Überrascht von Russland: Wie Gérard Depardieu endlich ein friedliches Leben gefunden hat

Julia Chestnova/Sputnik
Der französische Schauspieler Gérard Depardieu, schockierte 2013 die Öffentlichkeit mit der Entscheidung, seine französische Staatsbürgerschaft für die russische zu tauschen. Hier sind die drei Dinge, die ihn am meisten an Russland beeindruckt haben.

Ein „friedliches Leben“ in Russland

Der gallische Schauspieler, der für sein Temperament bekannt ist, hat in Russland etwas gefunden, was ihm in Europa, wie er sagt, bereits gefehlt hat: die Ruhe des Traditionalismus. In seinem neuesten Buch „Monster“ gesteht der Schauspieler, er sei beeindruckt vom „friedlichen Leben“ der russischen Provinzen.

In dem Buch erwähnt Depardieu Saratow, eine Stadt an der Wolga, etwa 800 Kilometer südöstlich von Moskau. Seine Bewohner, die ihre „Zeit mit Geschmack verbringen können“, erinnerten ihn an Szenen aus Fellinis „Dolce Vita“. An der Wolga begegnete er „bezaubernden russischen Omas“, die sich „mit Nostalgie an kommunistische Zeiten und die Brüderlichkeit der Nationen erinnerten, obwohl sie in Dörfern lebten, in denen der Kommunismus im Wesentlichen nicht zustande kam“.

Der Schauspieler mochte besonders die Stadt Saransk in der Republik Mordwinien, etwa 640 Kilometer östlich von Moskau. Dort hat Depardieu die bukolische Lebensweise geliebt und lobt, dass die Menschen in der Region immer noch „in Flüssen angeln, Kühe melken und Milchkannen benutzen“. Ihre Milchviehbetriebe sehen nicht wie unsere aus: Sie ähneln keinen Atomstationen...“.

„Die Menschen leben hier mit dem, was sie selbst anbauen. Familien trennen sich nicht - Brüder und Schwestern und ihre Cousins leben nur wenige Kilometer voneinander entfernt. … Probleme und Ängste handeln nur von den Menschen oder ihren Nachbarn und nicht von den in den Medien geschaffenen. … Die Menschen tragen nicht alle Schwierigkeiten der Welt auf ihren Schultern. Ihr Lächeln und ihre Tränen gehören nur ihnen“, argumentierte (eng) der Schauspieler und beschwerte sich darüber, dass diese Dinge in Frankreich nicht mehr existieren.

Am Telefon mit Putin

Depardieus Zuneigung für das Land geht Hand in Hand mit der Zuneigung für seinen Anführer. „Ich habe nicht nur eine Affäre mit Russland, ich liebe es wirklich. Im Ausland, ich lebe viel außerhalb von Frankreich, fühle ich mich wie ein echter Russe. Mit der Art von Präsident, die wir jetzt in Frankreich haben [Stand Februar 2016], ist es nicht überraschend, dass ich mich eher wie ein Russe fühle. Es gibt keinen Vergleich zwischen Präsident Putin und Präsident Hollande, aber ich möchte hier nicht über Politik diskutieren, Politik gegenüber bin ich gleichgültig. Aber ich habe großen Respekt vor Wladimir Putin und dem was er tut, und ich respektiere die russische Nation“, sagte (rus) der Schauspieler damals.

Depardieu erwähnt häufig seine Freundschaft mit Putin. „Ich bin ein Freund von Wladimir Putin. Er hat eine sehr starke Persönlichkeit. Russland braucht einen Anführer genau wie ihn“, sagte (rus) der Schauspieler im Juni 2013.

Er betonte (rus) Putins starke Züge in einem Interview letztes Jahr: „Putin hat echte Freiheit und er folgt keinen Protokollen. … Was ich an Putin mag, ist, dass er sich so verhält, wie er ist. Er ist eine einsame Person, die körperliche Schmerzen spürt. Man sagt, er hat viel Geld. Nein!“

Der französische Schauspieler sagt, dass er mit Putin telefoniert. In den Gesprächen diskutieren sie über heiße politische Themen, wie Putins Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen. „Ich habe vor zwei Tagen mit Wladimir Putin telefoniert. Er sagte, er habe darüber nachgedacht, seine Kandidatur zu bestätigen“, sagte (rus) Depardieu im Dezember 2017.

Putin hat am 18. März 2018 an den Wahlen teilgenommen und einen eindeutigen Sieg errungen. Der Schauspieler achtete seine Bürgerpflicht als russischer Staatsbürger und ging zur russischen Botschaft in Paris, um seine Stimme abzugeben.

Russlands geheimnisvolle Seele

Depardieu und Putin tauschen nicht nur Telefonanrufe aus - Putin ist auch in Depardieus künstlerische Arbeit involviert. Zumindest war das bei dem Film „Rasputin“ der Fall, in dem der französische Schauspieler die gleichnamige Rolle spielte. „Ich gab ihm das Drehbuch zum Lesen und fragte, ob es eine Verzerrung der russischen Geschichte gebe. Putin genehmigte das Drehbuch und das öffnete der Filmcrew die Türen zu Zarskoje Selo und dem Jussupow-Palast“, sagte er 2013, als er den Film in Russland vorstellte.

Depardieu als Rasputin

Im Fall von Rasputin, dem berüchtigten Mystiker, der der letzten russischen Zarenfamilie nahe stand, fühlte sich Depardieu vom Geheimnis der russischen Seele angezogen, die in dieser Person verkörpert war, gab er zu. Zur gleichen Zeit behauptete er, dass ein bisschen Rasputin in jedem sei. „Was ist Rasputin? Es ist die Energie des Lebens. Es ist die Vitalität, die in jedem lebt. In diesem Sinne haben wir alle ein bisschen Rasputin in uns. Er ist ein ewiger Charakter wie Quasimodo von ‚Notre-Dame‘“, argumentierte (rus) der Schauspieler.

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Depardieu gestand zuvor, dass er die „russische Geschichte verehrte“. Er offenbarte dies in einem offenen Brief (rus) an russische Journalisten Anfang 2013, als die Nachricht von seiner neuen russischen Staatsbürgerschaft herauskam.

„Ich verehre Ihre Kultur und Ihre Art zu denken. Mein Vater war Kommunist und hörte Radio Moskau! Es ist auch ein Teil meiner Kultur. Es ist gut, in Russland zu leben…“, schrieb Depardieu, der Russland seinen größten Respekt entgegenbrachte.

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