Dmitrij Chworostowskij wurde am 16. Oktober 1962 im sibirischen Krasnojarsk in die Familie eines Ingenieurs und einer Frauenärztin geboren. Sein Vater spielte privat viel Klavier und sammelte Aufnahmen der berühmtesten Opernstars der Welt. So inspirierte er wohl den Sohn zu seiner späteren Sänger-Karriere. Schon fünf Jahre nach seinem Schulabschluss in der Heimatstadt Chworostowskij bereits Solist am örtlichen Opern- und Ballett-Theater.
Über Nacht war ein Weltstar geboren
Das weiche und tiefe Tembre Chworostowskijs wurde schnell von Experten bemerkt. Schon 1989 feierte er erste internationale Erfolge, unter anderem beim Wettbewerb „Cardiff Singer of the World“. Ab diesem Moment schon wird er regelmäßig für die großen Rollen in allen Opern der Welt gebucht - vom Convent Garden in london über die Wiener Oper bis hin zur Metropolitan Opera in New York.
Es gab kaum ein Stück, das Chworostowskij nicht singen konnte: Sein Repertoire zeigt ein Spektrum von Giuseppe Verdis "Don Carlos" bis hin zu Tschajkowskijs "Onegin". Ebenso interpretierte er zeitgenössische Musik und Pop-Songs - und fand so sogar seinen Weg in die Hitparaden. Auch mit einem traditionellen Album russischer Volks- und Kriegslieder, wie beispielsweise "Moskauer Abende" mit seiner Kollegin Anna Netrebko:
Ein Mann mit starkem Willen
2015 dann aber sagte Chworostowskij mehrere Konzerttermine ab und teilte mit, dass er einen Gehirntumor habe. Nach ein paar Monaten allerdings schon kehrte er auf die "Bretter, die für ihn die Welt bedeuteten", zurück und sang gemeinsam mit Netrebko die Inszenierung von "Il trovatore" an der New Yorker Met.
Zwei Jahre nun kämpfte er gegen den Krebs und trat dennoch immer wieder in Russland und im Ausland auf. So füllte er noch im April einen großen Konzertsaal in Toronto, nachdem zuvor erneut mehrere Termine abgesagt werden mussten. Für das Gala-Konzert wählte er selbst ein Programm aus russischen Opernarien aus.
Im Juni dann folgte noch ein Konzert in Chworostowskijs Heimatstadt Krasnojarsk - und das mit einem gebrochenen Arm. Mit Tränen in den Augen und Verständnis für die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten klatsche ihm das Publikum stehend zu. Doch er sang immer weiter und weiter und rief am Ende: "Ich musste einfach in meine Heimatstadt zurückkommen!"
Nun starb er am 22. November 2017 um halb vier Uhr morgens Ortszeit in seiner langjährigen Wahlheimat London. Seit 1994 bereits lebte er in der britischen Hauptstadt.