Die Aleuten sind die indigene Bevölkerung der Aleuteninseln, die im 18. Jahrhundert von russischen Seefahrern entdeckt wurden. Nach dem Verkauf der Inseln und Alaskas an die USA zogen einige der Bewohner in die Kamtschatka-Region. Heute leben dort 482 Menschen, die sich als Aleuten betrachten. Bei der Volkszählung 2010 gaben 45 Personen Kenntnisse der aleutischen Sprache an.
Das Volk erhielt seinen Namen vom Fluss Tschulym, an dessen Lauf sie ihre ersten Siedlungen gründeten. Insgesamt gibt es noch etwa 355 Vertreter dieses Turk-Volkes in der Welt. Sie leben in den Regionen Tomsk und Krasnojarsk.
Folklore und Kultur des Volkes der Tschulymer haben bis in unsere Tage überdauert, viele von ihnen sind noch immer den Traditionen des Schamanismus treu geblieben.
Die Menschen haben ihre eigene Sprache, Tschulym, die von etwas mehr als 12 % der Tschulymer verstanden wird. Aber nur etwa 14 Menschen sprechen ihre Muttersprache fließend.
Das Volk der Oroken ist ein tungus-mantschurisches Volk, das hauptsächlich auf der Insel Sachalin lebt. Heute existieren weniger als 300 von ihnen und ihre Hauptbeschäftigung ist die Rentierzucht und Fischerei. Den Namen gaben dem Stamm die Japaner – die Oroken selbst nennen sich Ulta, was Hirsch bedeutet.
Zu Sowjetzeiten waren fast alle Oroken, die in Tschums, in Spitzjurten, auf der Sachalin-Insel lebten, in einer Kolchose im Dorf Wal angesiedelt, wo ihre Nachkommen heute noch immer leben.
Die Tasen (die Chinesen nennen sie Dazsen, was Einheimische bedeutet) sind ein relativ junges Volk. Es entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Vermischung von Chinesen mit den Völkern des Fernen Ostens, den Udegen und Hezhen. In Russland gibt es heute nicht einmal mehr 274 Tasen, die meisten von ihnen leben in der Region Primorje.
Die Tasen-Kultur ist eine Mischung aus russischen und nordchinesischen Traditionen. Die Sprache der Tasen ist ein Dialekt des Chinesischen, aber keiner der Angehörigen des Volkes spricht sie heute noch – die Mehrheit betrachtet Russisch als ihre Muttersprache.
Weltweit gibt es nicht mehr als 1.300 Vertreter dieses finno-ugrischen Volkes, von denen etwa 266 in Russland leben.
Die Sprache dieses Volkes ist den Sprachen anderer finno-ugrischen Völkern – dem Karelischen und Finnischen – sehr nahe, die Kultur dieses Volkes ist dagegen recht eigenständig. Ihre mündliche Folklore ist besonders bekannt – Runenlieder, die von Geschichtenerzählern vorgetragen werden.
Das Volk der Enzen zählt noch 227 Personen. Fast alle von ihnen leben in der Region Krasnojarsk. Die Bezeichnung dieses Volkes wurde in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts vom sowjetischen Ethnographen Georgij Prokofjew vorgeschlagen. Er leitete es aus dem Enzen-Wort ennetsche, d.h. Mensch, ab.
Nach ihrem Lebensraum werden die Enzen in Tundra- (Somatu) und Wald-Enzen (Pe-baj) unterteilt. Ihre Sprache unterscheidet entsprechend zwei Dialekte, die heute von weniger als der Hälfte der Enzen gesprochen wird. Aber die Kultur, das Leben und die Folklore von Wald- und Tundra-Enzen sind identisch. Und obwohl die Wald-Enzen russisch-orthodox getauft wurden, verehren beide Gruppen von klein auf weiterhin die lokalen Geister und bewahren den Naturkult.
Ein weiteres finno-ugrisches Volk sind die Setukesen. Der größte Teil von ihnen – etwa 10.000 Menschen – leben in Estland und nur etwa 214 von ihnen in Russland, in der Region Pskow. Gleichzeitig ist es schwer, die genaue Größe dieses Volkes festzustellen, da sie sich sowohl mit Esten als auch mit Russen vermischt haben.
Das Setukesische ist ein Dialekt des Estnischen, aber die Setukesen selbst erachten es als eine eigenständige Sprache.
Die Kultur der Setukesen hatte viele Elemente, die aus der russischen Kultur entlehnt wurden, einschließlich der Kleidung. Die Mehrheit von ihnen ist, im Gegensatz zu den Esten, die sich zum evangelischen Glauben bekennen, russisch-orthodox.
Eines der seltensten Völker Russlands – die Woten – gehört ebenfalls zur finno-ugrischen Gruppe. Es gibt nur 64 Woten auf der Welt, 59 von ihnen leben in St. Petersburg und der Region Leningrad.
Heute wird die Volkskultur allmählich wiederbelebt: Es werden Kurse zum Erlernen des Wotischen angeboten und es gibt das Marionettentheater Kagrakaru, in dem Stücke über die nationale Folklore in Wotisch aufgeführt werden.
Das kleinste indigene Volk Russlands sind die Kereken – nur vier Menschen zählen dazu. Ein anderer Name der Kereken ist Ankalgakku, d.h. Menschen am Meer. Sie leben in Tschukotka, sprechen Russisch und die Sprache der Tschuktschen. Die traditionelle Sprache der Kereken geht damit nun vollständig verloren.
Die Kultur, die Berufe und die Religion der Kereken, der Schamanismus, sind denen der Tschuktschen sehr nahe. Insbesondere ihre Ritualen sind durch einen Kult um Tiere und die Vorfahren geprägt.
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