Alles, was Sie schon immer über die russische Armee wissen wollten

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NIKOLAJ LITOWKIN
Zahlen und Fakten: Darum sollte man die russischen Streitkräfte nicht unterschätzen.

Russland gilt als eine der stärksten Militärmächte der Welt. Mehr als eine Millionen Menschen dienen in der Armee und sind bereit, die Grenzen des Landes zu verteidigen. Wir verraten Ihnen alles zur russischen Armee, was wir dürfen. 

Wie schlagkräftig ist die russische Armee?  

Die russische Armee ist die zweitstärkste Streitmacht der Welt (nach den USA). Jährlich bewertet der Global Firepower Index die militärische Schlagkraft von über 100 Staaten. Der Index basiert unter anderem auf einem Vergleich der Truppenstärke, der vorhandenen Waffen sowie des verfügbaren Budgets. Die russischen Bodenstreitkräfte belegen im Jahr 2019 sogar Platz 1, doch in allen anderen Bereichen waren andere Staaten überlegen. 

Wie viele Menschen gehören der russischen Armee an? 

Zum russischen Militär gehören laut einem Erlass des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom 17. November 2017 1 902 758 Personen, einschließlich ziviler Beschäftigter. 1 013 628 sind „Militärs”. Darunter sind 753 000 Berufssoldaten und 260 000 Wehrpflichtige.

In Russland sind Männer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren dazu verpflichtet, einen einjährigen Militärdienst zu leisten. Auf die Wehrpflicht verzichten will Russland wegen seines riesigen Territoriums und der großen Einwohnerzahl von über 146 Millionen Menschen nicht. 

Doch inzwischen werden die Wehrpflichtigen nicht mehr quer durch das ganze Land geschickt, etwa von Moskau zum Dienst auf Kamtschatka. Ein heimatnaher Standort ist die Regel. 

Wie viel verdient man als Soldat? 

Ein einfacher Soldat erhält einen Sold von monatlich mindestens 30 000 Rubel (umgerechnet etwa 422 Euro), abhängig von Einheit und Einsatzort. Wer im Norden dient, bekommt mehr als jemand, der in Moskau stationiert ist. Russische Offiziere, von Leutnants bis zu Generälen, verdienen zwischen 40 000 Rubel (562 Euro) und 300 000 (4215 Euro) monatlich.

Dürfen Ausländer in der russischen Armee dienen? 

Ja, das ist möglich. Nach einem Präsidialdekret aus dem Jahr 2015 kann sich jeder Ausländer zwischen 18 und 30 Jahren der russischen Armee anschließen. Beim ersten Mal kann man sich für bis zu fünf Jahre verpflichten und Dienstränge vom gewöhnlichen Soldaten, Unteroffizier, Sergeanten bis zum Sergeant-Major bekleiden.

Wichtigste Voraussetzung sind russische Sprachkenntnisse und keine rechtlichen Hindernisse. In der russischen Armee können Sie sich nicht der Strafverfolgung entziehen, wie es in der französischen Fremdenlegion möglich ist. Im Kriegsfall werden auch die ausländischen Militärangehörigen zur Verteidigung Russlands herangezogen, da gibt es keine Ausnahmen und Unterschiede. 

Es gibt nicht viele Ausländer beim russischen Militär. 2019 waren es 295. Alle diese Leute kommen aus den GUS-Republiken. US- oder EU-Bürger haben sich noch nicht um Aufnahme in die russische Armee beworben und waren bereit ihre Staatsbürgerschaft aufzugeben, um für Russland zu kämpfen.  

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Russlands wichtigste Verbündete  

Russland und sechs ehemalige Sowjetrepubliken (Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Aserbaidschan und Weißrussland) unterzeichneten bereits 1992 einen kollektiven Sicherheitsvertrag.

In der Charta der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) verpflichten sich die Unterzeichner untereinander zum Verzicht auf Androhung und Anwendung von Gewalt. Sie dürfen sich keinen anderen Militärbündnissen anschließen. Ein Angriff gegen eines der Mitglieder gilt als Angriff gegen alle. Jährlich finden Manöver der Mitgliedsstaaten statt, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Die letzte Übung fand 2019 unter dem Namen „Zentrum-2019” mit 128 000 Soldaten in Zentralrussland statt. 

>>> Wer sind Russlands Hauptverbündete?

Was hält die Bevölkerung von der Armee? 

In den letzten Jahren hat sich die Haltung der Bevölkerung gegenüber der Armee und dem Militärdienst aufgrund der laufenden Militärreformen und einer erfolgreichen Offensive in Syrien geändert. Dies geht aus einer Reihe von Umfragen hervor, die von Meinungsforschungsinstituten durchgeführt wurden.

Noch 2006 schätzten 60 Prozent der Befragten die Situation der Armee als schlecht ein, nur fünf Prozent der Befragten hielten sie für positiv. Laut einer vom selben Institut wiederholten Umfrage bewerteten im Jahr 2016 nun 56 Prozent der Befragten die Lage als gut. Nur sieben Prozent waren der Meinung, es sei unverändert schlecht. 

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