Maja Plissezkaja tanzte bis 70!
Wasilij Malyschew, Wladimir Wjatkin/SputnikMaja Plissezkaja während einer Probe im Colon Theater, Buenos Aires, Argentinien, 1976.
Horacio Villalobos/Getty ImagesVon Maja Plissezkaja (1925-2015) stammt der bekannte Ausspruch: „Man sollte weniger essen.“ Der Legende nach war dies ihre übliche Antwort auf unendliche Fragen, wie sie es geschafft habe, in einer so hervorragenden Form zu bleiben. Tatsächlich meinte sie, dass Balletttänzer auf der Bühne und während der Proben so viel Energie verbrennen, dass sie sich keine Gedanken über eine Diät machen müssen. „Balletttänzer müssen sich nicht an eine Diät halten, weil sie viel trainieren, alle Energie verbrauchen und daher gar nicht dick werden können“, pflegte sie zu sagen. „Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie vor einer Aufführung etwas abnehmen müssen, weil Sie etwas an Gewicht zugelegt haben, müssen Sie nur ein bisschen weniger essen.“
Bekanntlich liebte Plissezkaja Bier und Hering, und für sie war das beste Gericht der Welt eine Scheibe Brot mit Butter.
Gleichzeitig betonte sie immer, dass das Ballett harte Arbeit bedeute: „Mein ganzes Leben lang trainiere ich regelmäßig, ob ich will oder nicht, es spielt keine Rolle."
Was das Geheimnis hinter ihren typischen „schwanenartigen“ Armbewegungen und -haltungen angeht, sagte Plissezkaja, sie habe sich dies von den Vögeln im Zoo abgeschaut.
Sie stand bis zu ihrem 70. Lebensjahr auf der Bühne.
Choreografielehrerin Galina Ulanowa (v.l) und Tänzerin Maja Plissezkaja (v.r) bei Proben, 1969.
Alexander Makarow/SputnikGalina Ulanowa (1910-1998) war nicht nur eine berühmte Ballerina, sondern auch eine Lehrerin, die Generationen junger Tänzer, darunter Plissezkaja, in Choreografie unterrichtete.
Sie war eine sehr zurückhaltende Person und in einem ihrer seltenen Interviews sagte sie, dass sie Kraft aus Outdoor-Aktivitäten schöpfte. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen sei das Kajakfahren. „Ich kann stundenlang rudern. Viele sind überrascht, dass ich nicht müde werde und weiß, wie man solch ein Boot kontrolliert. Ich fahre mit meinem Kajak ein Stück, steure es ins Schilf und beobachte dort den Himmel vom Boot aus… Die Natur gibt mir Kraft!“
Galina Ulanowa, Volkskünstlerin der UdSSR, als Julia in Sergei Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“, 1952.
Jakow Toltschan/SputnikUlanowa tanzte bis zu ihrem 50. Lebensjahr und faszinierte das Publikum mit ihrer Anmut. Aber selbst nachdem sie sich von der Bühne zurückgezogen hatte, nahm sie jeden Tag an Ballettkursen teil und achtete auf ihre Ernährung. Sie vermied frittiertes und schweres Essen.
„Selbst, wenn ich zum Unterricht gehe, esse ich früh nur einen Apfel. Danach schmore ich mir ein wenig Mark und nehme eine leichte Mahlzeit zu mir“, sagte sie.
Zu Hause trainierte sie mit einem Stuhl statt einer Ballettstange und trug immer Absätze.
Agrippina Waganowa als Esmeralda, 1910.
Legion MediaAgrippina Waganowa (1879-1951), die Primaballerina des Mariinsky-Theaters, nach der die legendäre Ballettakademie in St. Petersburg benannt ist, galt als ungewöhnlich strenge Lehrerin. Sie betrachtete Disziplin als das Wichtigste im Ballett. Sie selbst war klein und nicht sehr zierlich und hatte eher kurze Beine, aber dank harter Arbeit konnte sie sich in einer Zeit einen Namen machen, in der die Ballettszene von Anna Pawlowa und Mathilde Kschessinskaja dominiert wurde.
Ihr 1934 erstmals veröffentlichtes Buch „Grundprinzipien des klassischen Tanzes“ gilt bis heute als wichtige Lektüre für Balletttänzer. „Wenn ich ein Programm bekomme, möchte ich es nicht nur erfüllen, sondern auch übererfüllen“, sagt sie ganz am Anfang des Buches. „Trotzdem ist es meine Pflicht, die Grenzen der Schüler zu berücksichtigen und nicht den Kontakt zum Leben zu verlieren." Sie schreibt, wenn sie bemerkte, dass das Training für die Schüler zu hart sei, gebe sie ihnen zwei Wochen lang leichtere Übungen, „um die Fortschritte des Trainings nicht zu gefährden“.
Im Gegensatz zu anderen Choreografen ihrer Zeit war sie der Ansicht, dass die Schüler ihr Balletttraining auch während der Sommerferien fortsetzen sollten, um in Form zu bleiben, zumal bei warmem Wetter „keine Zeit damit verschwendet werden muss, die Beine aufzuwärmen“, wie sie schrieb. „Sie sind bereits vor Beginn des Unterrichts aufgewärmt, empfänglicher und profitieren mehr von jeder Anstrengung.“
Jekaterina Maximowa im Jahr 1961.
A. Worotjinskij/SputnikEkaterina Maximowa (1939-2009), eine Schülerin von Galina Ulanowa, tanzte bis zu ihrem 60. Lebensjahr und hatte bis zu ihrem Tod eine Wespentaille. Sie war nur 1,57 Meter groß und wog 40-45 kg und wurde selbst in ihren fortgeschrittenen Jahren oft mit einem Teenager verwechselt.
Bei einer Probe im Bolschoi verletzte sich Maximowa an der Wirbelsäule, und obwohl die Ärzte ihr prophezeiten, dass sie nicht mehr laufen könne, kehrte die Ballerina triumphierend auf die Bühne zurück. Ein ganzes Jahr lang trug sie ein Korsett und trainierte nach einer von ihrem Ehemann, dem Balletttänzer Wladimir Wassiljew, entwickelten Methode.
Ihr Körperbau war ideal für eine Balletttänzerin, aber während ihres gesamten Berufslebens musste Maximowa mit einer Besonderheit ihres Körpers fertig werden, die das Tanzen auf der Spitze sehr schwierig machte: Einer ihrer Zehen war viel kürzer als die anderen und so musste sie ihn immer verbinden, damit er lang genug wurde.
„Jede Aufführung ist beflügelnd“, sagte die Ballerina. „Manchmal, wenn du viele Auftritte hast und einfach sehr müde bist, denkst Du, Du schaffst es nicht mehr. Doch dann beginnt die Musik, du schwebst auf die Bühne und alles ist vergessen, auch der Schmerz."
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