Der Barock kam Ende des 17. Jahrhunderts ins Russische Reich und erreichte seinen Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Auf russischem Boden, in Moskau und St. Petersburg, erlebten seine architektonischen Prinzipien gewisse Anpassungen. In Sibirien wurde dieser Stil unter starkem asiatischem Einfluss vollständig verändert. Zum Beispiel wurden Kirchen in Sibirien mit verschiedenen orientalischen Ornamenten und Motiven - Bögen in Form von Flammenzungen, Dharma-Rädern, buddhistischen Stupas und Lotusblumen - verziert. Hier sind sieben wunderschöne sibirische Kirchen, in denen sich Barock mit Buddhismus vermischt.
Irkutsk liegt an der Grenze zu Burjatien, wo der Buddhismus die vorherrschende Religion ist. Im 18. Jahrhundert war es auch ein wichtiger Knotenpunkt von Handelsrouten aus und nach China. Diese reich verzierte Kirche aus rotem Backstein stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Gebäude trägt alle für diese Stilrichtung typischen Elemente wie diese zahlreichen „flammenden“ Gesimse, deren Form den Umrissen buddhistischer Stupas ähnelt (wie die über der Tür in der Mitte auf dem Foto unten).
Auf demselben Foto stimmen die Forscher auch darin überein, dass das Bild im Terrakotta-Medaillon in der oberen rechten Ecke das buddhistische Dharma-Rad ist.
Hier ist eine weitere Irkutsker Kirche im sibirischen Barockstil.
Die Farbkombination dieser Kathedrale aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ähnelt asiatischen Tempeln und ist für russische Kirchen ziemlich ungewöhnlich.
Hier ist ein weiteres aufschlussreiches Beispiel aus Irkutsk. Auf dem Foto links sehen Sie mehrstufige „flammende“ Bögen unter dem Kuppelgewölbe und durchbrochene Gesimse. Die Art der Spitzbogenverzierung über dem Eingang zur Kirche, wie auf dem Foto rechts, findet sich nur im sibirischen Barock.
Tobolsk war eine wichtige Hochburg der Russen bei der Erforschung Sibiriens und galt lange Zeit als die Hauptstadt der Region. Es lag auch an den Handelsrouten zwischen Asien und St. Petersburg, der damaligen Hauptstadt des Russischen Reiches. Die breiten „abgeflachten“ Kuppelgewölbe dieser Kirche ähneln buddhistischen Tempeln.
Laut einigen Quellen ist diese Kirche das erste Denkmal des sibirischen Barocks in seiner populärsten Version und wurde unter einem aus der Ukraine stammenden Patriarchen in der damals beliebten Stilrichtung des ukrainischen Barocks erbaut.
Gleichzeitig findet man in den Archiven einige Dokumente, die vermuten lassen, dass die Tobolsker Kirche nach einem aus St. Petersburg stammenden Entwurf errichtet wurde.
Die aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammende Kathedrale ist heute eine der ältesten erhaltenen Kirchen in Krasnojarsk. Das rote Backsteingebäude mit langgestreckter Trommel und Kuppel ist mit Ornamenten in Form eines buddhistischen Stupas und eines Lotus verziert
Ulan-Ude ist die Hauptstadt Burjatiens, einem der wichtigsten buddhistischen Zentren Russlands. Mitte des 18. Jahrhunderts war es eine sibirische Provinzstadt namens Udinsk, die von russischen Siedlern gegründet wurde, um Tribute von lokalen Stämmen zu sammeln. Die Heilige Hodegetria-Kathedrale war das erste Steingebäude der Stadt. Buddhistische Motive finden sich sowohl im Dekor der Kathedrale als auch in der Form ihrer Kuppeln und Gewölbe.
Die sich an einem Nebenfluss des Jenisseis befindende Kleinstadt Kansk wurde zur Zeit der Eroberung Sibiriens als Festung erbaut. Die Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit, die Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, war das erste Steingebäude der Stadt. Die Glockenturmkuppel in Form des Zeltdaches und die dekorativen Kuppeln lassen es fast wie eine Moschee aussehen, aber es ist nichts anderes als spätsibirischer Barock.
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