3 Russen, die vom Blitz getroffen wurden und überlebt haben

"Znamya Truda" FC; Ruptly; Angelina Stepanova
Fünfmal heißer als die Sonne, mit einer elektrischen Spannung von einer Million bis zu einer Milliarde Volt und 10.000 bis 500.000 Ampere - das widerfährt dem menschlichen Körper, wenn er vom Blitz getroffen wird. Unglaublich, dass diese drei Russen überlebt haben.

Pro Minute treffen rund 3.000 Blitze auf die Erdoberfläche. Einige von ihnen treffen auch Menschen - jedes Jahr werden etwa 1.000 Menschen durch Blitze getötet. Die Blitzparameter variieren stark, aber die Entladungszeit ist sehr klein, nur eine Zehntelsekunde. Deshalb ist es möglich, den Blitzschlag zu überleben. Schon bei einer Sekunde bliebe nichts mehr übrig vom Körper eines Menschen. Wir hoffen, dass die drei Russen, die wir Ihnen hier vorstellen, in ihrem Leben nicht noch einmal vom Blitz getroffen werden.  

1 Iwan Saborowski – ihn traf der Blitz auf dem Fußballplatz

Iwan Saborowski ist 16 Jahre alt und Torhüter in einem Fußballverein. Er überlebte einen direkten Blitzschlag, der ihn während des Trainings am 4. Juli 2020 in der Region Moskau traf.

„Ehrlich gesagt, erinnere ich mich überhaupt nicht an diesen Tag“, erzählt Iwan. „Ich wurde ohnmächtig und wachte im Krankenhaus wieder auf. Die Leute erzählten mir, was passiert war und wer mich gerettet hat, und zeigten mir sogar das Video. Meine Lungen sind leicht geschädigt, ich bin etwas außer Atem, aber die Ärzte sagen, dass sich alles wieder normalisieren wird. Und mein Trommelfell ist geplatzt. Ich bin auf einem Ohr taub. Die Ärzte sagten mir, ich solle das Training für zwei Wochen unterbrechen, Medikamente einnehmen und langsam zum Fußball zurückkehren. Ich bin meinem Trainer sehr dankbar. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten die Konsequenzen viel schlimmer sein können.“

Unmittelbar nach dem Blitzschlag begann Iwans Trainer mit einer Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Iwan wurde mit dem Rettungswagen abgeholt und kam auf die Intensivstation. Bald stellte sich heraus, dass seine Verletzungen nicht kritisch waren. Nach dem Vorfall gab seine Fußballmannschaft Iwan einen neuen Vertrag und beförderte ihn in die erste Mannschaft. Iwan berichtet, dass sein Trikot und seine Fußballschuhe verbrannt seien. Auch habe er am Körper erhebliche Verbrennungen erlitten. Seine verkohlten Fußballschuhe hat Iwan behalten, als Erinnerung daran, wie viel Glück er hatte. 

2 Salaud Achmatow - Brust-OP im Dunkeln 

Der 46-jährige Salaud Achmatow wohnt in Nasran, Republik Inguschetien. Er ging am 3. Juni 2020 während eines Sturms auf seinen Balkon, um das Gewitter zu beobachten. Ein Blitz schlug in das Balkonfenster ein und traf auch Salaud durch seine linke Achselhöhle. Im Rücken trat er wieder aus. Salauds Brust wurde aufgerissen und neun Rippen waren gebrochen.  

„Ich habe den Regen und das Gewitter beobachtet und mehrere Blitzentladungen nacheinander gesehen", erzählte Salaud. „Plötzlich fühlte ich einen starken Schlag, ich wurde zurückgeworfen [...] Ich sah Blut, ich fühlte etwas an meinem Rücken hängen und sah Knochenstücke auf dem Balkonboden ..." 

Achmatow wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Der Chirurg Baschir Auschew, der Salaud operierte, sagte, der Patient habe drei Liter Blut verloren, mehrere Knochenbrüche und Verletzungen der inneren Organe erlitten. 

In dem Krankenhaus, in das Achmatow gebracht wurde, war durch das Gewitter der Strom ausgefallen, sodass der Chirurg und sein Team die Operationen im Dunklen durchführen mussten. Mobiltelefone waren die einzige Lichtquelle. 

Fünf Stunden lag Achmatow auf dem OP-Tisch. Lunge und Zwerchfell wurden rekonstruiert, seine beschädigte Milz wurde entfernt und auch seine Knochen und Muskeln wurden geflickt. Salaud Achmatow wachte nach drei Tagen der Bewusstlosigkeit auf. Die Mediziner planen, die bei dem furchtbaren Ereignis verlorenen neun Rippen durch Titanrippen zu ersetzen. 

3 Angelina Stepanowa – Sie wurde mit ihrer kleinen Tochter vom Blitz getroffen 

Im Jahr 2011, als Angelina 23 Jahre alt war, ließ sie sich gerade von ihrem Ehemann scheiden und zog mit ihren Eltern und zwei Kindern in ein Dorf in der Region Burjatien in Russland. Ihre Eltern halfen ihr, dort ein neues Haus zu bauen. In der Zwischenzeit lebten sie in einem teilweise verfallenen Gebäude. 

Eines Tages saß Angelina mit ihrer Tochter auf dem Schoß auf der Veranda und spielte mit ihrem Handy, während ihre Mutter im Haus schlief. „Plötzlich fühlte ich einen starken elektrischen Schlag, ich sprang auf, ließ meine Tochter auf den Boden fallen und zitterte 15 Sekunden lang!“, erinnert sich Angelina. 

„Ich habe nichts mehr gesehen. Es war alles weiß vor meinen Augen. Ich spürte, dass mir die Haare zu Berge standen. Ich spürte den Strom, der durch meine rechte Hand in meinen Körper eindrang und ihn durch mein Bein verließ. Es ging alles sehr schnell, aber die Zeit stand still und ich erinnere mich an alles, was passiert ist. Als ich aufhörte zu zittern, erlangte ich mein Augenlicht wieder und es donnerte direkt über meinem Kopf. Alle Kabel am Haus waren verschmort. Ich habe meine Tochter gepackt und bin in den Regen gerannt.“

Angelinas Mutter überredete sie, hineinzugehen. Später stellte sich heraus, dass der Blitz einen Stromzähler an der Vorderwand des Hauses getroffen hatte und dann auf Angelina übergesprungen war. Ihre Tochter war zum Glück nicht so stark betroffen. 

Nach dem Vorfall wurde Angelina nicht ins Krankenhaus eingeliefert, aber ihr Herz tat „unerträglich“ weh, sagt sie. Die Ärzte stellten später eine kleine Anomalie an den Herzen von ihr und ihrer Tochter fest. „Wir dürfen keinen Sport treiben oder ernsthafte körperliche Belastungen und Übungen machen“, sagt Angelina bedauernd. Ansonsten hat sich für sie nicht viel geändert.

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