Der Amurleopard: Nach welchen Regeln lebt der seltenste Vertreter seiner Art?

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ELEONORA GOLDMAN
Er liebt seine Mutter, begnügt sich mit einem Reh pro Woche und lässt sein Fell für den Winter wachsen.

Der Amurleopard ist der nördlichste Vertreter der Großkatzen. Es gibt etwa 130 Exemplare von ihnen auf der Welt, und fast alle leben in Primorje. Machen wir uns mit ihnen vertraut.

Der Wald ist ihnen lieber als der Dschungel

Es ist leicht, sich Leoparden im Dschungel oder in tropischen Wäldern vorzustellen, denn sie bevorzugen in der Regel heiße, feuchte Klimazonen. Das Verbreitungsgebiet der fernöstlichen Art liegt jedoch oberhalb des 45. Breitengrades und weist ein ganz anderes Klima mit langen, schneereichen und kalten Wintern auf. Und anstelle von tropischen Wäldern und Savannen gibt es undurchdringliche Taiga mit vielen felsigen Hügeln.

In der Tat lebten Leoparden in der Antike noch weiter nördlich, sie waren auf dem gesamten eurasischen Kontinent verbreitet, starben dort jedoch vor mehr als 10.000 Jahren aus. Aber die Leoparden im Fernen Osten haben es geschafft, fern von der Zivilisation zu überleben. Dank des Jagdverbots (seit 1956) und der Einrichtung des Nationalparks Land des Leoparden im Jahr 2012 wächst ihre Population sogar wieder.

„Patenkinder“

Für einige Leoparden haben berühmte Persönlichkeiten die Patenschaft übernommen: Pamela Anderson (ihr Leopard Pamela hat die Schauspielerin bereits zur Großmutter gemacht), Papst Franziskus (er gab seinem Leoparden den Namen von Martin Fierro, einer literarischen Figur aus seinem Heimatland Argentinien), der russische Musiker Dima Bilan (sein „Patensohn“ heißt Wiktor), der Moderator des Natur-TV-Programms Nikolai Drosdow (er nannte sein Mündel Baikal). Außerdem werden Leoparden von Organisationen wie der Zeitung Komsomolskaja Prawda (deren Leopardin namens Sotschi ist bereits elf Jahre alt und gehört zu den ältesten Bewohnern der Leopardenparks), der Kinokette Illusion (sie nannten ihr junges Leopardenweibchen Illusionotschka) und vielen anderen unterstützt.

Winterfell

Der Amurleopard hat nur drei Viertel der Größe seiner afrikanischen Verwandten (er wiegt nicht mehr als 50 kg), ist aber genauso graziös und gefleckt. Wissenschaftler unterscheiden alle Leoparden anhand ihres individuellen Musters.

Und auf den ersten Blick scheint es, dass die Färbung des Leoparden nur in den Tropen von Vorteil ist. Aber die Natur hat an alles gedacht: Seine leuchtende Farbe hindert die Großkatze nicht daran, seine Beute zu jagen, denn Rehe und andere Huftiere können keine Farben unterscheiden.

Nichtsdestotrotz verfügt der Armurleopard über eine „Wintertarnung“: Damit er auf Schnee weniger sichtbar ist, werden seine schwarzen Flecken und seine Färbung blasser. Im Winter „entledigt“ sich der Leopard seines Fells und wird an den Seiten ein wenig fetter. Aber bis zum Frühjahr hat er seinen „Winterspeck“ längst wieder aufgezehrt.

Augen wie ein Adler

Heute ist dies die einzige Art Leoparden, die im Schnee jagen können. Und ihre Fähigkeit ist erstaunlich. Sie können ihre Beute aus einer Entfernung von mehr als einem Kilometer sehen, greifen aus 5-10 Metern an und springt bis zu 3 Meter hoch.

Und wie oft muss der Amurleopard jagen? Eigentlich nicht sehr oft. Ein Reh reicht ihm für ein bis zwei Wochen. Er kann auch ein paar Wochen lang hungern (oder zum Beispiel einen kleinen Hasen fangen).

Sie wissen, dass es schwer ist, ein Erwachsener zu sein

Fernöstliche Leoparden sind aufgrund ihrer Seltenheit nur wenig erforscht. Lange Zeit glaubte man, dass sie Einzelgänger seien und dass die Jungtiere innerhalb weniger Monate nach der Geburt ins Erwachsenenalter übergehen. Doch manchmal beobachten die Mitarbeiter des Nationalparks Land des Leoparden ganz ungewöhnliche Momente. Dieses Video zeigt eine Leopardenmutter, die ihren erwachsenen Sohn mit Milch füttert und ihm auch den Hals wäscht. Das Jungtier ist mehr als sechs Monate alt und hat es nicht eilig, selbst auf die Jagd zu gehen.

Grenzgänger

Die meisten fernöstlichen Leoparden leben in Russland (Ende 2022 wurden 125 Exemplare gezählt), aber einige Exemplare (8-12) wurden auch in China gesichtet. Es gibt jedoch auch Leoparden, die friedlich von einem Land zum anderen wandern können.

Übrigens trägt eines der Grenzgänger einen entsprechenden Namen: Graniza (dt.: Grenze).

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