Beim Eiskunstlauf Cup of Russia Mitte November in Kasan gelang der erst 13-jährigen Sportlerin Sofia Akatjewa als erste die Kombination aus Dreifach-Axel und einem vierfachen Toeloop. Diese Sprünge gelten bereits für sich genommen als sehr schwierig, geschweige denn nacheinander ausgeführt. Vor ihr hat dies noch keine geschafft. Doch Akatjewa gibt sich mit diesem Erfolg nicht zufrieden. Ihr Ziel sind die Olympischen Spiele.
Sofia ist eine Schülerin von Eteri Tutberidze, die als Russlands bekannteste Eiskunstlauftrainerin gilt und auch Julia Lipnizkaja, Jewgenia Medwedewa, Alina Sagitowa und Aljona Kostornaja betreut hat. Es gibt viele talentierte Jungen und Mädchen unter seinen Schülern und es sieht so aus, als hätte Eteri Tutberidze einen weiteren Stern entdeckt.
Akatjewa begeisterte sich schon als Dreijährige für Eiskunstlauf. Ihre Begeisterung wurde durch die Olympischen Spiele in Vancouver geweckt. „Ich erinnere mich, dass mich das weiße, glitzernde Eis fasziniert hat ... Ich mochte es sehr, wie sich die Läufer bewegten und ihre Sprünge machten. Und natürlich: die Kostüme der Mädchen. Mir hat der Stil sehr gut gefallen. Kostüme mit Diamanten, sie strahlten so, dass ich das unbedingt auch wollte“, erzählte sie der Nachrichtenagentur „TASS“ in einem Interview (rus).
Sofia hat auch zeichnen, tanzen und singen probiert. Aber dann wurde ihr klar, dass sie Eiskunstlauf am meisten mochte und sie beschloss, sich ganz auf diesen Sport zu konzentrieren.
Sofia kam oft viel früher zu ihrem Unterricht, um den vor ihr trainierenden, damals noch jüngeren Eiskunstläuferinnen Sagitowa und Medwedewa, zuzusehen. „Ich träumte davon, so hoch wie sie zu springen und so schwerelos und anmutig übers Eis zu gleiten wie sie.“
2017 wechselte sie zu Eteri Tutberidze. „Nur mit einer solchen Mentorin kann man auch wirklich großartige Ergebnisse erzielen.“
Zuerst wurde Sofia nur zur Probe aufgenommen. Nach nur zwei Wochen Training bei Tutberidze beherrschte Sofia bereits den dreifachen Rittberger und eine Kombination aus Doppel-Axel und Dreifach-Toeloop. Die Trainerin schätzte die Entschlossenheit der jungen Läuferin und behielt sie in ihrem Team.
Komplizierte Elemente sind ein Muss für einen Läufer, der in Wettkämpfen hohe Punktzahlen erzielen möchte. Derzeit gehören dazu auch der vierfache Toeloop und der dreifache Axel. Sofia wollte diese Kombination unbedingt probieren und war sehr froh, als ihre Trainerin ihr die Erlaubnis dazu gab. „Man darf nicht einmal daran denken, dass man stürzen könnte“, ist Sofia überzeugt.
Wegen der Pandemie musste Sofia, wie viele andere Sportler, eine zweimonatige Trainingspause einlegen. Nach eigenen Angaben war es ziemlich schwierig, wieder in Form zu kommen. „Wir haben die Elemente von Grund auf gelernt. Die Muskeln haben ein kurzes Gedächtnis. Es war sehr schwer, sich von der Pause zu erholen.“ Erst Mitte August 2020 gelang ihr die Kombination Vierfach-Toeloop und Dreifach-Axel, die sie dann auch erfolgreich beim Wettkampf in Kasan zeigte.
Viele Athleten haben schon versucht, diese komplexen Sprünge in Kombination zu zeigen, aber nur Akatjewa hat es geschafft, sie fehlerfrei aufs Eis zu bringen. Eine russische Zeitung nannte (rus) das Mädchen ein technisches Genie, „das im Eiskunstlauf an Kraft gewinnt“.
In ihrer Freizeit sieht Sofia wie jeder andere Teenager gerne Filme und liest Bücher. Und sie träumt davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Dazu hat sie erst 2026 die Chance, mit dann 19 Jahren.
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