Moskau bekommt eine eigene Eremitage (FOTOS)

Kultur
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
In der lang erwarteten Moskauer Filiale der weltberühmten Eremitage St. Petersburgs, wird es transparente Wände, ein Restaurant auf dem Dach und viele weitere Highlights geben.

Moskau wird 2024 eine eigene Zweigstelle des Eremitage-Museums erhalten. Die Behörden haben sich auf das endgültige Projekt geeinigt, das von Hani Rashid, dem Mitbegründer des New Yorker Büros „Asymptote Architecture“, ausgeführt werden soll – dasselbe Büro, das auch für das Börsengebäude der Stadt, den World Business Center Solomon Tower in Busan und den Strata Tower in Abu-Dhabi verantwortlich zeichnet.

 

Die Moskauer Filiale des St. Petersburger Eremitage-Museums wird an der Stelle der stillgelegten ZIL-Autofabrik errichtet. 

Das sechsstöckige Gebäude, das die Form eines weißen Würfels hat, wird in vielerlei Hinsicht einzigartig sein. Seine Fassade wird an einem Metallgerüst aufgehängt sein, und ein Teil der Wände wird aus Glas bestehen, damit die Kunstwerke so viele Stunden wie möglich unter natürlichem Licht sichtbar sind. So können auch Passanten die Kunstwerke von der Straße aus bewundern. 

Gleichzeitig wird auch die Innenbeleuchtung künstlich korrigiert: Jede Halle erhält ein individuelles Beleuchtungskonzept, das je nach Jahreszeit auf die Minute genau geplant wird.

Das erste Stockwerk wird von Cafés und Einkaufszonen eingenommen, während sich im Stockwerk darüber eine Bibliothek und das Forschungszentrum des Museums befinden werden. Die Ausstellungsräume werden im dritten und vierten Stock untergebracht sein.

Die fünfte Etage wird ein Raum für kreative Experimente sein, in dem verschiedene großformatige Werke ausgestellt werden können, für die in bescheideneren Museen kein Platz ist: „Eine dreißig Meter hohe Skulptur zum Beispiel hätte dort den nötigen Platz“, so Hani Rashid.

Das Museum wird auch ein Restaurant im obersten Stockwerk mit Panoramablick haben.

Hanis Entscheidung für die vorgeschlagene architektonische Lösung ist kein Zufall. „Dies ist ein äußerst wichtiger Ort in der Geschichte der Industrialisierung Russlands. Ich habe Dziga Vertovs ‚Der Mann mit der Filmkamera‘ bestimmt zwanzig Mal gesehen, um ein Gefühl für die Poesie dieses Ortes zu bekommen und mit diesen Erinnerungen im Hinterkopf zu arbeiten“, sagt er. „Ich möchte, dass das endgültige Projekt zu einer Art Gedicht über ZIL wird. Darüber hinaus ist die Glas- und Metallstruktur des 21. Jahrhunderts, die den Hauptteil des Museums beherbergen wird, ein direktes Zitat aus der Geschichte der Fabrik".

In der Moskauer Eremitage soll vor allem moderne Kunst gezeigt werden, aber auch Exponate, die in anderen Ausstellungsräumen nie zu sehen waren. Die Idee wurde bereits 2015 vom Leiter der Abteilung für moderne Kunst des Museums, Dmitri Oserkow, diskutiert: „Ungezeigte Meisterwerke - Dinge mit einem umstrittenen Status, darunter Impressionisten und unser Anteil an den Sammlungen von Schukin und Morosow."

Die Moskauer Filiale des Museums wird auch einen Vortragssaal mit 250 Plätzen, ein offenes Amphitheater und ein Bildungszentrum beherbergen.