und sein „Onkel“ Offizier Andrej Derewenko.

Alexej war aufgrund seiner Krankheit ein zurückhaltendes Kind. Von seinen Eltern hatte er die Einfachheit geerbt, er trug gern eine Uniform - und bat darum, „Kohlsuppe und Brei“ zum Abendessen zu bekommen, denn das aßen seine Soldaten. Während des Ersten Weltkriegs besuchte Alexej (als Offizier und Chef der Kosakentruppen entsprechend seinem offiziellen Status) mehrmals mit seinem Vater die Front.

Nikolaus II. und Zesarewitsch Alexej in einer Militäreinheit, 1916.

Nikolaus II. und Zesarewitsch Alexej in einer Militäreinheit, 1916.

Seine Mutter und seine Schwestern (insbesondere Marija) vergötterten ihren jüngeren Bruder. Obwohl er körperlich schwach war, sahen das Umfeld von Nikolaus und der Zar selbst in ihm den Willen und die Charakterstärke, die für den zukünftigen Monarchen notwendig waren.  

Tatjana und Alexej unter Bewachung in Zarskoje Selo.

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