1. Ljubow Orlowa (1902-1975)
Die sowjetische Kinokönigin gilt weithin als eine der schönsten Frauen der Filmindustrie. Die Blondine stammte mütterlicherseits aus einer aristokratischen russischen Familie.
Ljubow studierte Musik am Moskauer Konservatorium, zeigte beachtliches Talent und wurde bald Mitglied des Musiktheaters unter der Leitung von Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko. Ihre Eltern wollten, dass ihre Tochter eine professionelle Pianistin wird. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis Orlowa ihre größte Leidenschaft, das Kino, entdeckte.
Ljubow wurde 1936 als Marion Dixon berühmt, eine amerikanische Zirkusartistin, die in „Der Zirkus“ unter der Regie von Sergei Eisensteins bestem Schüler und Orlowas zweitem Ehemann, Grigori Alexandrow, ein Mischlingsbaby zur Welt bringt. Orlowa zeigte ihr ganzes Können in brillanten Rollen in sowjetischen Filmklassikern wie „Wolga-Wolga“ und „Treffen an der Elbe“, die alle von Alexandrow inszeniert wurden.
1976 entdeckte eine sowjetische Astronomin einen neuen Planeten, der als Hommage an Orlowa „3108 Ljubow“ genannt wurde.
2. Faina Ranewskaja (1896-1984)
Faina nahm sich nie zu ernst, obwohl sie in Stücken von Tschechow und Tolstoi spielte. Sie wurde als Faina Feldman in eine wohlhabende jüdische Familie geboren. Fainas bekannter Künstlername, Ranewskaja, wurde von ihrer Liebe zu Tschechows Stück „Der Kirschgarten“ inspiriert.
Ihr Name wurde zum Inbegriff für Witz und Weisheit. Ranewskajas Ausspruch „Schatz, mach mich nicht nervös!“ aus der Komödie „Das Findelkind“ von 1939 wurde eine gängige Phrase in der UdSSR. Ranewskaja sprudelte vor Humor und ihre Zitate waren legendär: „Optimismus ist der Mangel an Informationen.“ „Lesben, Homosexuelle, Masochismus, Sadismus sind keine Perversionen. Tatsächlich gibt es nur zwei Perversionen: Hockey auf Gras und Ballett auf Eis.“
Die Schauspielerin liebte Theater und Poesie und war mit Marina Zwetajewa, Ossip Mandelstam und Wladimir Majakowski befreundet.
Verschiedene Rollen trugen zu ihrem Ruf als großartige Charakterdarstellerin bei. Liebhaber von Komödien erinnern sich an sie als Madame Loiseau in „Boule de Suif“ oder an Filme wie „Die Hochzeit“ und „Aschenputtel“.
3. Ljudmila Gurtschenko (1935-2011)
Ljudmila wurde mit 21 Jahren in der Musikkomödie „Nun schlägt’s 13!“ von Eldar Rjasanow aus dem Jahr 1956 über Nacht berühmt.
Nach dem großen Erfolg des Films tourte Gurtschenko, eine vielseitige Schauspielerin und Sängerin, mit einer Show durch die Sowjetunion und präsentierte beliebte Songs aus dem Film. Aber der aufstrebende Stern musste mehrere Jahrzehnte auf die nächste Hauptrolle warten, die ihre Karriere auf die nächste Stufe bringen würde.
Gurtschenko lieferte eine der herausragendsten Darstellungen ihrer Zeit in Aleksei Deutschs „Zwanzig Tage ohne Krieg“ (1976). Das Drama traf den richtigen Ton, wurde aber später während der Herrschaft von Leonid Breschnew verboten und erst 1981 veröffentlicht.
Es war jedoch Gurtschenkos Rolle als unglückliche Kellnerin in „Ein Bahnhof für zwei“ (1983), die zu einer ihrer prägendsten Rollen wurde. Als unermüdliche Frau mit energischem Auftreten spielte die Schauspielerin bis in ihre 70er auf der Bühne und trat in Filmen, in Konzerten und Fernsehshows auf.
4. Tatjana Samoilowa (1934-2014)
Samoilowa spielte in dem einzigen sowjetischen Film mit, der die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gewonnen hat, „Die Kraniche ziehen“.
1958 wurde das 23-jährige Starlet in Cannes als „bescheidenste und charmanteste Schauspielerin“ ausgezeichnet. Ihre Darstellung von Veronika, einer jungen Frau, deren Leben nach dem Verlust ihres Verlobten entgleist, wurde zu ihrer bekanntesten Rolle.
„Die Kraniche ziehen“ zählt zu den besten Kriegsfilmen der Welt, die jemals gedreht wurden. Nach dem großen internationalen Erfolg des Films erhielt Samoilowa eine Reihe von Angeboten, in Europa zu arbeiten. Die sowjetischen Behörden hinderten sie jedoch daran, Jobs im Ausland anzunehmen. Ihre nächste Durchbruchrolle war in „Anna Karenina“ (1967), einer Verfilmung von Leo Tolstois epischem Roman.
5. Inna Tschurikowa (geboren 1943)
Ihr immenses Talent machte sie zu einer geliebten Ikone. Die produktive Schauspielerin hat sich seit Jahrzehnten in Filmen hervorgetan. Tschurikowa zeigte beispielloses Charisma und Weisheit in „Das Debüt“, einem sowjetischen romantischen Drama über die Herausforderungen der Liebe.
1971 erhielt der sowjetische Regisseur Gleb Panfilow für seinen Film bei den Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen. Tschurikowa bekam den begehrten Goldenen Löwen für ihre vielschichtige Darstellung von Pascha Stroganowa, einer Fabrikarbeiterin und Amateurschauspielerin, die die Rolle der Jeanne d'Arc spielen darf.
Tschurikowa wurde später die Muse und Ehefrau von Regisseur Gleb Panfilow. Sein nächstes Meisterwerk, „Das Thema“ mit Tschurikowa wurde bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet.
Tschurikowas Rolle in „Frontromanze“ brachte ihr in Berlin einen Silbernen Bären als beste Schauspielerin ein. Der Film wurde eine weitere Erfolgsgeschichte, die ihren Status als Schauspielgöttin sowohl im Film als auch auf der Theaterbühne bestätigte.