Die vier größten Mythen über Scharfschützen

Witalij Timkiw/Sputnik
Ein ehemaliger FSB-Scharfschütze klärt über weit verbreitete Irrtümer zu diesem Job auf.

Ein Schuss – ein Treffer 

Ja, es stimmt: Wenn ein Terrorist eine Geisel als menschliches Schutzschild benutzt oder wenn ein Selbstmordattentäter sich in die Luft sprengen will, haben Sie nur einen Schuss, um die Arbeit zu erledigen und Leben zu retten. Es gibt jedoch auch andere Umstände, unter denen Sie mehrfach schießen müssen und es ist kein Problem, wenn einmal ein Schuss daneben geht. 

Zum Beispiel können Kämpfe in ländlichen Gebieten selten mit einem präzisen Schuss auf den Kopf eines feindlichen Kommandanten gewonnen werden. Meistens müssen Sie erst eine Reihe von Zielen eliminieren, angefangen bei den Wachen, den Maschinengewehrschützen und denen, die die Panzerabwehrlenkwaffen bedienen. Oder vielleicht müssen Sie Ihrer Mannschaft Deckung geben und den Feind aufhalten, während die Kameraden vorrücken oder sich zurückziehen.  

Sie werden den Rest ihres Lebens von Dämonen verfolgt 

Auf einen Menschen zu zielen ist einfacher als die meisten Menschen glauben. Ein SEK-Scharfschütze ist eine sehr gut ausgebildete Person mit einer bestimmten Einstellung. Willensschwache Menschen sollten keine Scharfschützen werden und mit dem Gewehr in der Hand dastehen und nicht in der Lage dazu sein, einen Bösewicht auszuschalten, der ein menschliches Schutzschild vor sich hält. Es gibt genau diesen einen Moment, den der Scharfschütze hat, um den Abzug zu betätigen. Diese Millisekunde darf nicht durch Zögern verschenkt werden. 

Solche Szenen werden in Filmen viel zu überdramatisiert. Scharfschützen leben ein normales Leben, sobald sie ihre militärische Karriere beendet haben.

Jeder kann Scharfschütze werden  

Um den ganzen Tag in Dreck, Büschen oder in der prallen Sonne zu liegen, ohne auch nur die geringste Möglichkeit, sich zu bewegen, braucht es Menschen, die stundenlang und ohne Pause monotone Arbeit verrichten können. 

Ein SEK-Scharfschütze muss auch sehr viel Theorie beherrschen. Er muss ein Experte für Ballistik sein, um mit Elementen wie dem Wind arbeiten zu können (Berechnung der Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Abweichungen in der Flugbahn einer Kugel nach dem Schuss). Außerdem muss er wissen, wie er sich in einem bestimmten Umfeld am besten tarnt. 

Es braucht viele Jahre Training, um all das zu lernen und zu beherrschen. 

Scharfschützen treffen Ziele in kilometerweiter Entfernung 

Mitte 2017 wurde berichtet, dass ein namentlich nicht genannter kanadischer SEK-Mann im Irak mit einem Schuss aus 3.540 Metern einen neuen Weltrekord unter den Langstreckenscharfschützen aufgestellt hat. Das ist der entfernteste verbriefte Treffer der Welt. In der alltäglichen Arbeit müssen Scharfschützen jedoch meist Ziele beseitigen, die viel näher liegen.

Polizeischarfschützen lernen, in städtischen Gebieten auf Ziele zu schießen, die nicht weiter als 500 Meter von ihnen entfernt sind. Sie müssen in diesem Abstand ein Quadrat von 30 cm treffen können.

Militärscharfschützen lernen, Ziele in einem Kilometer Entfernung zu treffen. Die Aufgabe hier besteht schlicht darin, das Ziel überhaupt zu treffen, da das bei solchen Entfernungen verwendete Kaliber sicherstellt, dass Körperteile beim Aufprall massiv verletzt werden und so bei jedem Szenario der Tod des Feindes durch hohen Blutverlust sichergestellt ist.

>>> „Lizenz zum Töten“: Wie russische Scharfschützen arbeiten

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