Die Mode-Legende und langjähriger Chef-Designer bei Chanel ist am 19. Februar im Alter von 85 Jahren verstorben. Aber die Russen erinnern sich nicht nur an seine Projekte, sondern auch an die humorvollen und bissigen Äußerungen über russische Männer und Frauen.
“Wäre ich eine Frau in Russland, wäre ich lesbisch.” sagte Lagerfeld gegenüber der französischen Zeitung “Metro”, nachdem er 2012 Russland besucht hatte.
“Männer in Russland sind sehr hässlich. Es gibt ein paar hübsche, wie der Freund von Naomi Campbell [zu der Zeit der russische Geschäftsmann Wladislaw Doronin, Anm. der Redaktion]. Im Allgemeinen kann man hier die meisten schönen Frauen und widerlichen Männer sehen”, fasste er zusammen.
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Lagerfeld hatte mit der russischen Vogue-Ausgabe zusammengearbeitet. Die ehemalige Chefredakteurin Aljona Dolezkaja widmete Lagerfeld ein ganzes Kapitel ihrer 2017 erschienenen Memoiren “Nicht ein Leben, sondern ein Märchen”. Ihre Freundschaft hatte per Zufall begonnen, als Dolezkaja den Designer während des Treffens spontan umarmt hatte, ohne zu wissen, was alle anderen gewusst hatten: Lagerfeld verabscheute den Hautkontakt.
In einem Interview mit dem Radiosender “Goworit Moskwa” (“Hier spricht Moskau”) bezeichnete sie ihn als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Modebranche. “Ich sollte sagen, dass es in der Modewelt niemanden wie ihn gibt, nur wegen seiner Manieren, seiner Ausbildung und seines Geistes. Er war ein sehr großzügiger Mann”, gedachte Dolezkaja dem ikonischen Designer.
2009 widmete Lagerfeld Russland eine ganze Chanel-Kollektion: “Paris-Moskau”. Die Modenschau fand im Moskauer Maly-Theater mit dem speziell dafür entwickelten Bühnenbild statt. Der Pariser Haute-Couture-Schneider ließ sich von dem Luxus des russischen Zarenhofes, den nationalen und ethnischen Symbole und der bolschewistischen Ästhetik inspirieren.
2010 besuchte Lagerfeld erneut die russische Hauptstadt, um den Pirelli-Kalender 2011, für den er fotografierte, zu präsentieren. Der Modeschöpfer mochte aber Moskau wegen seiner verrückten Fahrer und endlosen Staus nicht sonderlich.
Er fügte jedoch hinzu, dass Moskau im Winter gut aussehe und dass er sich in Russland weniger fremd fühle als in China oder Japan. “Die gleichen Geschäfte wie in Paris, und wenn wir den Kreml vergessen, ist auch die Architektur dieselbe. Und wie wir es seit Napoleons Zeiten wissen, ist Moskau nicht so weit”, sagte er 2011 in einem Interview mit der russischen “Vogue”.