Der Zopf ist eine traditionelle Frauenfrisur in Russland. Er hatte für Frauen eine religiöse Bedeutung und war auch ein Zeichen für ihren Status. Früher genügte ein Blick auf die Frisur, um zu erkennen, ob eine Frau ledig, verlobt oder verheiratet war. Aber welche Art von Zopf wird als „russisch“ bezeichnet und wie unterscheidet er sich von anderen Frisuren?
Wie ein russischer Zopf aussieht
Russische Frauen bezeichnen den „russischen Zopf“ als den einfachsten Zopf, der aus drei gleich langen Strähnen besteht und in nur wenigen Minuten geflochten werden kann. Die linke und die rechte Strähne werden abwechselnd über die mittlere Strähne gelegt, und das Ende des Zopfes wird mit einem Band befestigt. Traditionell trugen Russinnen eine Kopfbedeckung, und auf alten Porträts sind Frauen mit einem Kopftuch oder Kokoschnik abgebildet, unter dem ein oder zwei Zöpfe hervorlukten. Ledige Frauen trugen einen Zopf, Verlobte einen Zopf mit einem Band und Verheiratete zwei Zöpfe. Frauen wanden ihre Zöpfe auch um den Kopf oder befestigten sie unter einem Tuch.
Heute besteht kein Zusammenhang mehr zwischen Beziehungsstatus und Frisur, und die Frauen flechten sich so viele Zöpfe, wie sie wollen. Russische Zöpfe werden auf Modeschauen, auf der Straße und bei der Arbeit getragen. Zöpfe wurden zur Frisur von Frauen in Uniform, da sie formell aussehen und zugleich praktisch sind.
Zöpfe, die nicht nur am unteren, sondern auch am oberen Ende mit einem Gummiband zusammengebunden werden, um sie zu verstärken, werden sehr oft von russischen Sportlerinnen getragen, insbesondere von Tennis-, Basketball- und Volleyballspielerinnen. Dies ist eine sehr einfache Frisur für sportliche Aktivitäten.
Auch Frisuren für festliche Anlässe lassen sich mit Zöpfen gut gestalten. Bei modernen Modeschauen kreieren russische Stylisten oft aufwendige Zöpfe für ihre Models, die volkstümlich, aber raffiniert aussehen.
Und auf der Straße sieht man russische Frauen mit einem kleinen Zopf, der nur einen Teil ihres Haares umfasst.
Weizenähre
Diese uralte Flechtart, die international meist „französischer Zopf“ und in Russland „Weizenähre“ genannt wird, ist auch in Russland sehr beliebt. Der Zopf wird vom Oberkopf aus geflochten, wobei zu jeder weiteren Strähne einige Haare von den Seiten hinzugefügt werden. Auf diese Weise ähnelt die Frisur einer „Weizenähre“ von oben.
Auch bei dieser Frisur gibt es viele Varianten. Man kann zum Beispiel ein „Ähre“ am Oberkopf flechten und den „Zopf“ unten lassen, Strähne um den Kopf herum einflechten oder sogar mehrere Zöpfe machen.
Der „umgekehrte“ französische Zopf, bei dem die Strähnen „von unten nach oben“ eingebunden werden, heißt „holländischer“ Zopf. Er erfordert eine gewisse Geschicklichkeit, weshalb er sich nicht für alle Tage eignet.
Fischgrätenzopf
Dieser originelle Zopf besteht aus zwei statt drei Strähnen und ähnelt einer „Fischgräte“. Mehrere „Fischgräten“, die in einer komplexen Frisur angeordnet sind, werden „griechische“ Zöpfe genannt. Eine „Fischgräte“ mit breiten Strähnen wird im Russischen als „englischer“ Zopf bezeichnet. Interessanter Weise nennen die Engländer selbst den „englischen“ Zopf einen einfachen „russischen“ Zopf.