Fakt des Tages: Die Baikal-Amur-Magistrale – die leidgeprüfteste „ewige Baustelle“ der UdSSR

Geschichte
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Die Baikal-Amur-Magistrale (BAM) mit ihrer Länge von 4.287 km war das teuerste Infrastrukturprojekt in der Geschichte der Sowjetunion. Und das langwierigste.

Alles begann unter Stalin im Jahr 1932. Für den Bau wurden lächerliche 3,5 Jahre veranschlagt, was eines zeigt: Die Parteiführung war damals nicht im Bilde darüber, was der Ferne Osten ist.

Der größte Teil der Strecke durch Sibirien verlief in einer Permafrostzone. Sie überquerte elf Flüsse und die riesigen Gebiete von Jakutien, Tschukotka und Kolyma. Hierher zu gelangen war schwieriger, als zum Mond zu fliegen.

Aber die Baikal-Amur-Magistrale wurde trotz allem gebraucht: Um das rohstoffreiche Land zu besiedeln, um einen Stützpunkt für die Pazifikflotte im Fernen Osten zu schaffen und um eine Ausweichstrecke für die Transsibirische Eisenbahn zu schaffen.

Unter Stalin wurde nach dem bereits erprobten Schema vorgegangen: Zehntausende Strafgefangene wurden in die Taiga geschickt. In den ersten anderthalb Jahren lebten die Häftlinge im Freien an Lagerfeuern, Zelte waren nicht vorhanden. Im Winter sank die Temperatur auf bis zu -50° C. Die Ration betrug 400 Gramm Brot pro Tag.

Unter Breschnew verwandelte die staatliche Propaganda die BAM in eine romantische Geschichte über starke Menschen, die die Natur bezwingen.

Der Anreiz für die Arbeitskräfte lag in den hohen Gehältern. Die Menschen gingen zur BAM, um Geld für ein Auto, eine Wohnung oder ein Sommerhaus zu verdienen.

Die Versorgung mit Lebensmitteln, Möbeln und Kleidung war hier besser als in Moskau. Viele gingen auch aus politischer Überzeugung dorthin, um den nächsten „kommunistischen Traum“ zu verwirklichen.

Die BAM wurde trotz der Krise in den 1980er Jahren fertiggestellt, zwei Jahre vor dem Zusammenbruch der UdSSR und der kommunistischen Idee selbst. Die Baukosten betrugen umgerechnet in die Preise von 1991 ca. 18 Milliarden Rubel.