Die frühen Arbeiten Gaidais zogen noch nicht das Interesse des Massenpublikums an - er versuchte, revolutionäre Filme streifen und zudrehen und Werke der klassischen Literatur zu verfilmen. Mit „Operation Y“ und andere Abenteuer von Schurik 1965 erschien dann sein erster Film, der ein Kassenschlager wurde und den Namen des Regisseurs in die Annalen des sowjetischen Kinos eintrug. Heute ist der Streifen ein Klassiker der sowjetischen Komödie.
Der Film besteht aus drei Geschichten, die durch die Figur des jungen Helden Schurik verbunden sind. Diese Figur – ein naiver, aber ehrlicher und prinzipientreuer Student – wurde zu einem wahren Liebling des Volkes.
In Arbeitskollege, der ersten Geschichte, muss Schurik auf einer Baustelle mit einem Randalierer arbeiten, der seine Naivität ausnutzt. In Sinnestäuschung ist Schurik so sehr in die Vorbereitung auf seine Hochschul-Prüfungen vertieft, dass er seine schöne Kommilitonin nicht bemerkt. In Operation Y verhindert er durch Zufall einen Einbruch, den die Gauner Balbéss (Schwachkopf), Truss (Feigling) und Bywály (Profi) vorbereiten. Dieses komödiantische Trio, verkörpert von den Schauspielern Georgij Wízin, Jurij Nikúlin und Jewgenij Morgunów, erlangte Kultstatus und war 1961 bereits auch in anderen Gaidai-Werken zu sehen – Der Hund Barbóss und die ungewöhnliche Flucht durch den Wald und Die Schwarzbrenner.
Der beispiellose Erfolg von „Operation Y“ zwang Gaidai buchstäblich dazu, eine Fortsetzung über Schurik zu drehen. Diesmal handelte es sich nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten, sondern um einen abendfüllenden Spielfilm. Und natürlich war das uns bereits bekannte Gauner-Trio wieder mit von der Partie.
In der Geschichte begibt sich ein Student auf eine Sommerexpedition in den Kaukasus, um die dortigen Bräuche, darunter auch Trinksprüche, zu studieren. Er lernt Nina kennen, eine „Studentin, Komsomolzin, Sportlerin und schließlich einfach eine Schönheit“, die im Haus ihres Onkels Urlaub macht und von diesem einem Einheimischen für „eine Herde Hammel und einen finnischen Kühlschrank“ verkauft wird. Das ganze wird als kaukasischer Brauch – ein Brautdiebstahl – getarnt, zu dessen Komplize Schurik unwissentlich wird ...
Das Genre des Films wurde als „exzentrische Komödie“ definiert, mit Elementen der Clownerie, absurden Gags und Slapstick-Einlagen. Dieses Sequel von Schuriks Geschichte wurde ebenfalls zu einem Blockbuster.
In dieser beliebten Komödie wurden die Handlung und die Hauptfigur speziell für Juri Nikulin (der in den oben erwähnten Filmen den Balbéss spielte) und dessen breites Spektrum an komödiantischen und schauspielerischen Talenten entwickelt.
Anders als in den Schurik-Filmen spielte Nikulin in Brillantenarm den ehrlichen und bescheidenen Sowjetbürger Semjon Gorbunków. Während einer Überseereise bricht dieser sich den Arm, woraufhin er von Schmugglern für einen ihrer Komplizen gehalten wird und Brillanten in seine Gipsarm versteckt bekommt.
Die sowjetische Polizei bittet Gorbunkow um Hilfe bei der Entlarvung der Verbrecher und dieser keineswegs heldenhaft wirkende Charakter wird zu einem echten Undercover-Agenten. Er darf nicht einmal seiner Frau von seiner geheimen Mission erzählen. Sein Gegenspieler ist ein unglaublich charmanter Krimineller, gespielt von einem anderen sowjetischen Filmstar: Andrei Mironow.
Nachdem er sich vom reinen Genre der exzentrischen Komödie entfernt hatte, ohne jedoch dessen Techniken aufzugeben, kehrte Gaidai zur Verfilmung von literarischen Werken zurück. Die Idee zu einem Film nach dem Roman Die zwölf Stühle von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow hat der Regisseur mehrere Jahre lang mit sich herumgetragen. Der Film wurde 1971 ein Kassenschlager.
Der Abenteurer Ostap Bender kommt in die Kleinstadt Stargorod, wo er dem ehemaligen Adligen Ippolit Worobjaninow begegnet. Ippolit sucht die Stühle der Wohnzimmergarnitur, in die seine Schwiegermutter während der Revolution ihre Diamanten eingenäht hat. Doch es gibt ein Problem: Die Stühle wurden von den sowjetischen Behörden beschlagnahmt und einzeln verkauft. Bender meldete sich freiwillig, bei der Suche zu helfen – natürlich für eine Anteil an dem Schatz.
So begibt sich das abenteuerlustige Paar auf der Suche nach den begehrten Diamanten auf eine Reise durch das junge Sowjetland, die mit den unwahrscheinlichsten Abenteuern gespickt ist. Aber immer wieder, oder besser gesagt, Stuhl für Stuhl, scheitern sie.
In einer weiteren Verfilmung einer literarischen Vorlage – des Theaterstücks Iwan Wassiljewitschvon Michail Bulgakow – greift Gaidai zur Figur des Schurik wieder auf. Der Schauspieler Alexander Demjanenko spielt hier keinen naiven Studenten, sondern einen ernsthaften, erwachsenen sowjetischen Wissenschaftler. Er baut eine Zeitmaschine und begibt sich direkt an den Hof von Iwan dem Schrecklichen.
Aber alles läuft schief: Die Zeitmaschine geht kaputt, der Zar bleibt in einer sowjetischen Wohnung stecken und sein Doppelgänger und ein Dieb, der zur gleichen Zeit Schuriks Nachbarwohnung ausraubt, werden versehentlich in die Vergangenheit geschickt.
Diese Komödie war 1973 der Hit an den Kinokassen. Der Regisseur hatte auch geplant, Juri Nikulin für die Rolle des Iwan des Schrecklichen einzuladen, aber der wollte nicht, da er nicht damit rechnete, dass der Film es überhaupt auf die Leinwand schaffen würde. Schließlich wurde die Rolle von Juri Jakowlew brillant gespielt.
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