Einzigartige sowjetische Datschen, wie Sie sie noch nie gesehen haben (FOTOS)

Fjodor Sawinzew
Der Fotograf Fjodor Sawinzew hat die Meisterwerke der ländlichen Volksarchitektur in Russland im Bild festgehalten.

Der etablierte Fotograf Fjodor Sawinzew, dessen Arbeiten bereits in großen internationalen Magazinen und Zeitungen veröffentlicht wurden, entdeckte während der Covid-19-Pandemie eine neue Leidenschaft: die sowjetische Datscha.

„Das Projekt ‚Kratowo Datschas‘ [benannt nach der Vorstadtsiedlung Kratowo in der Nähe von Moskau] begann in dem Moment, als ich in das Haus meiner Eltern zurückkehrte, um sie während der Pandemie zu unterstützen. So kam ich zu meiner Dokumentation über die alten Datschen in den Moskauer Vorstädten zu machen", sagt Fjodor Sawinzew.

Der Fotograf war fasziniert von der volkstümlichen Architektur der sowjetischen Datschen. Die Menschen, die sie vor Jahren bauten, verließen sich auf ihre Visionen und nicht auf die akademische Tradition oder professionelle Architekturberatung. Das Ergebnis war eine einzigartige volkstümliche Ästhetik, die Sawinzew mit seiner Kamera einfangen wollte, oft so, als ob seine Motive lebendig wären.

„Ich bin ein Archivar geworden, der Informationen und Dokumente sammelt. Es ist klar, dass ich nicht alles allein machen kann. Theoretisch sollten das Architekturprofis machen. Aber ich habe einen faszinierenden Trend geschaffen, der sich in verschiedenen Städten verbreitet hat. Ich sehe ein wachsendes Interesse an der historischen Erforschung der Datscha-Kultur", sagte Sawinzew in einem früheren Interview.

Der Wechsel von menschlichen Subjekten zu unbeweglichen Objekten in seiner Fotografie verlief reibungslos.

„In meiner Laufbahn überwogen die menschlichen Motive gegenüber der Architektur. Aber ich betrachte die Häuser ähnlich. Ich mache Porträts von Häusern", erklärt der Fotograf. 

Er ging bei der Suche nach neuen Motiven methodisch vor. Er besuchte jede Straße in der Siedlung, um interessante Motive zu finden, und suchte auch nach Eigentümern oder Personen, die etwas über die Häuser erzählen konnte. Sawinzew wollte zu den Fotos auch die Geschichte der Häuser teilen.  

Manchmal war es keine leichte Aufgabe, die Besitzer zu finden. Sawinzew bat seine vielen Follower auf Instagram um Hilfe. 

„Instagram ist ein Medientool, das es mir nicht nur ermöglicht, Veröffentlichungen mit meinem Publikum zu teilen, sondern auch sinnvolle Verbindungen aufzubauen und Menschen direkt mit mir in Kontakt treten zu lassen. Es ist schon oft vorgekommen, dass sich Besitzer gemeldet haben, weil ihnen eine Publikation über einen Dritten zugeleitet wurde und sie sich für ein Gespräch mit mir interessiert haben", sagt Sawinzew. 

Für den Dokumentarfotografen ist die zwischenmenschliche Kommunikation  die primäre Recherchemethode. Alle Bilder des Projekts „Kratowo Datschas" wurden mit einem iPhone fotografiert. So will er Authentizität und Nähe schaffen. 

„Wir leben in einer Zeit, in der sich die Menschen beim Anblick professioneller Ausrüstung krankhaft unwohl fühlen und glauben, dass diese ihre privaten Grenzen verletzt. Das iPhone löst keine solche Reaktion aus“, meint Sawinzew. 

Aktuell unterstützt er die Restaurierung von fünf Häusern. Er erklärt, dass er auch Pläne hat, einen Fonds (oder etwas vergleichbares) zu gründen, der die Restaurierung einzigartiger privater Datschen systematisch angehen würde. 

„Ich würde die Aufgabe [des künftigen Fonds] so formulieren: das architektonische Erbe der Holzarchitektur zu bewahren, sogar, so könnte man sagen, des individuellen Wohnungsbaus. Der Staat stellt keine Mittel für den Erhalt von Objekten bereit, die sich in Privatbesitz befinden. Die Menschen können diesen Häusern nicht die nötige Pflege zukommen lassen, und so gehen diese Häuser einfach verloren. Dabei sind sie meiner Meinung nach für unser kulturelles Erbe von Interesse, auch wenn sie sich in Privatbesitz befinden. Die Idee der Stiftung ist es also, Privatbesitzern zu helfen, ihre Häuser zu bewahren“, erklärt Sawinzew. 

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!