1 Bruder (1997) und Bruder 2 (2000)
Der junge Danila Bagrow, gespielt von Sergei Bodrow jr., kehrt aus dem Tschetschenienkrieg in seine heimatliche Provinzstadt zurück, doch seine Mutter überredet ihn, zu seinem Bruder nach St. Petersburg zu ziehen. Sie glaubt, dass ihr älterer Sohn dort „ein wichtiger Mann“ ist. Tatsächlich arbeitet er als Auftragskiller und steckt in großen Schwierigkeiten. Eines Tages bittet er Danila um Hilfe bei einem Fall und zieht ihn so in einen Krieg zwischen kriminellen Banden hinein. Die Fortsetzung, „Bruder 2“, spielt in den USA, wo Danila einen Kameraden rächen will.
Trotz einer eher trivialen Handlung ist dies eines der wichtigsten Filmfranchises des postsowjetischen Kinos. Unter der Regie von Aleksei Balabanow hat die Geschichte eines „unschuldigen“ jungen Mannes, der in die grausame Welt der 1990er Jahre hineingezogen wird, in Russland Kultstatus erlangt. Das liegt vor allem an der authentischen Darstellung der damaligen Zeit in all ihren spezifischen Facetten. Die Reihe ist eine visuelle Enzyklopädie dieser Zeit.
2 Tschernobyl 1986 (2021)
Dieser Blockbuster über eine der dunkelsten Seiten der sowjetischen Geschichte wurde von Danila Koslowski geschaffen, der dem internationalen Publikum vor allem durch seine Darstellung des Prinzen Oleg in der Hit-Sendung „Vikings“ auf dem „History“-Kanal bekannt ist.
Der Protagonist, der Feuerwehrmann Alexei, arbeitet im Kernkraftwerk von Tschernobyl, überlegt aber, nach Kiew umzusiedeln, um sein Leben nicht in einem Kaff verbringen zu müssen. Doch erst trifft er beim Friseur seine alte Flamme Olga und dann explodiert das Kraftwerk. Also muss Alexei seine Pläne ändern. Stattdessen begibt er sich in das Epizentrum der Katastrophe und kämpft gegen die Strahlung.
Die Tragödie von Tschernobyl, die 2019 eine erfolgreiche HBO-Miniserie inspirierte, blieb im russischen Kino praktisch unerzählt. „Tschernobyl 1986“ trägt wenig dazu bei, dies zu ändern. Die Autoren des Films wiesen darauf hin, dass die Serie nicht als Versuch gesehen werden sollte, die Mentalität der sowjetischen Führungsstruktur zu untersuchen oder Schuldige zu identifizieren. Vielmehr handelt es sich um einen sorgfältig recherchierten Big-Budget-Katastrophenfilm über das persönliche Drama eines der ersten Männer am Ort der Katastrophe (gespielt von Koslowski).
3 Sputnik (2020)
Der Film wurde nicht im Kino gezeigt, sondern direkt auf Streaming-Diensten. Dennoch wurde er ein Hit bei amerikanischen Kritikern, die ihm eine durchschnittliche Bewertung von 89 Prozent auf „Rotten Tomatoes“ gaben.
Die Handlung spielt im Jahr 1983. Zwei sowjetische Kosmonauten, die zur Erde zurückkehren, hören ein Klopfen an der Luke. Nur ein Pilot erreicht die Erde lebend auf einem Stützpunkt in der Steppe, umgeben von Stacheldraht. Er weiß nicht, dass in seinem Inneren eine außerirdische Kreatur lebt, aber sein Umfeld weiß davon. Das Militär will die Kreatur zu kriegerischen Zwecken einsetzen, muss jedoch erst einen Weg finden, mit ihr zu kommunizieren.
Der Regisseur hat sich eindeutig von Ridley Scotts „Alien“ inspirieren lassen, dennoch sticht „Sputnik“ stilistisch hervor.
4 Kresty (2020)
Im 20. Jahrhundert war „Kresty“ in St. Petersburg die bedeutendste politische Haftanstalt. Jeder, der konterrevolutionärer Aktivitäten beschuldigt wurde, wurde dorthin gebracht. Dazu gehörten: der Politiker Leo Trotzki, der Künstler Kasimir Malewitsch und die Schriftsteller Joseph Brodski und Daniil Charm. Kresty, eines der ältesten Gefängnisse Russlands, ist mehr als 130 Jahre alt und die Regisseurin Angelina Golikowa hat einen Dokumentarfilm darüber gedreht.
Ihr Film handelt jedoch weniger von den berühmten Häftlingen des Gefängnisses in der Vergangenheit als von dem, was dort heute geschieht. Vergitterte Fenster, Gucklöcher und Gänge in Form von Kreuzen (daher der Name des Ortes), Wachen mit Schäferhunden, Durchsuchungen, junge Insassen - dies ist ein Film mit einer bedrückenden und beängstigenden Atmosphäre.
5 I'm Losing It (2018)
Diese Komödie unter der Regie von Alexei Nuschni spielte ihre Produktionskosten in den ersten vier Tagen des Kinostarts in Russland dreimal wieder ein. Die Handlung dreht sich um eine junge Frau namens Anja aus Nischni Nowgorod, deren Freund sie abserviert hat, weil sie „fett geworden“ sei und ihre Versuche, gegen das fat shaming irgendwie anzukämpfen.
I'm Losing It“ ähnelt Komödien wie „Jungfrau (40), männlich, sucht ...“ und „Beim ersten Mal“, zeigt aber eine unverkennbar russische und beißende Kritik am Schönheitskult.