Autsch: Die fünf häufigsten Verletzungen von Russen in den Winterferien

Artjom Geodakjan/TASS
Russen, Alkohol und die Winterferien – für die Gesundheit oft eine unglückselige Kombination.

Für Ärzte und Rettungskräfte, die an Neujahr Dienst haben, ist dies eine der härtesten Schichten des Jahres. Der Anblick der Verletzungen ist nicht immer leicht zu vergessen. 

1. Knochenbrüche durch Stürze 

Stürze sind die häufigste Ursache für Verletzungen während der Neujahrsferien. Meist sind die Patienten beim Wintersport gestürzt, auf vereisten Gehwegen oder aufgrund von Trunkenheit, erklärt (rus) Alexander Otschkurenko, Vizepräsident der Russischen Vereinigung der Orthopädischen Traumatologen. 

Manchmal ist die Geschichte einer Sturzverletzung aber auch ungewöhnlich (rus), so wie bei dem Jungen, der sich in der elterlichen Wohnung auf die Toilettenschüssel gestellt hat, um den Rauch seiner Zigarette direkt in den Lüftungsschacht zu blasen, damit seine Eltern nichts von seinem heimlichen Zigarettenkonsum bemerken konnten. 

Im Haus fand zugleich eine Neujahrsparty statt, bei der einige Gäste Feuerwerkskörper zündeten. Durch einen lauten Knall erschreckte sich der Junge derart, dass er auf der Toilette das Gleichgewicht verlor. Beim Sturz brach er sich das Bein und auch die Toilettenschüssel ging zu Bruch.  

2. Verletzungen durch Feuerwerkskörper 

Der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerkskörpern ist Verletzungsursache Nummer 2. Der Kauf von Pyrotechnik ist in Russland an Personen ab 16 Jahren gestattet. 

Vor allem Jugendliche fallen auf Feuerwerk herein, das nicht den Sicherheitsbestimmungen entspricht. Doch solche billigen Böller und Raketen sind unberechenbar. Häufig explodieren (rus) sie verfrüht und hinterlassen schwerste Verbrennungen und Verstümmelungen vor allem an den Händen, am Oberkörper und im Gesicht der Betroffenen oder bei Personen, die zufällig in der Nähe stehen. Auch Vergiftungen durch die in den Feuerwerkskörpern enthaltenen Chemikalien  sind keine Seltenheit. Solche unsichere Pyrotechnik kann zudem Brände auslösen. 

3. Wirbelsäulenverletzungen 

Seit den 2000er Jahren erfreuen sich in Russland Snowtubes, aufblasbare Gummireifen, auf russischen Rodelstrecken zunehmender Beliebtheit. Sie haben dem traditionellen Schlitten längst den Rang abgelaufen. 

Doch besonders für Erwachsene sind die Snowtubes nicht ganz ungefährlich. Während Kinder aufgrund ihres geringen Gewichts die Stöße und Erschütterung bei der rasanten Abfahrt über unebene Pisten noch gut aushalten können, sind Bandscheibenvorfälle oder gar Wirbelkörperfrakturen bei Erwachsenen keine seltene Nebenwirkung dieses Trends. Vor allem wenn Alkohol und Übermut im Spiel sind, kann es gefährlich werden. 

4. Alkoholvergiftungen

Vom leichten Schwips bis zur Alkoholvergiftung geht es schneller, als man denkt. Der Betrunkene merkt das jedoch häufig zu spät. Während seinen Begleitern durchaus die zunehmend schleppende Sprache und die unkontrollierten Bewegungen auffallen, glaubt der Betroffene, noch alles unter Kontrolle zu haben. 

Ab einem Blutalkoholwert von 2,5 Promille spricht man von einer schweren Alkoholvergiftung. Diese kann schwerwiegende Folgen haben. Laut Statistik (rus) starben in den Winterferien 2019 12.000 Russen an den Folgen von Alkoholkonsum, etwa drei Viertel davon waren Männer. 

67 Prozent der Todesfälle ereigneten sich am 1. Januar. Einige davon als indirekte Folge des übermäßigen Trinkens, etwa Erfrieren im Schnee. 

Auch Roman hat schon einmal die schmerzhaften Folgen von zu viel Alkohol erlebt (rus): „Um Mitternacht waren wir schon völlig betrunken. Da ich nicht mehr sicher genug auf den Beinen war, um zu tanzen, setzte ich mich einfach unachtsam auf den nächsten Tisch – mitten auf ein Champagnerglas. Ich musste mit zwölf Stichen genäht werden und konnte einen Monat lang gar nicht mehr sitzen.“ 

Übrigens: Ein Sektkorken kann Geschwindigkeiten von bis zu 46 km/h erreichen – das reicht, um buchstäblich ins Auge zu gehen und zur Erblindung zu führen und kann sogar tödlich enden. 

5. Krankheiten durch Völlerei  

Manchmal lauert die Gefahr auch in der Salatschüssel. Der berühmte und sehr beliebte russische Salat Olivier kann sehr schnell verderben, wenn er nicht kühl aufbewahrt wird. Da zu den Feiertagen die Kühlschränke berstend voll sind, kommt das ziemlich häufig vor. Vor den Feiertagen kaufen die Russen Unmengen von Lebensmitteln ein, mehr als sie essen können und vor allem mehr, als den meisten Menschen gut tut. Besonders viele Krankheitserreger lauern in Fertiggerichten.

Lebensmittelvergiftungen oder Magen-Darm-Erkrankungen durch verdorbenes, aber auch einfach durch zu viel oder zu fettes Essen, sind eine sehr häufige Erscheinung zu Neujahr. 

Starker Alkoholkonsum leistet seinen Beitrag zur Verschlimmerung der Symptomatik. Die Russen nehmen es mit Humor. Ein beliebter Witz ist dieser hier: Zuerst haben wir Wodka getrunken, danach Bier und als auch das ausgetrunken war, haben wir noch eine Flasche Cognac geleert. Und dann habe ich einen Haferkeks gegessen und schon musste ich mich übergeben. Der Keks war wohl zu viel …. 

Fazit: Genießen Sie die Festtage, doch halten Sie Maß und werden Sie nicht leichtsinnig, damit aus dieser fröhliche Zeit kein Drama entsteht.  

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