1. Natürliche Erosion
Sankt Petersburg ist auf Wasser gebaut und hat damit natürlich seit jeher immer wieder Probleme: ständige Überschwemmungen und Auswaschungen beschädigen die Stadt immer wieder. Die katastrophale Untergrunderosion führte 1995 sogar zur Schließung der Stationen Ploschtschad Muschestwa und Lesnaja. Die Auswaschungen führten gar zur Zerstörung einiger oberirdischer Gebäude. Die Reparaturarbeiten dauerten fast zehn Jahre.
Einige U-Bahn-Stationen befinden sich in Stadtbezirken, die besonders hochwasseranfällig sind: Newski-Prospekt, Admiraltejskaja, Krestovskij Ostrow und Sportiwnaja. Ihre Fundamente sind höher und daher sicherer, auch wenn das Wasser steigt.
2. Schwere Bahnsteig-Stahltüren
Park Pobedy war die weltweit erste U-Bahn-Station des sogenannten geschlossenen Typs und wurde 1961 eröffnet. An Stationen dieser Art wird der Bahnsteig vom Gleisbett durch eine Wand getrennt, die genau an den Stellen Bahnsteigtüren hat, wo sich die Waggontüren beim Halt befinden. Offiziell wurden diese zur Verbesserung der Betriebssicherheit errichtet und um die Passagiere vor Stürzen ins Gleisbett zu bewahren.
Insgesamt wurden solche zehn geschlossene U-Bahn-Stationen in Sankt Petersburg in Betrieb genommen. Dies ist das einzige Metrosystem auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion, wo Stationen dieser Art errichtet wurden.
3. Metro statt Kirche
Die meisten Sankt Petersburger U-Bahn-Stationen entstanden zu Sowjetzeiten. Da die Religion in dem atheistischen Staat unterdrückt wurde, wurden mindestens drei orthodoxe Kirchen zugunsten der U-Bahn zerstört.
Eine davon war die in den 1750er Jahren errichtete Erlöserkirche am Sennaja-Platz, die angeblich von dem russisch-italienischen Baumeister Bartolomeo Francesco Rastrelli entworfen worden war. Auf dem Höhepunkt der antireligiösen Kampagne unter Nikita Chruschtschow wurde die Kirche in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1961 gesprengt. An ihrer Stelle entstand 1963 die Vorhalle der Metrostation Sennaja Ploschtschad.
Vor kurzem wurde nun aber beschlossen, die Erlöserkirche in der Nähe der U-Bahn-Station wieder aufzubauen. Als Teil des Projektes wurde bereits 2003 eine Kapelle in Erinnerung an die zerstörte Kirche errichtet. 2011 entdeckte man dann gar das alte Fundament der Erlöserkirche, das glücklicherweise nicht zerstört wurde.
4. „Tote” Stationen
Einige der Sankt Petersburger U-Bahn-Stationen wurden derweil aber sogar schon wieder geschlossen. Eine dieser "toten" Stationen ist Datschnoje, die 1966 als einzige oberirdische Station eröffnet worden war.
Ursprünglich war sie nur als provisorische Station gedacht gewesen, solange sich andere nahe Stationen noch im Bau befanden. Sie wurde 1977 außer Dienst genommen und später zu einer lokalen Verkehrspolizei-Zentrale umfunktioniert.
5. Eingemauerter Stalin
Da das Sankt Petersburger U-Bahn-Netz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, sollte jede Station mindestens ein Konterfei des siegreichen sowjetischen Staatschefs Joseph Stalin besitzen, hieß es. Aber die erste Station wurde erst 1955, also erst zwei Jahre nach Stalins Ableben, eröffnet.
Bald darauf folgte die politische Entstalinisierung, die den Stalin-Personenkult beendete. Die Metro wurde also ohne die Stalin-Mosaike eröffnet und das einzige erhaltene Flachrelief des Sowjetführers befindet sich an der Station Ploschtschad Wosstanija.
Die Station Narwskaja besaß ein weiteres großes Wandbild mit Stalins Antlitz, aber 1961 wurde es einfach mit einer falschen Wand übermauert, ohne das Mosaik zu beschädigen.
6. Deko und Kleidungsordnung
Die neuen U-Bahn-Stationen sind derweil gerade für ihr schönes Design bekannt. Ein amüsanter Vorfall ereignete sich damit allerdings, als 2012 die Station Meschdunarodnaja eröffnet werden sollte. Die Innenausstattung schloss ein riesiges Mosaik mit einem nackten Atlas ein, der das Himmelsgewölbe stützt. Kurz vor der Eröffnung wurde dann entschieden, dass das Bild für einige Passagiere oder Kinder beschämend wirken könnte: So wurde das Mosaik-Panel einer "Zensur" unterzogen – ein Teil des Bildes wurde extra "angekleidet".