Igor Rumjanzew: Ich hatte das Bedürfnis, das Auto zu retten
Ich bin der Besitzer dieses Chevrolet 210 Deluxe, Baujahr 1953. Ich habe das Auto im Jahr 1996 gekauft, kannte es jedoch schon vorher, da es von seinem Besitzer am Ufer des Moikaflusses zurückgelassen wurde. Meine ganze Kindheit bin ich daran vorbei gegangen und hatte das Bedürfnis, es zu retten. Es stand so lange verlassen da, bis es zum Autoschrottplatz des Obwodnoj Kanals gebracht worden war, wo alle Fenster zerschlagen, das Dach eingedrückt und alles gestohlen wurde, was man nur stehlen konnte. Um das Auto zu kaufen, musste ich heiraten, weil ich mir rund 700 Euro von meiner Schwiegermutter geliehen und das Auto zwei Tage nach der Hochzeit gekauft hatte. Das ist echt wahr!
>>>Sieben Tipps, mit denen Sie für jede russische Schwiegermutter gerüstet sind
Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, wie man ein Auto repariert und nicht einmal einen Führerschein, aber den brennenden Wunsch, es wieder auf Vordermann zu bringen. Um das zu tun, brauchte ich 18 Jahre. Während dieser Zeit habe ich zwei weitere amerikanische Autos gekauft, doch nur dieses Auto habe ich bereits fertiggestellt und fast alles selbst gemacht.
Das Auto lässt sich am besten im Sommer nutzen. Bei warmem Wetter kann ich überall damit hinfahren, in der Stadt oder aufs Land. Ich habe es nach Schweden und Lettland gebracht, um an amerikanischen Autoralleys teilzunehmen. Ein Fahrzeug zeigt sich erkenntlich, wenn es sich vom Besitzer geliebt fühlt. Es ist startbereit und macht keine Probleme.
Im Inneren ist alles echt. In den 1990er Jahren habe ich sogar die Teile gefunden, die Leute von diesem Chevrolet abgeschraubt hatten, während er auf dem Schrottplatz gestanden hatte. Einmal kam bei einer Autoshow ein Mann zu mir und fragte: „Ist das das Fahrzeug vom Schrottplatz des Obwodnoj Kanals? Ich war derjenige, der auf dem Dach herumgesprungen ist und die Heckscheibe einschlug.“ Ich bin dem Typen schon mehrmals begegnet. Er hatte mir mal Feuer gegeben und mich in einem anderen Fahrzeug abgeschleppt, und nun stellte sich heraus, dass er mal mein Auto demoliert hat.
Keiner meiner Freunde glaubte, dass ich mit dem Projekt jemals fertig werden würde, aber im Jahr 2014 war es endlich soweit. Leider gibt es in Sankt Petersburg für Oldtimerautos keine privaten Museen. In der kalten Jahreszeit stehen unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums „Piterland“, wo sie im Rahmen der „Muscle Car Show“ zu sehen sind. Ich selbst würde jedoch allen Oldtimerfans empfehlen, das Museum des elektrischen Stadtverkehrs auf der Wassilewskij-Insel und das Eisenbahnmuseum der Russischen Föderation zu besuchen.
Igor Ignatuschka: Eine kürzlich verwitwete ältere Frau verkaufte es
Dieses Modell ist das EMV-340, Baujahr 1951 (Eisenacher Motorenwerk). Im Grunde handelt es sich um einen BMW, der in der DDR hergestellt wurde. Diese Autos wurden in den Jahren 1948 bis 1953 produziert. Ich kaufte es vor 14 Jahren, als ich eine Anzeige in einer Zeitung sah. Eine kürzlich verwitwete ältere Frau bot es zum Verkauf an. Ihr verstorbener Mann hatte im Generalstab eines Militärbezirks gearbeitet und als junger Offizier das Auto aus Deutschland mitgebracht. Es war in einem schrecklichen Zustand. Ich habe circa 850 Euro dafür bezahlt, aber Sie können sich vorstellen, wie viel ich noch hineinstecken musste, um es zu einem Juwel zu machen.
Ich habe in meiner Freizeit daran geschraubt und alles selbst repariert, da ich in meiner Jugend als Kfz-Mechaniker gearbeitet hatte. Letztes Jahr haben wir ein Informationspaket für das Auto zusammengestellt, weil wir möchten, dass es in einem Film erscheint. Ich nehme zum ersten Mal an der Show teil, meistens fahre ich dieses Auto nur zum Spaß.
Maxim Nowikow: Ich habe das Auto als kleine Abwechslung gekauft
Das ist ein Triumph TR7 Spider, Baujahr 1980. In Russland ist er der einzige seiner Art. Er ist das letzte „Triumph“-Modell, das bis zum Jahr 1982 in Großbritannien von British Leyland hergestellt wurde. Ich besitze jedoch die amerikanische Ausgabe. Das Auto wurde neu gestrichen, ursprünglich war es braun. Alles daran ist echt, außer dem Aufkleber auf der Motorhaube, der in den USA aufgeklebt wurde und den ich beibehielt.
Ich habe das Auto im Jahr 2012 als „kleine Abwechslung“ gekauft. Es kam als eine Art „Extra“ mit einem anderen Fahrzeug zusammen. Ich fahre damit für gewöhnlich durch die Stadt oder nehme an Autoshows teil. Im Winter bleibt es natürlich in der Garage.
Anton Gawrilow: Es gibt nur zehn solcher Modelle im ganzen Land
Mein Fahrzeug ist ein Buick, Baujahr 1958. Es handelt sich um eine amerikanische Marke aus der Zeit, als die Autos groß und solide waren und für die Ewigkeit gebaut wurden. In diesem Jahr wird es 60 Jahre alt. Wir haben es vor acht oder neun Jahren in einem ziemlich erbärmlichen Zustand in Moskau gekauft und es vier Jahre lang restauriert. Um ehrlich zu sein, erforderte die Restaurierung viel Zeit und Geld.
Wir nutzen es, um an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen: Es ist das dritte Jahr in Folge, dass wir bei der Oldtimerparade mit dabei sind. Zudem reisen wir für die großen Shows amerikanischer Oldtimerfahrzeuge nach Finnland und Schweden. Letztes Jahr haben wir rund 2 000 Kilometer in Skandinavien zurückgelegt. Wir versuchen, das Auto zweckgerecht zu nutzen. Wir fahren es nur im Sommer und nur bei gutem Wetter.
Wir haben speziell nach einem in den 1950er Jahren hergestellten Auto gesucht, in Russland gibt es jedoch leider nur sehr wenige gute Oldtimerautos. Von diesem Modell gibt es nur zehn Autos im ganzen Land und weniger als die Hälfte davon sind in fahrbereitem Zustand.