Das purpurrote Barett: Wie wird man Mitglied einer Spezialeinheit?

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NIKOLAJ LITOWKIN
Blut, Schweiß und gelegentlich sogar Knochenbrüche gehören dazu, wenn man sich Elite-Soldat nennen möchte. Das Auswahlverfahren ist knallhart. Nur die Härtesten halten den physischen Herausforderungen und dem psychischen Druck stand.

Eines Morgens wachen Sie auf und Ihnen wird klar, dass Sie den Büroalltag nicht mehr ertragen können. Also beschließen Sie, ihr Leben radikal zu ändern. Sie bewerben sich bei der Armee, aber nicht als gewöhnlicher Rekrut, sondern als Elitesoldat der Marine oder Luftwaffe. 

Welche Voraussetzung müssen Sie mitbringen? 

Die wichtigste Voraussetzung ist ein Gesundheitszustand Stufe A. Sie sollten von Kopf bis Fuß, vom Herz bis zu den Nieren, an jedem einzelnen Knochen, in einer ausgezeichneten Verfassung sein. Nur dann können Sie sich für eine der Spezialeinheiten bewerben, die unter anderem Anti-Terror-Operationen im Nahen Osten, in Afrika oder Lateinamerika durchführen. 

Purpurrotes Barett 

Das purpurrote Barett ist das Erkennungszeichen für einen Elitesoldaten und Mitglied einer russischen Spezialeinheit. Man verdient es sich buchstäblich mit Blut, Schweiß und Tränen. Der Lohn ist, als erste und an vorderster Front in Kriegsgebieten oder bei Anti-Terror-Missionen in und außerhalb Russlands eingesetzt zu werden. 

Wer das purpurrote Barett tragen möchte, muss ein anspruchsvolles Auswahlverfahren überstehen. Zuerst muss eine zehn Kilometer lange Strecke querfeldein in voller Montur, mit einem 27-Kilo-Rucksack, einer AK-74M und nur einer Flasche Wasser zurückgelegt werden. Ohne Erholungspause müssen direkt im Anschluss Distanz-Schießübungen absolviert werden und schließlich kämpfen Sie nacheinander für jeweils zehn Minuten gegen drei Ihrer zukünftigen Ausbilder.  

Ihr Marsch durch Sümpfe, Flüsse und Wälder mitten im Nirgendwo endet auf einer Art Schlachtfeld. Dort werden Sie und etwa 100 andere Kandidaten von Berufssoldaten empfangen. Sie werden Sie unter Granatbeschuss nehmen, um Ihre Belastbarkeit und Ihren Mut zu testen.  Direkt neben Ihnen werden die Granaten einschlagen, ganz wie in einer realen Schlacht.

Dazu kommt psychischer Druck. Sie werden Begleiter haben, jedoch nicht um Sie zu motivieren. „Gib auf!“, „Das schaffst Du sowieso nicht!“, „Du musst nur ein Wort sagen und Du kannst zurück in Dein warmes Bett. Wir bringen Dich dort hin!“, wird man Ihnen eindringlich einflüstern. Man wird Sie unterwegs anschreien und übelst beschimpfen. 

Hohen psychischen Belastungen standhalten zu können, ist weltweit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich zu den härtesten und besten Kämpfern der Erde zählen zu dürfen. 

Nach dem Marsch folgt das Schießtraining. Ihre Waffe ist mit Ihnen durch Sümpfe und Wälder gestreift. Wenn sie dabei schmutzig geworden ist, sind Sie schon draußen. Die Waffe muss jederzeit einsatzbereit sein, um auf den Feind zielen zu können.

Wenn Ihr Gewehr jedoch makellos sauber ist und Sie alle vorgegebenen Ziele getroffen haben, folgt die letzte und schwierigste Phase: der Kampf Mann gegen Mann, drei Mal zehn Minuten im Mixed-Martial-Arts-Stil. 

Sie haben bereits einen kräftezehrenden Geländelauf und ein hartes Schießtraining hinter sich. Nun müssen Sie, bereits am Rande der Ohnmacht, noch in den Ring steigen. Die professionellen Kampfsportler werden Ihnen keine Pause gönnen. Zwischen den Kämpfen gibt es keine Erholungszeit. Ihre Gegner haben den Auftrag, Sie windelweich zu prügeln. Knochenbrüche und Knockouts sind daher ein unvermeidlicher Bestandteil dieser Phase. 

Wenn Sie dies jedoch alles überstanden haben und sich bis zur letzten Minute auf den eigenen Beinen halten konnten, haben Sie es geschafft. Sie sind Teil der Spezialeinheit und dürfen das purpurrote Barett tragen. 

Wenn Sie nicht erfolgreich waren, dann müssen Sie bis zum nächsten Jahr warten und können es dann noch einmal versuchen.

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