10 Gerichte aus einer Pflanze: Eine 13-jährige zeigt, dass auch Unkraut nützlich sein kann (FOTOS)

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WIKTORIA RJABIKOWA
Die 13-jähirge Alexandra Rogowa setzt auf Pflanzenheilkunde, um sich gegen das Coronavirus zu schützen. Sie ist schon jetzt eine echte Kräuterexpertin. Ein wenig sieht sie aus wie Greta Thunberg, doch die immer gut gelaunte Alexandra hat eine eigene Botschaft für die schwedische Umweltaktivistin.

Sie sehen ein hübsches junges Mädchen mit langen Haaren und blauen Augen. Ein wenig sieht es aus wie Greta Thunberg. Doch dieses Mädchen runzelt nicht die Stirn oder ist weinerlich und wütend. Auf fast jedem Bild und in jedem Video zeigt sie ein strahlendes Lächeln. 

Auch auf jeder Aufnahme zu sehen sind Pflanzen, von der Brennnessel bis zum Gänseblümchen. Sascha (Koseform von Alexandra) erklärt deren Vorteile, während sie im Wald auf einem Baumstumpf sitzt. 

Das junge Mädchen tritt nicht auf Umweltforen auf. Dazu hat sie keine Zeit, denn nach der Schule und den Hausaufgaben macht sie sich auf, Kräuter zu sammeln und daraus Tinkturen oder Gerichte zuzubereiten. 

Sascha hat sich den Titel als jüngste Kräuterexpertin Russlands und der ganzen Welt verdient.

Schon ihre Mutter kannte sich gut mit Kräutern aus. Ihr Vater ist Koch. Geboren wurde Sascha in St. Petersburg. Den Frühling und Sommer verbrachte sie immer auf der Datscha ihrer Großmutter in der Region Nischni Nowgorod. Die Großmutter brachte ihr auch bei, welche Kräuter man pflücken kann und wie man daraus Speisen zubereitet. 

„Es war so einzigartig für mich, ich war sofort begeistert. Ich erinnere mich, dass ich mit vier Jahren gemeinsam mit der Großmutter meinen ersten Löwenzahnsalat mit Tomaten und Kapern zubereitet habe“, erzählt Sascha. 

Die ersten Bücher, die sie las, waren Rezeptsammlungen mit Blüten und Bücher über Wildpflanzen. „Ich war immer sehr aufgeregt beim Kochen. Ich hatte das Gefühl etwas Magisches zu tun. Zugleich betrachte ich das Zubereiten von Speisen als Kunst, wie einen Besuch im Theater oder Museum“, sagt das Mädchen. 

Ihre Mutter Natalia richtet Schönheitswettbewerbe für verheiratete Frauen aus. Sie hatte niemanden, der auf das Kind aufpassen konnte, und nahm Sascha deshalb mit zur Arbeit. Sascha fiel dabei den Organisatoren eines Kinderschönheitswettbewerbes auf, die sie einluden, selbst einmal teilzunehmen. Das tat sie im Alter von sieben Jahren, erinnert sich jedoch kaum noch daran. Es sei einer der üblichen Wettbewerbe für Kinder gewesen, mit Singen und Tanzen, sagt sie. 

„Ich besuche noch immer Schönheitswettbewerbe, weil ich dort meine Leidenschaft für Kräuter teilen kann. Nicht viele wissen, dass der Saft von Huflattich, Klette und Brennnessel das Haar seidig macht und es wachsen lässt. Die Teilnehmer dort sehen meine Haare und erkennen, wie gut Kräuter wirken. Sie hören mir zu“, erklärt Alexandra, warum sie an diesen Veranstaltungen teilnimmt. 

Während der Coronavirus-Pandemie zog die ganze Familie auf die Datscha. Sascha und ihre Eltern isolierten sich selbst und setzten zudem auf Pflanzenheilkunde, um sich vor dem Virus zu schützen. „Wir haben Mädesüß und Majoran als antivirale Mittel verwendet - sie wirken wie eine Art natürliches Aspirin. Wir haben daraus alkoholische Tinkturen hergestellt und die Kräuter auch dem Tee zugesetzt“, erklärt Alexandra.

Um sich während des Lockdowns nicht zu langweilen, beschloss Sascha, einen russischen Rekord aufzustellen. Innerhalb einer halben Stunde wollte sie zehn verschiedene Gerichte aus nur einer Pflanze zubereiten. „Ich habe mich für gemahlenen Holunder entschieden - es ist eine heimische Pflanze, die überall wächst. Gärtner versuchen meist, sie loszuwerden. Dabei ist sie voller Vitamine. Deshalb habe ich mich für diese Pflanze entschieden. Die Menschen sollten an Bewährtem festhalten“, erklärt Alexandra ihre Wahl. 

Um die Pflanze von ihrem Ruf als Unkraut zu befreien, zeigte sie, wie sie in 21 Minuten und 17 Sekunden daraus zehn Gerichte zubereitet. Die Zutaten wurden im Voraus vorbereitet. Zu den Speisen gehörten Kuchen, Draniki (Kartoffelpuffer), Smoothies, Saft, verschiedene Salate  und gefüllte Paprika.

In den Kommentaren und persönlichen Nachrichten wird Alexandra oft mit der Öko-Aktivistin Greta Thunberg verglichen, aber Sascha selbst sieht keine Ähnlichkeiten zwischen ihnen.

„Ich stimme zu, dass wir den Planeten schützen, weniger Plastik verwenden, keine Bäume fällen und keine Felder niederbrennen sollten. Ich halte es jedoch für falsch, die ganze ältere Generation für die Zerstörung der Natur verantwortlich zu machen. Man darf nicht so aggressiv auf alles reagieren. Erinnern Sie sich an die Vergangenheit: Es ist besser, sich zusammenzuschließen und gemeinsam herauszufinden, was in Zukunft getan werden muss, um den Planeten zu retten“, sagt sie.

In Zukunft möchte die Kräuterexpertin in der Medizin arbeiten oder Chemie und Biologie an einer russischen Universität studieren. Aber das liegt noch in weiter Ferne. Zunächst plant sie, ihre Leidenschaft für Kräuter auch über TikTok zu teilen, wenn ihre Mutter es ihr erlaubt.

„Ich mag dieses Herumgetanze in diesen sozialen Netzwerken nicht. Aber wenn es etwas Sinnvolles ist, warum nicht? Mir ist aber auch wichtig, dass sie viel draußen ist, mit dem Fahrrad fährt oder mit ihrer Großmutter Spaziergänge in der Natur unternimmt. Das ist viel besser als alle sozialen Medien“, erklärt Alexandras Mutter Natalia. 

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