Die Teilnehmerinnen der Feierlichkeiten zum Tag der Flagge der Russischen Föderation in Krasnodar.
Witali Timkiw/SputnikAlle russischen Republiken sowie die föderalen Städte, Oblaste, Regionen, autonomen Bezirke und das Jüdische Autonome Gebiet sind gleichberechtigte Subjekte der Russischen Föderation, was auch in der Verfassung des Landes betont wird. In Russland gibt es insgesamt 85 föderale Subjekte verschiedenen Typs.
Der Begriff Republik impliziert in diesem Fall keine staatliche Souveränität. Es handelt sich eher um eine historische Tradition, die unter dem Einfluss des nationalen Aspekts entstanden ist. Die modernen Republiken der Russischen Föderation sind häufig die Erben der autonomen sozialistischen Sowjetrepubliken (ASSR) und der autonomen Oblaste. Die ASSR waren seinerzeit eine Form der Autonomie für die nationalen Minderheiten, die in der UdSSR lebten.
Die Sowjetunion bestand aus fünfzehn sozialistischen Sowjetrepubliken (oder einfach Unionsrepubliken), die jeweils eine eigene verwaltungstechnisch-territoriale Gliederung aufwiesen. Dementsprechend hatten einige Unionsrepubliken ihre eigenen ASSRs.
Karte der Sowjetunion mit den Staaten, die sie bilden, und dem Jahr ihres Beitritts von 1917 bis zum 30. Dezember 1922
Fototeca Gilardi/Getty ImagesDie groß angelegte administrative und territoriale Neuordnung des heutigen Russlands und seiner Nachbarländer begann nach den revolutionären Ereignissen von 1917, als die Völker des ehemaligen Russischen Reiches begannen, um verschiedene Formen nationaler Autonomie zu kämpfen. Die größten Territorien – das Großherzogtum Finnland und das Königreich Polen – erlangten in der Folge ihre Unabhängigkeit von Russland. Die kleineren Territorien strebten nach Autonomie innerhalb des Landes und beanspruchten das Recht auf eine eigene Sprache und eigene Exekutivorgane. In den 1920er und 30er Jahren änderten sich die Grenzen und der Status der Subjekte ständig: Bezirke wurden zusammengelegt, in autonome Oblaste und diese wiederum in autonome Republiken umgewandelt.
In Russland (während der Sowjetepoche Russische Föderative Sozialistische Sowjetrepublik genannt) gab es zu verschiedenen Zeiten bis zu 19 autonome Republiken.
Ein Propagandaplakat eines unbekannten Künstlers mit dem Titel "Ich bin jetzt frei", das junge Frauen in TuSSR ermutigt, dem Komsomol beizutreten. Ausgestellt in Moskau im Jahr 1921.
Public domainDie ASSR Turkestan beispielsweise, die zusammen mit der ASSR Baschkirien als erste autonome Republik in der RSFSR gilt, existierte nur bis 1924, brachte aber zwei ganze Unionsrepubliken hervor, die usbekische und die turkmenische. Die Wolgadeutsche ASSR wurde 1941 zwischen den Oblasten Saratow und Stalingrad (heute Wolgograd) aufgeteilt, die Krim-ASSR wurde 1945 zur Oblast Krim und 1954 in die Ukrainische Sozialistische Republik eingegliedert. Die Karelisch-Finnische Sozialistische Republik wurde 1956 zur Karelischen ASSR innerhalb der RSFSR „herabgestuft“. Auf der anderen Seite wurden einige ASSR zu Unionsrepubliken erhoben, z. B. die kasachische ASSR (1936) und die kirgisische ASSR (1926).
Bis 1961 hatten sich 16 ASSR herausgebildet. So blieb es bis 1990. Die Umwandlung der ASSR in russische Republiken verlief parallel zur Umwandlung der RSFSR in die Russische Föderation und zur Unabhängigkeit vieler Sowjetrepubliken im Prozess des Zerfalls.
Einige der heutigen Republiken der Russischen Föderation – Adygeja, Altai, Karatschai-Tscherkessien, Chakassien, Tschetschenien und Inguschetien – erhielten diesen Status erst in den 1990er Jahren.
Flaggen von Inguschetien und Russland.
Maxim Blinow/SputnikDie erste Person in einer Republik wird offiziell als глава (glawá, dt. Oberhaupt) der Republik bezeichnet. Tatarstan war eine Ausnahme: Dort war der Präsident das Oberhaupt. Doch am 12. Juli 2022 wurde mit dem Präsidentenerlass Über Änderungen in der Zusammensetzung des Staatsrates der Russischen Föderation auch diese Position durch den Posten eines Glawá ersetzt. Die wichtigste Stadt einer russischen Republik wird als сталица (stalíza, dt. Hauptstadt) bezeichnet, während andere Subjekte Verwaltungszentren haben.
Ein republikanischer Einschub im Pass und ein gesamtrussischer Einschub.
is-pain.livejournal.comReisepässe von Einwohnern einiger Republiken – Tatarstan, Baschkortostan und der Republik Sacha (Jakutien) – haben ein Einlageblatt in der Landessprache.
Neben dem Russischen erkennen die Republiken die Sprachen ihrer Völker als Amtssprache an. In ein paar Republiken gibt es eine weitere Sprache und in Dagestan sind es sogar 13. In Karelien hingegen hat nur Russisch den Status einer Amtssprache. Laut der Gesetzgebung basieren die Alphabete der Staatssprache der Russischen Föderation (Russisch) und der Staatssprachen der Republiken auf dem kyrillischen Alphabet. Die indigenen Völker Kareliens verwenden Karelisch, Vepsisch und Finnisch – Sprachen mit lateinischer Schrift, die nicht zu Amtssprachen erhoben werden können (sofern das Gesetz nicht geändert wird). Andererseits haben ihre Sprachen auf dem Gebiet Kareliens einen offiziellen Status und die Bewohner haben wie die Vertreter aller Völker Russlands insgesamt das volle Recht, ihre Muttersprachen zu verwenden und zu bewahren.
Grazhdanskaja Straße 30, Petrozavodsk - Adressschild in russischer Sprache und Olonetzisch.
Avsolov (CC BY-SA 4.0)Alle russischen Republiken haben ihre eigene Hymne. Allerdings hat die offizielle Version der Hymne Dagestans keinen Text, während der Text der karelischen Hymne nur in Russisch gefasst ist.
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