Vom Porzellan zum Kristall: Sowjetisches Geschirr, das noch in fast jedem Haushalt zu finden ist

Eduard Kotljakow/Sputnik
Heute gibt es in Russland modernes Geschirr in allen Preisklassen von einheimischen und ausländischen Herstellern. Aber auch in den Haushalten der jüngeren Generation ist das alte sowjetische Geschirr noch zu finden.

Viele Russen bewahren sowjetisches Geschirr in bester Erinnerung auf: Alte Service sowie Kristallvasen und -schalen sind wertvolle Erinnerungen an ihre Kindheit und sorgen für eine festliche Stimmung. Obwohl es kaum benutzt, wird dieses Geschirr von Generation zu Generation weitergegeben.

Manche nehmen es mit aufs Gartenhäuschen, andere bewahren es sorgfältig in einem Schrank oder sogar auf einem offenen Regal als Dekoration auf, wieder andere sammeln es und ersteigern alte Zuckerdosen und Saucieren. Seltene sowjetische Service können heute über vierhunderttausend Rubel (mehr als 5.000 Euro) kosten!

Kristall

Eine Anrichte mit Glasböden, auf denen Kristallpokale, Schnapsgläser, Salatschüsseln und Bonbonieren aneinandergereiht waren, war für die Sowjetbürger ein Symbol für Schönheit und Wohlstand.

Die Hausfrauen, die nicht vom Luxus verwöhnt waren, strebten danach, ihren Haushalt mit preiswerten Gegenständen des Komforts zu schmücken. Die UdSSR produzierte viel Schönes und für die breite Bevölkerung relativ erschwingliches Tafelglas und Kristall. Es wurde nur zu festlichen Anlässen herausgeholt oder gar überhaupt nicht benutzt – dafür wurde es gehegt und gepflegt.

Waren der Firma Gus Chrustalny, die vom Glasmeister A. Malzew gegründet wurde.

Man konnte Gläser aus farbigem Kristall kaufen, die zwar teurer waren, aber wegen ihrer Schönheit sehr geschätzt wurden. Eines der gängigsten Gläser waren die Susdal-Kelche. Sie wurden in leuchtenden Farben hergestellt: grün und gelb, aber auch in gedämpften Tönen.

Salate wurden in schweren Salatschüsseln aus Kristall in verschiedenen Formen und Größen serviert, Vorspeisen auf Serviertellern und in kleinen Schüsseln, ebenfalls aus Kristall.

Republik Baschkortostan, 1981. Kristallschleiferin Tansilja Bachtijarowa.

Ähnliche Schalen, jedoch in länglicher Form und mit einem Melchior-Henkel, wurden für Kekse und Süßigkeiten verwendet.

Porzellangeschirr

Teure Porzellanservice wurden zu Jubiläen verschenkt und im Schrank aufbewahrt und nur zu besonderen Anlässen und Besuchen verwendet. Gelegentlich gab es ein oder zwei solcher Anlässe im Leben der Besitzer. Im Alltag wurden in der Regel billige Porzellanteller verwendet, um die es nicht schade war, wenn sie zerbrachen. Natürlich gab es auch in der UdSSR einige Familien, in denen Mittags- und Teeservice aus Porzellan zum festen Inventar gehörten. Aber das waren nicht viele.

Zum Festtags-Service gehörte unbedingt ein Heringsteller: Der Name des Tellers deutet darauf hin, dass auf ihm Fisch serviert wurde, weshalb er eine längliche, ovale Form hatte. Manchmal wurden auf solchen Tellern aber auch Salate, darunter der beliebte Hering unter dem Pelzmantel gereicht.

Die größte Vielfalt gab es bei den Tee- und Kaffeeservicen – und noch heute sind Porzellanservice ein begehrtes Objekt von Sammlern. Die beliebtesten wurden in den Porzellanfabriken Dulewskij und Leningradskij hergestellt. Letztere war der „Rechtsnachfolger“ der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St. Petersburg – des ersten Unternehmens für die Herstellung von Porzellan-Erzeugnissen in Russland. Beide Fabriken existieren noch heute und stellen Service mit demselben sowjetischen Design her.

Teeservice

Die DDR- und polnischen Teesets waren besonders schick - sie waren viel schwieriger zu kaufen als die sowjetischen.

Teeservice

Teeservice
Kaffeeservice aus Polen.

Töpfe, Kannen und Eimer

Einige Haushaltsutensilien sind auch heute noch in Gebrauch: Thermoskannen, Kannen, Schöpfkellen und Kochgeschirr. Emailliertes Geschirr wurde von den sowjetischen Hausfrauen sehr geschätzt. Es brachte die Lebensmittel nicht mit dem Metall in Berührung, das vielleicht nicht so gesund war und in vielen Fällen langsam mit den Lebensmitteln reagierte. Allerdings wurde die Beschichtung leicht beschädigt und rissig, so dass solche Töpfe und Pfannen, wenn sie im Haushalt verbleiben, heute nicht mehr für Lebensmittel verwendet werden.

Eine Gießkanne, die zur Aufbewahrung von Milch verwendet wurde.

Entenpfannen (sie wurden nicht nur zum Backen von Enten im Ofen verwendet, sondern auch für viele andere Dinge). Die Haltbarkeit von Gusseisen ist bei richtiger Pflege nicht begrenzt, und der Geschmack der darin zubereiteten Speisen ist sehr unterschiedlich, weshalb sie bis heute geschätzt und verwendet werden.

Eine gusseiserne Entenpfanne.

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