Wer ist der „russische Panzer“?

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IGOR ROSCHIN
Ende April konnte Abduraschid Sadulajew seine dritte Goldmedaille, die er bei der Europameisterschaft im Freistilringen in Bukarest gewonnen hatte, bei sich zu Hause an die Wand hängen. Der „russische Panzer“, wie er von westlichen Medien getauft wurde, ist zu einem Superstar der Sportwelt geworden.

Da der aus einfachen Verhältnissen eines abgelegenen Bergdorfs in Dagestan stammende Junge es zu einem der angesehensten und bekanntesten Menschen in Russland brachte, ist er zudem ein Vorbild, dem viele nacheifern. Aber worin besteht das Erfolgsgeheimnis des „russischen Panzers“?

Wie wurde er zum „Panzer“?

Abdulraschid Sadulajew wurde in dem kleinen Bergdorf Tsurib in Dagestan geboren. Der Junge begann im Alter von zehn Jahren mit dem Freistilringen. Allerdings bestanden die Mutter und seine nächsten Verwandten darauf, dass er Arzt werde, da sein älterer Bruder seine Ringerlaufbahn wegen Verletzungen beenden musste. Aber sein Vater unterstützte Abdulraschid und dieser enttäuschte ihn nicht.

Der Junge trainierte zweimal täglich und mit 17 Jahren war er bereits eine lokale Berühmtheit, nachdem er die Weltmeisterschaft im Freestyle-Wrestling gewonnen hatte, wo er jeden seiner Gegner innerhalb von zwei Minuten besiegte. Dafür verliehen ihm amerikanische Journalisten den Spitznamen „russischer Panzer“.

Zwei Stunden zu Fuß zum Training

Im Alter von 18 Jahren zog Abdulraschid von seinem Bergdorf in die Hauptstadt der Republik, Machatschkala. Allerdings musste er in einem Vorort wohnen und der Weg zum Training war sehr weit. Er musste anderthalb Stunden vor Trainingsbeginn zuhause losgehen. Nach dem abendlichen Training fuhr das Sammeltaxi manchmal nicht mehr. Abdulraschid fuhr mit dem Bus zur Stadtgrenze und von dort aus ging er entweder per Anhalter nach Hause oder er rief seinen Bruder an, damit dieser ihn abholt.

Ein Geländewagen als Bonus für den Weltmeisterschaftstitel

Nach dem U-18-Turnier wurde Abdulrashid in die russische Freistil-Nationalmannschaft aufgenommen. Mit 18 Jahren startete er bei der Weltmeisterschaft und gewann sie zwei Jahre in Folge – 2014 und 2015. Für den zweiten WM-Sieg erhielt er einen Mercedes-Geländewagen als Geschenk vom Geschäftsmann Sijawudin Magomedow (der inzwischen wegen Finanzbetrug in Russland in Untersuchungshaft einsitzt).

2016 fuhr Sadulajew zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro, die er ebenfalls gewann und zwar in der Gewichtsklasse bis 86 kg. Abdulraschid siegte mit einem riesigen Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten und es schien so, als ob er sich dabei überhaupt nicht anstrengen musste – seine vier Rivalen erzielten bei ihm jeweils nur einen Punkt, Sadulajew bei ihnen 28! Er war damals gerade erst 20 Jahre alt.

Er pflügte den Garten im Dorf, während er sich auf die Olympischen Spiele vorbereitete

Abdulraschid bereitete sich auf die Olympischen Spiele getrennt von der Nationalmannschaft nach seinem eigenen Programm vor. Und während die anderen sich nach dem Crosslauf und dem Training in der Halle ausruhten, pflügte Sadulajew zwischen den Trainingseinheiten bei seinem Großvater den Garten in den Bergen.

„Schließlich konnte ich dem Opa nicht erklären, dass ich mich auf die Olympischen Spiele vorbereite“, schrieb der zukünftige Champion bei Instagram.

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