Ein russischer KI-Grafikdesigner hat die Welt ein Jahr lang getäuscht. Ist das die Zukunft?

Jemand namens „Nikolai Ironow“ hatte das ganze Jahr über Logos für Cafés, Friseurläden und Blogger gestaltet. Und wo ist das Problem? Wie sich herausstellte, ist „Nikolai“ eigentlich eine künstliche Intelligenz!

Das Studio des russischen Designers Artemij Lebedew entwickelte ein neuronales Netzwerk zur Erstellung von Logos. Die KI wurde unter strenger Geheimhaltung von einem Team von Computerassistenten erstellt, die isoliert arbeiteten. Die künstliche Intelligenz selbst war dem Rest des Designbüros als „Nikolai Ironow“ bekannt - ein ziemlich gewöhnlicher russischer Name.

Profil von „Nikolai Ironow“ auf der Website des Studios.

„Er“ hatte sogar sein eigenes Profil auf der Website des Studios. Sein Gesicht wurde ebenfalls von der KI entwickelt – auf Basis einer Zusammenstellung der Gesichter aller Teammitglieder.

Ein ganzes Jahr lang erstellte die KI Logos für reale Kunden im Rahmen des Express-Design-Angebots, das eine feste Rate von 100.000 Rubel (ca. 1.260 Euro) kostet, ohne die Option für Korrekturen oder Änderungen.

Zu den Kunden gehörten Cafés, ein Friseurladen, Restaurants, Craft Beer Pubs sowie zwei populäre russische YouTube-Blogger, die später die Entwürfe kritisierten. Sie ahnten nicht, dass ein Computer die Entwürfe gestaltet hatte.

Laut dem Designbüro flossen jahrelange Erfahrung im Schreiben von Algorithmen in die Erstellung des fiktiven Nikolay Ironov ein. Inzwischen hat das neuronale Netz die Fähigkeit zur freien Entscheidungsfindung erlangt.

Laut dem Chefentwickler Roman Kosowitsch kann selbst er die Logik hinter dem KI-Prozess, die zu interessanten und unerwarteten Ergebnissen führt, nicht immer nachvollziehen. 

Laut dem Studio besteht Ironows Vorteil gegenüber menschlichen Grafikdesignern darin, dass die KI sich bei der Suche nach neuen Ideen nicht auf frühere Erfahrungen orientiert - einschließlich erfolgreicher Arbeiten anderer Kollegen, internationaler Auszeichnungen oder sogar seiner eigenen bisher gemachten Erfahrungen.

„Dieses wichtige historische Ereignis spiegelt den Schritt zur kommerziellen Automatisierung kreativer Prozesse wider“, behauptet das Studio.

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