Freizeitspaß in der Sowjetunion: Archivbilder spielender Kinder

Wiktor Jerschow / MAMM / MDF
Sie hatten keine Fernseher oder Tablets. Die sowjetischen Kinder mussten selbst kreativ sein, um sich spielerisch zu beschäftigen.

In den frühen 1930er Jahren hatte die sowjetische Propaganda ein Trainingsprogramm mit dem Titel „Bereit für die Arbeit und die Verteidigung der UdSSR“ eingeführt, und viele Kinder waren sehr begeistert davon - während sie sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Verteidigung vorbereiteten. Es war sehr beliebt, „Krieg“ zu spielen.

Die Kinder benutzten Spielzeugwaffen, die sehr erschwinglich waren, oder sie bauten ihre eigenen Waffen aus Holz.

Andere Waffen... Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es bei den Kriegsspielen der Kinder darum, die Nazis zu besiegen. Natürlich wollte niemand gerne diese Rolle übernehmen. 

Aber um einen Grund zum Spielen zu haben, reichte ein einfacher Ball. Die Kinder nutzten alle möglichen Gegenstände: von Glasflaschen bis hin zu leeren Dosen. 

Die komplizierteren Spiele wurden am häufigsten in Pionierlagern und Kindergärten gespielt. Auf dem Bild unten sehen Sie Kinder, die an einem Kegelspiel teilnehmen. 

Eine der beliebtesten Aktivitäten bei Mädchen war Seilspringen. Die Mädchen taten dies buchstäblich überall - in der Schulpause, nach dem Unterricht, den ganzen Tag über in den Ferien und sogar zu Hause - und ärgerten damit die anderen Bewohner der kleinen sowjetischen Wohnungen und stellten eine Gefahr für Kronleuchter und Lampen dar.

Und es war leicht, Spielgefährtinnen zu finden. Zwei Mädchen schwangen das Seil, während die anderen nacheinander sprangen. Wer die meisten Sprünge schaffte, hatte gewonnen. 

Später wechselten die Mädchen von Seilspringen zum Gummitwist. Sie durften sogar auf den Schulfluren spielen. Die Erwachsenen wussten, wie wichtig körperliche Betätigung war, um den jungen Gehirnen eine Pause zu gönnen. 

Und natürlich spielten die Mädchen viel mit Puppen. Manchmal konnte eine Puppe von einer älteren Schwester oder sogar über mehrere Generationen hinweg „vererbt“ werden. Sowjetische Puppen mit fehlenden Beinen, Armen oder leeren Augenhöhlen waren oft auf Müllhalden zu finden und sahen erschreckend aus.   

Jedes sowjetische Kind träumte von einem Spielzeugauto, und die Glücklichen, die eines hatten, wurden von ihren Freunden geradezu angebetet. Es war eine Frage der Ehre, dass jeder damit fahren durfte! In der Sowjetunion ging es ums Teilen. 

Wenn man jedoch kein Spielzeugauto hatte, genügte alles, was Räder hatte - ein alter Einkaufswagen oder ein Kinderwagen - um damit viel Spaß zu haben. 

In vielen Höfen russischer Städte findet man immer noch Sandkästen. Das war eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der russischen Kinder. Sie verbachten damit Stunden.  Die Kinder hatten Plastikförmchen, mit denen sie Sandkuchen, Burgen und verschiedene Tiere bauen konnten. 

Aber auch mit Sand am Wegesrand und einem einfachen Becher konnten sich die sowjetischen Kinder beschäftigen.  

Manchmal wurden aber auch kompliziertere Bauvorhaben ausgeführt. 

Gleich zwei Freizeitbeschäftigungen sind hier zu sehen. Fußball - buchstäblich das beliebteste Spiel in der UdSSR, das die Jungen das ganze Jahr über spielten - und Malen mit Kreide.  Es gab fast überall Asphalt, so dass es leicht war, eine „Leinwand“ zu finden. 

Viele sowjetische Kinder träumten davon, Piloten zu werden, und interessierten sich für den Flugzeugbau. So bauten viele ihre eigenen Miniflugzeuge. 

Aber auch ohne jegliche Gegenstände, Werkzeuge oder Ausrüstung gab es viele lustige Spiele. Das unten abgebildete Spiel heißt zum Beispiel „Ketten brechen“. 

Viele Höfe waren mit Spielplätzen ausgestattet, und verschiedene Arten von Karussells, Kletterstangen und Schaukeln waren ein alltäglicher Anblick. 

Manche Kinder vollführten auf diesen Geräten so extreme Kunststücke, die sich die Eltern der heutigen Zeit kaum vorstellen mögen. 

Die sowjetischen Kinder, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, konnten an jedem Ort spielen. Langeweile kannten sie nicht. Sie suchten sich ihre Abenteuer und Spielzeuge, auch im Müll, in verlassenen Gebäuden und an anderen Orten, an denen sie nichts zu suchen hatten. Die Eltern kontrollierten sie selten, also erkundeten sie das Leben...

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