KGB-Leitfaden: So erkennst Du einen ausländischen Spion

Lifestyle
NIKOLAJ SCHEWTSCHENKO
Der sowjetische Geheimdienst verfasste einen Leitfaden, wie man ausländische Spione erkennen könne. Einige der Merkmale klingen wie aus einem James-Bond-Film.

Mitten im Kalten Krieg mussten die Sicherheitsdienste auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs wachsam sein und nach vom Feind eingeschleusten Spionen Ausschau halten. Der sowjetische KGB war berüchtigt für seinen rücksichtslosen Kampf gegen die in der Sowjetunion verdeckt operierenden CIA-Spione.

Um ihren Agenten dabei zu helfen, einen Spion unter ausländischen Bürgern, die legal in die UdSSR kamen, zu identifizieren, verfasste der sowjetische Geheimdienst ein Dokument mit dem Titel „Wie man einen ausländischen Spion erkennt“.

Das Handbuch, das im Internet zu finden ist, listet eine Reihe von Merkmalen auf, von denen der KGB annahm, dass sie für in der UdSSR tätige Spione typisch sind. Während einige der Punkte durchaus zutreffend sind, klingen andere, als wären sie einem James-Bond-Film entnommen. 

„Wodka Martini…geschüttelt, nicht gerührt“

Das KGB-Handbuch empfiehlt zum Beispiel, in der Biografie potenzieller Spione nach blinden Flecken zu suchen oder zu beobachten, wie er mit Dokumenten umgeht. 

Die interessantesten Abschnitte des Leitfadens befassen sich jedoch mit dem Äußeren eines möglichen ausländischen Agenten und seinem Geschmack in Bezug auf Alkohol und Frauen.

„Erscheinungsbild: immer gepflegt und ordentlich, gibt sich kultiviert, außergewöhnlich höflich und respektvoll. Das sind Eigenschaften, die unserem durchschnittlichen Arbeiter nicht immer eigen sind. Er ist hilfsbereit und zuvorkommend, insbesondere gegenüber Frauen (er steht auf, wenn eine Frau den Raum betritt, nimmt zur Begrüßung den Hut ab und gibt selten die Hand)“, heißt es.  

Dem KGB zufolge war ein ausländischer Spion stets ein Gentleman mit erlesenem Geschmack und einer Vorliebe für Luxus. 

Ein typischer Spion des Kalten Krieges schätzte seltene Lebensmittel wie Austern und Neunaugen. Im Gegensatz zu einem typischen sowjetischen Arbeiter wurde angenommen, dass er kein Brot aß und wusste, wie man einen Cocktail zubereitet. 

Ein Auslandsgeheimdienstler „mischt alkoholische Getränke mit Eis und Wasser und trinkt sie in kleinen Schlückchen. Er scheint es zu genießen“, „verrät“ der Leitfaden. 

Ein vorbildlicher Arbeiter 

Der KGB ging davon aus, dass ein Spion über unbegrenzte finanzielle Mittel verfüge und ihm daher das Gehalt bei seiner Scheintätigkeit in der Sowjetunion nicht sehr wichtig sei. Andere Kriterien stünden bei der Jobsuche im Vordergrund.

„Er sucht eine Stelle mit einer vereinfachten Registrierung und einem flexiblen Zeitplan. Zeigt Desinteresse in Bezug auf die Entlohnung“, so das Handbuch.  

Gleichzeitig nahm der KGB an, dass ein Spion geneigt sein würde, seinen Vorgesetzten zu gefallen, indem er härter arbeitet als ein durchschnittlicher sowjetischer Arbeiter. Zur Untermauerung dieses Arguments wurde eine ironische Erklärung geliefert. 

Ein Spion habe „die Gewohnheit entwickelt, in der Produktion sehr gut zu arbeiten, [weil] im Ausland schlechte Arbeit nicht geduldet wird.“ 

Das Haar in der Suppe 

Natürlich ist niemand perfekt... nicht einmal ein ausländischer Spion. Und der KGB wusste das. Das Handbuch beschreibt auch Eigenschaften, die in der UdSSR als unhöflich galten, von denen man aber annahm, sie seien typisch für Menschen, die im Westen aufgewachsen sind. 

„Aus Gewohnheit legt er vielleicht die Füße auf eine erhöhte Plattform, kaut Kaugummi oder raucht im Bus, im Kino oder in einem Geschäft, wie es in vielen anderen Ländern üblich ist.“  

Ein ausländischer Spion hätte auch die „unangenehme“ Angewohnheit, „die Gespräche anderer Leute zu belauschen.“  

Sieht man einmal von den von „James Bond“ inspirierten Hinweisen ab, beschreibt der Leitfaden einen möglichen feindlichen Agenten zusammengefasst als einen Menschen, der die Privatsphäre schätzt, nach geheimen Informationen sucht und sich selbst verrät, indem er an Gewohnheiten festhält, die für Bewohner westlicher Länder typisch sind.