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AP/ APIn Russland steige die Nachfrage für Luxuswaren. Dies berichten Analysten der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Eine Umfrage unter wohlhabenden Russen ergab, dass 62 Prozent der Gruppe wieder mehr Geld für Luxusartikel ausgeben würden. Eine ähnliche Tendenz sei in China und den Arabischen Emiraten zu beobachten, die von Experten als Entwicklungsmärkte bezeichnet werden. In Europa, Japan und den USA gilt dieses Segment bereits als entwickelt. In diesen Ländern sind es aber nur rund 49 Prozent aller Wohlhabenden, die in Luxus investieren.
Gutsituierte Kunden würden laut Daria Jadernaja, Generaldirektorin von Y-Consulting und Fashion-Retail-Expertin, in der Tat insbesondere jetzt mehr Waren kaufen – Kleidung, Schuhe, Accessoires und vieles mehr. „Die Rückkehr der reichen Stammkunden aus dem Luxusbereich kompensiert den Rückzug von Kunden der Mittelklasse, die 30 Prozent ausmachten“, sagt die Expertin. Diejenigen, die eine Autofinanzierung oder eine Hypothek abzahlen, hätten nach der Abwertung des Rubels aufgehört, Luxusartikel zu kaufen. Das Geld reiche einfach nicht mehr aus, so Jadernaja.Insgesamt sei der Umsatz durch Luxuswaren in Rubel im Jahr 2016 um acht Prozent gestiegen. Für 2017 erwarten Experten einen Anstieg um elf Prozent.
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Gerade die Krise habe wohlhabende Kunden dazu motiviert, mehr Geld für Luxus auszugeben. „In dieser Zeit ist es für viele wichtig, anderen zu zeigen, dass ihr Leben und ihr Geschäft gut laufen. Ein solcher Ansatz führt zum demonstrativen Konsum. Der Lebensstil ist wichtiger als zuvor“, sagt Jadernaja. Diejenigen, die ihren Status aufrechterhalten wollten, sparten auch nicht bei großen Investitionen wie etwa Privatjets oder Jachten. „Es gibt mittlerweile mehr Privatjets. Viele sind von der Business-Klasse auf private Maschinen umgestiegen. Auch die Zahl der Jachtverkäufe ist gestiegen", erklärt die Expertin.
Diese Entwicklung wird auch von der russischen Ausgabe des „Forbes“-Magazin bestätigt. Im Jahr 2016 seien etwa 350 große Jachten verkauft worden – ein erheblicher Anteil an Russen. Die neue „Dilbar“, deren Wert von Experten auf 600 Millionen US-Dollar, beinahe 540 Millionen Euro, geschätzt wird, wurde vom Metalloinvest-Besitzer Alisher Usmanow gekauft. Das Schiff misst 156 Meter. Andrei Melnitschenko, Vorsitzender des Direktorenrates von Eurochem, kaufte eine Segeljacht im Wert von 400 Millionen US-Dollar, 360 Millionen Euro. Die 100 Meter lange „Blade“, deren Wert auf 100 Millionen US-Dollar, immerhin noch rund 90 Millionen Euro, geschätzt wird, wurde von TMK-Besitzer Dmitri Pumpjanski erstanden.
Luxuswagen seien bei den Russen ebenfalls wieder gefragter. Nach Angaben von Awtostat seien von Januar bis März 2017 etwa 350 Luxuswagen verkauft worden. Das sind 15,1 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt wuchs der Markt für Luxuswagen 2016 um 6,5 Prozent. Die Mercedes-Benz Maybach S-Klasse war mit einem Anteil von 60 Prozent des Marktes, 684 Einheiten, das beliebteste Modell. Auf dem zweiten Platz lag Bentley mit 318 Einheiten, Rolls-Royce verkaufte 110 Einheiten. Die S-Klasse liegt auch in diesem Jahr an der Spitze des Rankings. Auf dem zweiten Platz steht allerdings ein Newcomer: der Crossover Maserati Levante. Knapp dahinter folgt Bentley mit dem Modell Bentayga.Die Klasse der Luxuswagen sei stabiler als andere Klassen, so Georgi Aplewitsch, Redakteur von „AwtoBusinessRevue". Solche Wagen würden oft von Top-Managern aus großen Unternehmen und Holdings gekauft. „Maybach ist wohl deshalb beliebt, weil er unter den Limousinen der günstigste ist. Bentley und Rolls-Royce sind viel teurer", erklärt der Experte. „Außerdem ist es eine einfache S-Klasse, die mit dem Luxusleben eines Maybachs ausgestattet ist. Für viele reiche und berühmte Menschen ist das eine gute Lösung. So kann man etwas unauffälliger bleiben.“
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