Stellen Sie sich vor, Sie bringen den Müll nach draußen und begegnen dabei einem Bären. Dieses Russland-Klischee wird in Beluschja Guba, einem Dorf auf Nowaja Semlija, Wirklichkeit. Die Dorfbewohner und die kuscheligen Kreaturen leben hier Seite an Seite. Nowaja Semlija ist ein Archipel im Arktischen Ozean mit gerade einmal 2.500 Einwohnern.
Im Februar 2019 wurde hier der Notstand ausgerufen, da Bären auf der Suche nach Nahrung die Wohngebiete bevölkerten. Sie drangen in Häuser ein, durchsuchten die Mülltonnen und griffen sogar Menschen an. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt.
Neben neugierigen Bären sind die Einheimischen an die heftigen arktischen Winde und Schneeverwehungen gewöhnt, die bis zu zwei Stockwerke hoch werden können. In diesem Fall verlassen die Leute ihre Wohnungen durch das Fenster.
Flüge in die nächstgelegene Stadt, Archangelsk, fallen wegen schlechten Wetters häufig langfristig aus. Bereiten Sie sich also auf eine Woche oder länger vor.
Das Dorf hat jedoch alles, was es braucht: Schulen, Kindergarten, Schwimmbad und Internetzugang. Die beliebteste Freizeitbeschäftigung hier ist Angeln.
Das Dorf hat sogar eine eigene Gruppe im beliebten russischen sozialen Netzwerk VKontakte, in dem ehemalige Bewohner nostalgische Erinnerungen an eine abenteuerliche Kindheit voller Herausforderungen teilen.
Das Dorf Oimjakon ist offiziell der kälteste Ort in Russland, wo die Temperatur auf - 60 °C sinken kann. Die Einheimischen tragen dicke Pelzmäntel. Das ist jedoch kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Draußen dauert es nicht lange, bis die Wimpern mit einer feinen weißen Eisschicht bedeckt sind. Die Kinder müssen auf dem Schulweg immer wieder Halt machen, um sich in den Geschäften etwas aufzuwärmen. Autofahrer bauen Spezialscheiben aus Doppelglas ein, wickeln den Motor in eine warme Decke oder lassen ihn gleich den Winter über laufen. Die Gefahr, in der winterlichen Ödnis steckenzubleiben ist groß.
Dennoch ist Oimjakon ein Anziehungspunkt für Touristen. Sie kommen sogar aus dem Ausland um in den Thermalquellen zu baden, zum Reiten oder Rentierschlitten fahren. Sogar der Schauspieler Tom Hardy war schon zu Gast in Oimjakon.
Nehmen Sie – 60 °C, fügen Sie Fabriken hinzu, die alle Arten von Schmutz in die Luft pusten: fertig ist nicht das ideale Urlaubsziel, sondern vielmehr ein Szenario des Computerspiels „Fallout“.
Norilsk hat die zweifelhafte Ehre, regelmäßig zur Stadt mit der größten Luftverschmutzung gewählt zu werden (rus) – in Russland und gelegentlich sogar weltweit. Hier werden Platin, Gold, Silber, Nickel und Kupfer abgebaut, daher die nicht ganz so frische Luft und die postapokalyptischen Landschaften. Aber wenn Sie ein Fan der Polarnächte sind, können Sie diese hier 45 Tage im Jahr genießen.
Norilsk hat keine Überlandverbindungen zu anderen Städten. Eine weitere Besonderheit ist das Naturphänomen „Schwarzer Schneesturm“ - ein starker Wind mit einer Geschwindigkeit von mehr als 40 m/s, der sich dann in einen Hurrikan verwandelt, der Menschen von den Beinen holen kann. Einige Bewohner leiden wegen der Dunkelheit und der Kälte unter Depressionen.
Es gibt Bemühungen, die Situation zu verbessern. Das örtliche Nickel-Werk wurde 2016 geschlossen, was zu 30 Prozent weniger Luftverschmutzung führte, allerdings auch zu Massenentlassungen.
Was für Norilsk spricht, ist, dass man hier die Polarlichter sehen kann.
Dieses kleine Dorf im Süden von Dagestan liegt auf einer Höhe von 2.560 Metern über dem Meeresspiegel und ist offiziell die höchste Bergsiedlung in Europa. Touristen fällt es in dieser Höhe oft schwer, zu atmen. Sie sind nicht an den geringeren Sauerstoffgehalt gewöhnt.
In regelmäßigen Abständen gibt es heftige Schneestürme und schneidet Kurusch wochenlang ab. Die Einheimischen bauen Kartoffeln an und züchten Schafe. So bewahren sie das Dorf buchstäblich vor dem Aussterben. Die Schafe liefern sowohl Wolle für Kleidung als auch Milch für Lebensmittel, einschließlich hausgemachten Käses.
Die örtliche Schule hat Probleme, Lehrer zu finden, da nicht jeder gerne so weitab von der Zivilisation leben möchte.
Kurusch genießt jedoch Kultstatus unter Touristen und Kletterern, die es als Basis für den Aufstieg zu den atemberaubenden Gipfeln des Kaukasus nutzen.
In den 1950er Jahren wohnten in diesem Dorf am Weißen Meer rund 1.500 Menschen, die von der Fischerei lebten. Bei der letzten Volkszählung in Russland, 2010, wurden nur noch 300 Bewohner gezählt. Dies ist hauptsächlich auf das Auftreten von Fischtrawlern zurückzuführen, die die Fischbestände dezimierten und die Algen zerstörten, die verhinderten, dass der Küstensand vom Wind über dem Dorf verteilt wurde.
Inzwischen ist Schoina die nördlichste Küstenwüste der Welt. Einige Bewohner können ihr Haus nur noch durch die Fenster verlassen, weil die unteren Etagen im Sand liegen.
Die meisten überleben durch die Zucht von Gänsen und Rebhühnern und bauen selbst Gemüse an. Einmal pro Woche gehen Flüge von der Halbinsel nach Archangelsk und Narjan-Mar. Dort besorgen die Einheimischen alles, was nötig ist, einschließlich Kraftstoffe und Baumaterialien: im Sommer auf dem Seeweg, im Winter über die Straße mit Schneemobilen.
Sie unterhalten sich bei Tanzveranstaltungen und vertreiben sich die Zeit im Internet. Wegen der Sandstürme und des allgemeinen Verfalls ist Schoina kein Touristenort. Doch die Gegend hat etwas zu bieten, nämlich eine malerische Umgebung. Um davon auch andere zu überzeugen, haben die Dorfbewohner ein Video zusammengestellt, dass die natürliche Schönheit zeigt:
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