„Flucht zum See“: Fünf gute Gründe, die neue russische Miniserie über eine Epidemie anzuschauen

Pawel Kostomarow/Premier Studios, 2019
Horror-Experte Stephen King ist ein Fan dieser neuen Netflix-Serie. Spannung ist bei „Flucht zum See“ also garantiert. Neben der aufregenden und sehr aktuellen Handlung begeistert die Serie auch durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen.
  1. Eine aktuelle und vielschichtige Handlung 

Was könnte zurzeit relevanter sein als eine spannende Serie über eine tödliche Epidemie? Eine Seuche verbreitet sich plötzlich extrem schnell in Russland, einschließlich Moskau. Zu den Symptomen gehören blutiger Husten und eine Weißfärbung der Augen. Menschen verwandeln sich in eine Art Zombies (das schafft das Coronavirus glücklicherweise nicht!). 

Es scheint, dass der einzige Weg, sich selbst zu retten, darin besteht, aus den großen Städten zu fliehen. Die Protagonisten müssen dazu der russischen Hauptstadt den Rücken kehren. Sie beschließen, zu einem abgelegenen See im Norden zu fahren, wo sie sich in einem verlassenen Bunker verstecken wollen. Die Reise dorthin ist eine Herausforderung. Die Grenzen der Stadt sind abgeriegelt, die Menschen in Panik. Das Militär ist im Einsatz. 

Die spannende Handlung entwickelt sich zu einem persönlichen und familiären Drama. Es wäre nicht Russland, wenn die Charaktere nicht viel leiden würden. Der Hauptdarsteller, Sergei, muss sowohl seine neue als auch seine Ex-Frau retten… Und es ist nicht einfach, ein Gleichgewicht zwischen beiden zu finden, da seine Ex-Frau das gemeinsame Kind benutzt, um ihn zu manipulieren. 

  1. Sie werden sich fürchten! 

Die Serie basiert auf bewährten Thriller-Zutaten. Die Darstellung ist sehr realistisch und die Handlung hält Sie in ständiger Spannung. Sie werden nicht nur Angst, sondern auch Mitleid mit den Charakteren haben, die sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen: Was würden Sie beispielsweise tun, wenn Ihre Mutter infiziert ist und versuchen würde, Ihr Zuhause zu betreten?

  1. Große Schauspielkunst 

Die Serie versammelte einige der bekanntesten russischen Schauspieler dieser Tage vor der Kamera, und jeder von ihnen ist in seiner Rolle großartig. Marjana Spiwak, berühmt für ihre Rolle in Andrei Swjaginzews „Loveless“ (2017), spielt die zickige Ex-Frau, während die mehrfach ausgezeichnete Wiktorija Issakowa Sergeis schöne neue Frau spielt. Alexander Robak, der als Nachbar auftritt, ist berühmt für seine starken Darstellungen gewöhnlicher russischer Männer und sieht aus wie ein wilder Bär. Doch im Inneren ist er sanft und friedlich. 

Ein weiterer Star der russischen Filmindustrie ist Alexander Jazenko, der wie in seiner preisgekrönten Rolle für den Film „Arrhythmia“ (2017), auch in „Flucht zum See“ einen Arzt spielt. Einen episodischen, aber großartigen Auftritt hat Anna Michalkowa, die Tochter des berühmten Regisseurs Nikita Michalkow. 

  1. Ein vielschichtiges Russland-Bild 

Die Menschen und die Gesellschaft im modernen Russland werden auf sehr realistische Weise und auf vielen Ebenen dargestellt. Wir sehen sowohl den luxuriösen Lebensstil Moskaus als auch die Mittelschicht der Hauptstadt. Wir erleben sehr intelligente, aber auch sehr einfach gestrickte Menschen. Wir bekommen einen Einblick in den Alltag gewöhnlicher Provinzbürger und ländlicher Einsiedler und lernen mutige Notärzte kennen. Alle Charaktere, auch episodische, sind vielschichtig und interessant angelegt.

Darüber hinaus gibt es großartige Aufnahmen von Russland, die Ihnen einen Eindruck von der Weite des Landes vermitteln und alte Holzhäuser zeigen, verschneite Straßen, abgelegene Kleinstädte, Karaokebars am Straßenrand oder endlose Wälder. Das endgültige Ziel der Protagonisten, ein abgelegener Unterschlupf inmitten eines karelischen Sees, ist ein wahres Naturwunder.  

  1. Die Serie basiert auf einer zeitgenössischen Novelle 

Wenn Sie noch immer nicht neugierig geworden sind, dann ist ein weiterer Grund diese Sendung anzuschauen, dass sie ein Beispiel für eine gelungene Verfilmung moderner (und großartiger) russischer Literatur ist. „Flucht zum See“ wurde von Pawel Kostomarow gedreht und basiert auf dem Roman „Vongozero“ der jungen, aufstrebenden Autorin Jana Wagner. „Vongozero“ ist der Name des Sees in der nördlichen Republik Karelien Russlands, den die Protagonisten der Serie erreichen wollen.

Russische Schriftsteller waren schon immer gut in Dystopien und Thrillern. Wer könnte den Erfolg von Dmitri Gluchowskis „Metro 2033“ oder „Wächter“ von Sergei Lukjanenko vergessen?

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