Das russische Kopftuch ist ein helles und warmes Accessoire. Es kam im 17. Jahrhundert aus dem Osten nach Russland und wurde dort sehr beliebt. Die Kopfbedeckung war im orthodoxen Christentum obligatorisch: Es wurde davon Eine Frau durfte früher nur von engen Verwandten mit unbedecktem Haupt gesehen werden konnte, außerdem konnte man ohne Kopftuch nicht in die Kirche gehen. Im Winter schützten Schals und Tücher sowohl vor Frost als auch vor Wind.
Hier ist das Kopftuch von Pawlovsky Posad.
Legion MediaIn der Regel werden russische Kopftücher aus natürlichen Materialien wie Wolle oder Seide hergestellt und mit komplizierten Mustern gestaltet. So sind häufig türkische Ornamente („Gurken“ und „Bohnen“), Blumenzeichnungen und gedruckte Muster finden. Die am markantesten gemusterten russischen Kopftücher werden seit dem späten 18. Jahrhundert in Pawlowskij Posad im Moskauer Gebiet hergestellt, und die berühmten Daunenschals für den Winter werden in Orenburg gefertigt.
Ein in Orenburg hergestelltes Schultertuch.
Orenshal.ruVerschiedene Regionen Russlands hatten ihre eigene Art, das Tuch zu binden. Außerdem unterschied sich diese je nach dem Status der Frau (verheiratet oder ledig) und dem Zweck des Verlassens des Hauses (zur Kirche, in den Urlaub usw.). Einige von ihnen sind auch heute noch in Mode.
Ein Kopftuch, das wie das Mädchen auf der Verpackung der Schokoladensorte Aljonka gebunden ist, wird normalerweise von jungen Frauen getragen. Am besten ist es, ein Kopftuch aus dünnem Stoff auf diese Weise im Frühling oder Herbst zu binden – im Winter hält es nicht warm genug, aber es schützt Ihren Kopf vor dem Wind! Historiker glauben, dass diese Methode aus Deutschland stamme, aber so „russifiziert“ wurde, dass sie heute als russischer Standard gilt. Zu Sowjetzeiten gehörte ein auf diese Weise gebundenes Kopftuch zur Kleiderordnung der Arbeiterinnen in Fabriken, Kolchosen und Sowchosen. Der Grund dafür war, dass nach den Arbeitsschutzvorschriften die Haare bedeckt sein mussten und ein solcher Knoten zudem den Hals vor dem Wind schützte. Übrigens, jede Frisur mit Zöpfen passt perfekt zu diesem Outfit.
Diese Methode, die im Volksmund als внакидку (wnakídku, dt.: nach hintengeworfen) bezeichnet wird, war bei den Stadtbewohnern im 17. Jahrhundert sehr beliebt. Das Kopftuch wird über den Kopf geworfen, und die Zipfel werden nicht verknotet, sondern einfach gekreuzt und nach hinten geworfen, um die Kopfbedeckung zu fixieren.
Diese Variante wurde früher von verheirateten Frauen getragen, um ihren Status zu unterstreichen. Aber jetzt ist es eine der beliebtesten Arten, ein Tuch im Winter in Russland mit einem klassischen Pelzmantel oder Schaffellmantel zu tragen. Wir werfen das Tuch über den Kopf, kreuzen die Zipfel, wickeln sie um den Hals, binden einen Knoten und stecken die Zipfel unter den Kragen.
Viele junge Frauen tragen ein Kopftuch über einer normalen Wollmütze – das hält den Kopf wärmer und schützt zusätzlich vor Wind.
Diese Art, das Kopftuch zu tragen, wird am häufigsten von jungen Frauen gewählt, die in die Kirche gehen, aber keinen engen Knoten binden wollen.
Kennen Sie an Boris Kustodijews Gemälde Kaufmannsfrau beim Tee? Man beachte, wie das Kopftuch dieser russischen Schönheit gebunden ist – die Enden sind vorne zu einem hübschen kleinen Knoten zusammengebunden und nach oben gehoben. Und der Knoten selbst sieht aus wie Blütenblätter. Auf diese Weise wurden die Kopftücher von den Frauen dieser Gesellschaftsschicht tatsächlich getragen, weshalb diese Art und Weise des Knotenbindens auch als Kaufmannsart bezeichnet wird. In Deutschland wir man bei dieser Variante eher an Wilhelm Buschs Witwe Bolte denken. Heutzutage ergänzt diese Knotentechnik Outfits im Pin-up- und Sport-Chic-Stil. Na ja, oder sie schützt Ihren Kopf vor zu starker Sonnenstrahlung im Sommer.
Diese Knotentechnik wird von den Bewohnern der südlichen Regionen Russlands als traditionell angesehen. Heutzutage ist dies eine bequeme Weise, Kopftücher zu hohen, glatten Frisuren zu tragen.
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