Norilsk
Stringer/SputnikRusslands kälteste Städte - Oimjakon, Werchojansk, Workuta, Norilsk und andere - liegen in Sibirien und im Fernen Osten. Temperaturen von 40 °C unter Null sind hier häufig. Das Winterwetter setzt im Oktober ein und dauert bis Mai. Selbst im Sommer schmilzt nicht der gesamte Schnee. Verschiedene Gebiete haben ihre ganz eigenen klimatischen Besonderheiten. In Norilsk zum Beispiel sind die Winter vor allem hart wegen der starken Winde.
„Wir haben ein relativ trockenes Klima, daher empfinde ich es erst als kalt, wenn die Temperatur auf 30-35°C unter Null fällt (vorausgesetzt, es gibt keinen Wind). Wenn die Temperatur 45°C unter Null oder noch niedriger liegt, ist das eiskaltes Wetter, das normalerweise von Nebel begleitet wird“, sagt Jana Leuschewa, eine Fotografin aus Norilsk.
„Bei Wind liegt die gefühlte Temperatur schnell bei 60 °C unter Null. Manchmal, wenn die Lufttemperatur nur -25 °C beträgt, aber Nordwind weht, kühlt man bis auf die Knochen aus. Wir versuchen, uns warm zu halten, indem wir Thermo-Unterwäsche und warme Overalls anziehen und wenn möglich zu Hause bleiben.“ Jana berichtet, dass Kinder zwischen sieben und 15 Jahren bei Temperaturen unter -45 °C nicht in die Schule gehen müssen, das gilt jedoch nicht für Oberschüler.
Jakutsk
Jewgeni Sofronejew/TASS„Wenn die Lufttemperatur hier auf 50 °C unter Null sinkt, sagen die Leute, dass es wärmer geworden ist. Als kalt gelten Temperaturen unter -60°C“, schreibt Ilgen Argystachow, ein Blogger aus Oimjakon in Jakutien, dem kältesten dauerhaft bewohnten Ort auf der Erde. Hier wurde 1933 die kälteste Temperatur aller Zeiten, -67,7 °C, gemessen. „Unsere Winter sind kalt, aber in einigen Jahren gibt es mehr warme Tage, manchmal steigt die Temperatur dann sogar auf -40°C.“ Temperaturen von -60 °C seien laut Ilgen jedoch normal. „Wenn ich mich nicht irre, dürfen Schüler bei -56 °C zu Hause bleiben. Aber die Erwachsenen müssen bei jedem Wetter zur Arbeit. Wir versuchen, uns warm genug anzuziehen.
Im Süden Sibiriens sind die Winter viel wärmer - natürlich im Vergleich zum Norden. „Normalerweise haben wir im Winter Temperaturen von 20 bis 40 °C unter Null. In den letzten Jahren war der Durchschnitt am Tag etwa -20 °C. Es gibt viel Schnee, es ist normalerweise bewölkt, trocken und windig. Bei Temperaturen unter -30 °C fange ich an zu frieren“, erzählt Marina Krylowa aus der Stadt Kemerowo. „Bei -30 °C geht fast jeder weiter zur Schule und wie gewohnt zur Arbeit. Man zieht sich einfach noch einen weiteren warmen Pullover über und los geht es!“
Sotschi
Artur Lebedew/SputnikTatsächlich ist das Klima in Russland sehr unterschiedlich: Einwohner südlicher Städte sehen nicht oft Schnee. Wenn einmal Schnee fällt, ist das Berichte in den Nachrichten wert. Zum Beispiel hat es diesen Januar in Sotschi zum ersten Mal seit fünf Jahren geschneit, sodass die sozialen Medien sofort mit Fotos von eisigen Palmen und Schneemännern am Strand gefüllt wurden. Normalerweise haben die Anwohner ein anderes Problem zu bewältigen - kalte Winde vom Meer, vor denen man sich nur schwer schützen kann.
Sewastopol
Konstantin Michaltschewski/Sputnik„Ich fühle mich bei -3 bis -5 °C unwohl und ab -6 °C friere ich, besonders wenn es windig ist“, sagt Alexandra Matwijtschenko aus Sotschi. „Das Wetter hier ändert sich so schnell! Heute ist es -3 °C und ich trage einen Pelzmantel. Noch vor einer Woche waren es +14 °C und ich habe draußen im T-Shirt Sport getrieben.“ Alexandra sagt, dass sie im Winter häufiger nur eine Übergangsjacke braucht statt eines warmen Wintermantels, da die Winter in Sotschi mild und sehr angenehm sind.
St. Petersburg
Alexei Danitschew/SputnikViele Russen sagen, dass es bei trockenem und sonnigem kaltem Wetter viel einfacher ist, damit umzugehen, als wenn es feucht ist. „Wenn die Temperatur unter Null liegt und Wind weht, ist das schrecklich! Selbst -5 °C fühlen sich dann wie -100 °C an“, klagt Valentina Pachomowa aus St. Petersburg, einer Stadt, die für ihre häufigen Regenfälle bekannt ist. Die Winter hier sind oft feucht und es gibt oft Schneeregen.
„Obwohl ich auf Sachalin geboren wurde, mag ich kein kaltes Wetter und ich friere, wenn die Temperatur unter -10 °C fällt“, sagt Jewgeni Kirijenko aus Juschno-Sachalinsk. Das Wetter auf der Insel ist sehr unterschiedlich: Im Süden liegen die Temperaturen im Winter üblicherweise bei etwa 15 °C unter Null, es ist feucht, aber es gibt keine starken Winde, während es im Norden, nur 300 bis 400 km entfernt, bis zu -40 °C sein kann. „Ich war einmal eine Woche in Wladiwostok. Die Temperatur dort lag bei -12 °C und es war sehr windig. Und obwohl es sonnig war, habe ich es als doppelt so kalt empfunden wie auf Sachalin“, erinnert sich Jewgeni. „Und in Chabarowsk war es wegen des Windes noch einmal doppelt so kalt wie in Wladiwostok.“
Juschno-Sachalinsk
Juri Kim/TASSIn Moskau liegen die Temperaturen im Winter normalerweise nicht unter minus -20 °C. Im Stadtzentrum ist es meist etwas wärmer als am Stadtrand. Aber manchmal toben heftige Schneestürme.
Um nicht zu sehr zu frieren und den Winter genießen zu können, versuchen einige Russen, sich abzuhärten. „Früher konnte ich Frost und Temperaturen unter -20°C nur schlecht aushalten“, sagt Ilja Potapow von der Pawlowski-Possad Eistaucher-Gruppe aus der Region Moskau. „2012 begann ich, an Epiphania mit dem Eistauchen. Seit 2016 setze ich mich regelmäßig gezielt kalten Temperaturen aus. Schon nach dem ersten Jahr fiel mir das Eistauchen viel leichter und ich bin allgemein unempfindlicher gegen Kälte geworden“, ist er überzeugt.
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