„Helden unserer Zeit“: Das Leben in Moskau während der Pandemie durch die Linse der Fotografen

moscowwithyou.ru/Margo Ovcharenko, 2020
Ein Team von Fotografen hielt mit seinen Aufnahmen das Stadtleben fest und porträtierte diejenigen, die in dieser ungewöhnlichen Zeit weiter arbeiteten.

Fünf Fotografen haben ein Dokumentationsprojekt namens „Helden unserer Zeit“ gestartet, das die russische Hauptstadt während der Pandemie durch ihre Linsen zeigt. Während der Großteil der Stadtbevölkerung gezwungen war, das Isolationsregime einzuhalten und zu Hause zu bleiben, ging das Leben in Moskau dank mutiger Männer und Frauen weiter: Ärzte, Arbeiter, Kuriere und Angestellte bei städtischen Diensten. Die Fotografen beschlossen, die einizgartige und doch fremd wirkende Stadtatmosphäre inmitten der Pandemie-Zeit einzufangen.

Die deutsche Dokumentarfotografin Nanna Heitmann war zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs in Moskau. Zunächst wollte sie ins russische Hinterland fliehen. „Aber mir wurde klar, dass es keinen Ort gibt, an dem man sich verstecken kann, da dies den gesamten Planeten betreffen wird. Ich habe beschlossen, in Moskau zu bleiben und zu arbeiten, weil es äußerst interessant und wichtig ist.“ Deshalb verbrachte Nanna einen ganzen Tag in einem Infektionskrankenhaus in Moskau und machte eine Reihe von Fotoporträts von Ärzten. Sie war sogar anwesend, als eine COVID-infizierte Frau ein Kind zur Welt brachte. Sie besuchte auch eine leere orthodoxe Kirche und machte Bilder von einem Priester, der trotz der Lage Gottesdienste abhielt.

Vor dem Eingang in die rote Zone
Eine Krankenhauskantine
Nach einem langen Arbeitstag
Die St.-Nikolaus-Kirche auf drei Hügeln

Arsen Rewasow gelang es, durch Moskau zu laufen und Fotos von einigen Sehenswürdigkeiten zu machen - dem Roten Platz, dem WDNCh (einem Park aus der Sowjetzeit) und dem Gorki-Park. Normalerweise sind diese Plätze voller Menschen. Aber während der Sperrung war kein einziger Mensch unterwegs. Arsen sagt, dass es das erste Mal war, dass er die Gelegenheit hatte, absolut leere Straßen zu fotografieren. Der Fotograf gibt zu, dass ihm die wenigen Leute, die unterwegs waren, bei seiner Arbeit sehr geholfen haben – seien es Taxifahrer gewesen, die ihn zu Orten brachten, oder Verkehrspolizisten, die ihm bei seinen Straßenaufnahmen halfen.

Der leere Rote Platz, 12. Mai
Das „Four Seasons Hotel“ und der Maneschnaja-Platz
Das Geschäftsviertel „Moscow City“

Alexej Kiseljow hingegen versuchte, das Leben in einer menschenleeren Stadt zu finden. Seine Fotoserie heißt „Der Spaziergang“ und sie hält das Leben derer fest, die weiter arbeiteten - Fahrer, Kuriere, Polizisten und auch Menschen, die ihr Zuhause verließen, um beispielsweise mit ihrem Hund spazieren zu gehen. Alle wurden mit Gesichtsmasken fotografiert.

Die Fotografin Margo Owtscharenko besuchte mehrere Moskauer Krankenhäuser, wo sie medizinisches Personal vor und nach der Schicht fotografierte. Sie sah, wie müde diese Menschen nach vielen Stunden im Kampf gegen das Virus waren. Margo besuchte auch Moskauer Hotels, in denen häufig medizinisches Personal untergebracht wurde, um ihre Verwandten zu Hause nicht zu infizieren.

Rezeption des Hotels „National“
Ein Taxifahrer
Eine Nähfabrik, die Gesichtsmasken herstellt

Der renommierte und preisgekrönte Fotograf Gueorgui Pinkhassov erkundete die mobile Stadt. Seine Serie heißt „Die Fahrt“ und er machte Fotos vom medizinischen Notfallpersonal, das jene Menschen besuchte, die mit COVID-19 infiziert waren. Außerdem ging er zur Moskauer Metro, um Menschen zu fotografieren, die es noch benutzen mussten. Außerdem fuhr mit Bussen und Taxis.

„Es ist lange her, dass ich mit so vielen Einschränkungen arbeiten musste. Ich bin es bereits gewohnt, als Kunstfotograf meine eigenen Regeln zu diktieren“, erzählt Gueorgui. Jeden Tag hatte er jedoch das Gefühl, er müsse aufstehen, sich anziehen und nach neuen Fotomöglichkeiten suchen.

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