Von Sibirien auf den Laufsteg: Kindermodel Alisa begeistert die europäische Modewelt

Alisa Samsonowa
Alisa ist erst 12 Jahre alt und bereits ein gefragtes Topmodel. Sie ist das Gesicht der Kinderbekleidungslinie von Armani. Starallüren kennt sie dennoch nicht. Zu Hause ist sie eine ganz normale, wenn auch sehr disziplinierte, Schülerin.

In der Modewelt wird Alisa Samsonowa als Engel beschrieben. Das Portfolio dieses jungen Models aus der sibirischen Stadt Krasnojarsk enthält Aufnahmen für weltberühmte Marken. Ihr Terminkalender ist voll und minutengenau getaktet. Laut dem britischen Online-Magazin „Bright Side” gehört Alisa zu den 15 schönsten Kindermodels der Welt. 

Bemerkenswerter ist jedoch, dass sie trotz dieser Erfolge ein ziemlich normales Kinderleben führt. Manchmal vernachlässigt sie die Schule oder ihr Training und macht am Set Faxen. 

Es zählt nicht nur der Sieg 

Alisas Eltern hatten keine Ambitionen, aus ihrer Tochter ein Model zu machen. Sie meldeten Alisa zunächst einmal für rhythmische Turngymnastik an. Im Sommer 2013 entdeckte ihr Vater einen Casting-Aufruf. Gesucht wurden Kinder-Topmodels. Er schlug Frau und Tochter vor, dorthin zu gehen. „Warum auch nicht, es sind Ferien”, dachte er. 

Alisa war damals erst sechs Jahre alt und die jüngste (und kleinste) Teilnehmerin. „Als die Gewinner bekannt gegeben wurden, dachte ich bereits daran, ein Geschenk zu kaufen, damit sie nicht zu enttäuscht ist”, erinnert sich Alisas Vater. „Aber dann hörten wir bei der Verkündigung des Hauptgewinns ihren Namen. Wir waren überrascht. Wir haben sie nie angestachelt, sie musste nie besser sein als andere. Gewinnen ist nicht alles.” 

Ein Jahr später siegte Alisa auch im Wettbewerb „Little Top Model of Russia 2014”. Sie erhielt eine Einladung auf die Messe Collection Premiere Moskau (CPM). Die Modewelt spielte im Leben ihrer Eltern bis dahin keine Rolle. Sie mussten daher zunächst im Internet nachforschen, worum es bei dieser Messe geht.

In Moskau wurde eine Agentin der Agentur Happy Kids Media auf Alisa aufmerksam. Sie wurde in die Kartei „Pro Kids” aufgenommen, aus der Kinderbekleidungshersteller aus der ganzen Welt ihre Models aussuchen. 

„Alisa, großartig, wunderschön!” 

Die junge Alisa hatte schon bald ein professionelles Portfolio. Sie wurde immer häufiger für Shootings gebucht, nicht nur in Moskau, sondern auch in Florenz.

Als es um die Erlaubnis zur Teilnahme an einem Videodreh für Armani Junior in Mailand ging, kam ihre Direktorin am Wochenende extra in die Schule, um die erforderlichen Unterlagen zu unterschreiben. „Alle haben uns unterstützt. Sie haben erkannt, welch einzigartige Erfahrung Alisa machen kann”, erzählt ihre Mutter Jelena. 

Das Armani-Shooting fand in einer Straßenbahn statt, die scheinbar durch das historische Zentrum von Mailand fuhr. „Ich habe einem der Mitarbeiter am Set die Kamera abgenommen und selbst ein wenig gefilmt”, sagt Alisa. Die Kameraleute riefen: „Alisa, bravissimo, bella!" (Zu Deutsch: „Alisa, großartig, wunderschön!”). Ihre Aufnahmen wurden in den Werbespot integriert. Der fertige Film wurde weltweit in allen Filialen der Marke gezeigt. 

Es geht nicht um Schönheit 

Für jeden Look sind nur zehn bis 15 Minuten Aufnahmezeit vorgesehen, damit die Kinder nicht müde werden. Alisas Mutter hat an Italien besonders die Kinderfreundlichkeit gefallen. Niemand beschwert sich hier über schlechtes Benehmen und keiner schreibt ihnen vor, wie sie sich am Set verhalten müssen. 

Beim Casting beurteilen die Fachleute die Kinder vor allem anhand ihrer Bewegungen. Im Kindermodel-Geschäft geht es weniger um Schönheit, ist Alisas Mutter überzeugt. Zusätzlich geht der Trend weg von der klassischen Schönheit zu androgynen Typen. Allzu gefällige Kindergesichter scheinen überraschenderweise bei Modeshootings weniger gefragt zu sein. 

Das Gesicht der Familie 

Es gibt viele Vorurteile und negative Meinungen zum Thema Kindermodels. Das Umfeld gilt als zu wettbewerbsorientiert und ungesund für Kinder.

Die Eltern von Alisa widersprechen; „Nach den Aufnahmen toben die Kinder noch gemeinsam herum. Wir Mütter halten Kontakt über die sozialen Medien. Neid und Konflikte gibt es in jedem Lebensbereich, aber letztendlich hängt alles von den Menschen selbst ab, von ihrer Erziehung.” 

Jelena glaubt, dass Modeln für Kinder eine positive Erfahrung ist. Nicht nur wegen der Jobs, sondern vor allem, weil es das Selbstvertrauen stärke. Ihre Eltern fordern keinen Erfolg um jeden Preis. Alisa liebt es selbst, zu Aufträgen nach Europa zu fliegen. Nach einem Shooting mieten die Eltern ein Auto und alle fahren noch ein paar Tage gemeinsam durch Europa. 

Modeln und mehr 

Auch wenn Alisa kein Shooting hat, ist ihr Terminkalender voll. Sie besucht eine Schule mit dem Schwerpunkt Fremdsprachen. Sechsmal pro Woche geht sie zum Gymnastiktraining. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik, Englisch und Sport. 

Alisa wird bereits von Modelagenturen für Erwachsene umworben, doch im Moment hat die Schule Priorität. Ihr Vater, ein ehemaliger Wrestler, wünscht sich vor allem, dass Alisa selbst herausfindet, was sie will und bereit ist, dafür zu arbeiten. 

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