Fünf Filme, die die Atmosphäre von Sowjet-Moskau lebendig werden lassen

Georgi Danelija/Mosfilm, 1977
Diese sowjetischen Kinofilme setzen der Hauptstadt der UdSSR ein cineastisches Denkmal. Sie zeigen die einzigartige Architektur und machen die ganz eigene Atmosphäre der Sowjetzeit spürbar.

1. Sie trafen sich in Moskau, 1941  

Iwan Pyrjew beendete die Dreharbeiten zu dieser Komödie, während das Donnern der Granaten des Zweiten Weltkriegs bereits die Luft erfüllte. Auf der Leinwand geht es jedoch um große Zukunftspläne, eine Liebesgeschichte und das stalinistische Moskau, das mit Höchstgeschwindigkeit gebaut wird.

Die verdiente Arbeiterin Glascha aus einer abgelegenen russischen Provinz und der Hirte Musaib aus einem Bergdorf treffen sich auf der All-Unions-Landwirtschaftsausstellung (WSChW) und verlieben sich ineinander. Sie vereinbaren, sich in einem Jahr wieder am selben Ort zu treffen, aber die Dinge laufen nicht nach Plan...

Pyrjew wurde für den Film mit dem Stalinpreis ausgezeichnet - immer wieder zeigt er Statuen und Reliefs des Sowjetführers und verherrlicht seine architektonischen Veränderungen der Stadt.

In den 1960er Jahren wurde der Film im Rahmen der Kampagne gegen Stalins Personenkult überarbeitet. So wurden die Szene mit Stalins Statue bei der WSChW aus dem Film geschnitten. Dennoch zeichnet der Film ein bemerkenswertes Bild des stalinistischen Größenwahns. 

2. Mimino, 1963     

Georgi Danelija verewigte hier das sowjetische Hotel Rossija, an dessen Stelle heute der Sarjadje-Park steht. Die Moskau-Szenen des legendären Films spielen in dem Hotel.

Die Tragikomödie dreht sich um den Hubschrauberpiloten Waliko Misandari, der Mimino genannt wird. Eines Tages sieht er am Flughafen von Tiflis eine wunderschöne Stewardess und beschließt, ihr nach Moskau zu folgen und seinen Traum, große Flugzeuge zu fliegen, zu verwirklichen. 

In Moskau landet er im Hotel Rossija, einem Symbol des Sowjetzeitalters. Er streift durch die Flure, die Zimmer, den Bankettsaal und das Restaurant mit Kremlblick. Dabei gerät er immer wieder in lustige, aber auch traurige Situationen. 

Das Hotel Rossija war in den 1960er Jahren das größte Hotel der Welt und hat das Moskauer Stadtzentrum geprägt. 

3. Zwischenlandung in Moskau, 1964  

Das Melodram, das ebenfalls von Georgi Danelija inszeniert wurde, erzählt die Geschichte von Wolodja, einem jungen Mann aus Sibirien, der nach Moskau fliegt, um dort einen berühmten Schriftsteller zu treffen.  

Panoramablick auf die Uferpromenaden, die Moskauer U-Bahn, das Außenministerium, den Gorki-Park und nicht zuletzt und legendär das junge Mädchen, das barfuß durch den Regen läuft: all diese einprägsamen Szenen finden sich in Danelijas Film. 

„Zwischenlandung in Moskau“ gilt als meisterhafte filmische Darstellung des Stadtlebens. Der Film schafft es sogar, die Gerüche der Großstadt zu visualisieren. 

4. Moskau glaubt den Tränen nicht, 1979  

Drei Provinz-Mädchen machen sich auf den Weg in die Hauptstadt. Sie suchen Liebe, Glück und Wohlstand. Aber sie finden es nicht sofort. 

Dieses berühmte und bittersüße Märchen spielt im Moskau der 1950er Jahre. Die Hauptstadt präsentiert sich gemütlich, geradezu intim mit ihren charmanten Boulevards und den dekorativen Schaufenstern in der Twerskaja Straße. Auch die legendären Stalin-Wolkenkratzer sind zu sehen. 

Der Film von Wladimir Menschow wurde 1981 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.

5. Das Pokrowski-Tor, 1983   

Dieser Film ist ein Blick voller Nostalgie auf das Moskau der 1950er Jahre. Der Hauptcharakter Kostik Romin verbindet diese Stadt zu dieser Zeit mit seiner Jugend und erinnert sich daran, während er den Abriss eines alten Gebäudes am Pokrowski-Tor beobachtet. In dem Gebäude befand sich einst die Gemeinschaftswohnung, in der er in seiner Anfangszeit in Moskau gelebt hat. 

Der Regisseur Michail Kosakow romantisiert bewusst die Atmosphäre dieser Gemeinschaftswohnungen – umtriebig wie in einem Bienenstock und voller Vergnügen - und rekonstruiert auch die „Nachbarschaftskultur“ Moskaus.

Nahezu die ganze Stadt ist im Film zu sehen. Ein merkwürdiger Fakt: das Gebäude Naschtschokinski-Straße 10, das die nostalgischen Gefühle im Protagonisten weckt, steht bis heute. Es wurde nie abgerissen, nur umfangreich umgebaut.

>>> „Die Seele der Moskauer Straßen“: Nostalgische Fotos des sowjetischen Alltags

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