Wie das Bolschoi-Theater zu seinem großen Namen kam

Getty Images
„Bolschoi“ heißt übersetzt „groß“. „Großes Theater“ ist ein naheliegender und würdiger Name für Moskaus bedeutendste Bühne.

Es gibt nur wenige Orte in der russischen Hauptstadt, die so symbolisch, so imperial und so eng mit der Geschichte und dem Geist Moskaus verbunden sind wie das Bolschoi-Theater. Kreml, Roter Platz, Bolschoi – das ist der unvergleichliche Moskauer Dreiklang. 

Das Bolschoi mit seinen Aufführungen großer Opern und berühmter Ballettvorführungen ist für die Russen das, was den Mailändern die Scala, den New Yorkern der Covent Garden oder den Parisern das Palais Garnier ist. Es verwundert also nicht, dass das „Bolschoi-Theater“ übersetzt schlicht „großes Theater“ heißt. Doch es gibt noch einige historische Besonderheiten rund um diesen Namen. 

Eine feurige Historie 

Das beeindruckende Gebäude mit seinen Säulen und der Quadriga auf dem Dach weckt Erinnerungen an längst vergangene glanzvolle Zeiten. Doch es gab auch düstere Stunden, in denen das Theater fast zerstört wurde. Gleich vier Mal brannte es nieder. 

Der erste Brand ereignete sich noch vor der Eröffnung im Jahr 1776, nur wenige Monate nachdem Zarin Katharina die Große Fürst Pjotr Urussow die Errichtung eines Schauspielhauses gestattet hatte. Das Jahr 1776 gilt manchmal als offizielles Gründungsjahr des Bolschoi-Theaters. 

Urussow veräußerte das Theater wegen finanzieller Schwierigkeiten an seinen Kompagnon Michael Maddox, der den Bau zu Ende führte und  das Theater schließlich an den Staat übergab. 

Da das Theater in der Petrowka-Straße stand, hieß es auch zunächst Petrowka-Theater und bildete mit dem Maly-Theater (zu Deutsch: Kleines Theater) bis 1824 das Moskauer Kaiserliche Theater. 

Der erste Brand war nicht der letzte. Feuer gab es auch in den Jahren 1805, 1812 (als die ganze Stadt in Flammen stand) und 1856.  Danach wurde das Gebäude umfassend modernisiert und blieb zukünftig von weiteren Brandkatastrophen verschont.  

Nach der Neueröffnung wurde das Theater in Bolschoi umbenannt, zu Deutsch: Großes Theater, und auf seinem Spielplan standen nun hauptsächlich Opern- und Ballettaufführungen. Im Maly-Theater wurden vor allem Theaterstücke gezeigt. 

1919 wurde das Bolschoi von den Bolschewiki in Staatliches Akademisches Bolschoi Theater umbenannt. Wladimir Lenin wollte es als Symbol der Kultur des alten Regimes ursprünglich schließen, doch er änderte glücklicherweise seine Meinung. 

Ein ganzes Universum in einem Theater 

Das Bolschoi ist tatsächlich viel größer, als es auf den ersten Blick scheint. Der Opernsänger David Leigh hatte dort mehrere Auftritte und schreibt (eng) im Internet bei „Quora“:  „Die wahre Größe offenbart sich hinter der Bühne. Das Bolschoi hat zwei öffentliche Säle, drei Restaurants, einen Innenhof mit einem Springbrunnen, hunderte von Aufenthaltsräumen, riesige Probenräume, ein privates kleineres Theater, das eine exakte Nachbildung der Hauptbühne ist, einschließlich eines Orchestergrabens (das ist schräg…) und einer Krankenstation für die Tänzer und Musiker.“ 

Leigh stand schon auf vielen großen Bühnen der Welt, er hat an der Met gesungen und im Lincoln Center, doch auch er sagt: „Keines dieser Opernhäuser war so überwältigend groß und beeindruckend wie das Bolschoi.” 

>>> Übung macht den Meister: Das Bolschoi-Theater von innen

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!