Am 16. April verschob der russische Präsident Wladimir Putin die Feier des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg vom 9. Mai auf unbestimmte Zeit.
Dem Präsidenten zufolge sind die Risiken im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie, deren Höhepunkt noch nicht überschritten ist, nach wie vor extrem hoch.
„Ich habe nicht das Recht, jetzt mit den Vorbereitungen für die Parade und andere Massenveranstaltungen zu beginnen“, erklärte Wladimir Putin.
Beispiellos in der Geschichte
Sergej Zekow, Mitglied des Föderationsrates, kommentierte die Entscheidung der russischen Behörden. Wie er bemerkte, befinde sich das Land in einer Ausnahmesituation und die Behörden können das 14.000 Mann starke Ehrenregiment zusammen mit den 350 Fahrzeugen nicht auf den Roten Platz lassen.
„Ich bin sicher, dass es für den Präsidenten nicht leicht war, eine solche Entscheidung zu treffen, aber es handelt sich um einen in den letzten 75 Jahren beispiellosen Fall“, erklärte Zekow. Er wies darauf hin, dass die Behörden nicht davon absehen, die Veteranen zu ehren und die Würdigung der Veteranen garantiert nicht verschoben werde.
Der Senator fügte hinzu, dass Freiwillige zu jedem Veteranen nach Hause kommen und Geschenke überreichen werden. Bislang können und werden die Behörden unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht das Leben Tausender Menschen durch die Organisation von Massenveranstaltungen aufs Spiel setzen.
Mögliches Datum
„Wenn die Ausbreitung der Epidemie im Mai überwunden werden kann, wird die Parade am 22. Juni, dem Tag des Großen Vaterländischen Krieges, stattfinden. Wenn wir es bis zum Sommer nicht hinbekommen, das Coronavirus zu besiegen, wird sie am 2. oder 3. September, dem Tag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, stattfinden“, glaubt Dmitri Safonow, ehemaliger Militäranalytiker der Zeitung Iswestija.
Er erinnerte daran, dass die Parade lediglich nach dem Zusammenbruch der UdSSR, in den Jahren von 1991 bis 1995, nicht durchgeführt wurde. Danach fand die Siegesparade alljährlich am 9. Mai statt – ungeachtet aller Ereignisse und Herausforderungen.
Neuheiten der Armee auf der Parade
Bei der Siegesparade auf dem Roten Platz werden traditionell Neuheiten der russischen Armee vorgeführt. In diesem Jahr soll auf dem Roten Platz zum ersten Mal das Flugabwehrraketensystem Buk-M3, das Nahbereichsverteidigungssystem Deriwazija-PVO mit einem 57-mm-Automatikgeschütz und die modernisierte Version des Panzers T-90, der T-90M Proryw (Durchbruch), zu sehen sein.
Die Buk-M3 ist die neueste Version des Allwetter- und Rundum- Flugabwehrsystems, das Raketen und gegnerische Flugzeuge unmittelbar auf deren Weg zum Ziel zerstört. Tatsächlich ist es die „letzte Grenze“ der Luftverteidigung, die die Feinde, die die Verteidigung durch die S-400 Triumf und Panzir-C1 durchbrochen haben, vernichtet.
Das Kampfmodul Deriwazija ist ein Flugabwehrgeschütz auf einer Armata-Plattform, das für den Kampf gegen feindliche Drohnen und tief fliegende feindliche Flugzeuge und Hubschrauber ausgelegt ist. Die Deriwazija-PVO ist mit einem automatischen 57-mm-Artilleriegeschütz zusammen mit einem 12,7-mm-Großkaliber-Maschinengewehr und dem Panzerabwehr-Raketensystem Kornet mit einer Reichweite von 200 bis 6000 Metern ausgestattet.
Die dritte erwartete Neuheit der russischen Armee, die der Welt präsentiert werden sollte, ist der Panzer T-90M Proryw. Der größte Unterschied zwischen dem neuen Modell und den Versionen aus den Neunzigerjahren besteht in dem neuen Turmmodul, aus dem die Besatzungsmitglieder in den am stärksten gepanzerten Teil des Fahrzeugs „umgepflanzt“ wurden. Im dem somit freigewordenen Turm wurde zusätzliche Munition untergebracht und der Turm selbst erhielt eine stärke Panzerung. Ausgestattet ist der T-90M mit einer 125-mm-2A82-1M-Kanone, die bereits im Panzer T-14 Armata zum Einsatz kommt.
Tatsächlich handelt es sich beim T-90M Proryw um eine preiswerte Version des aktuellen T-14 Armata für Länder, die den besten Panzer der Welt wollen, sich aber keine großen Ausgaben leisten können.