Vor dem Internet: Die Top 10 der sowjetischen PCs

Agat war der erste vielseitige 8-Bit Personal Computer, der in der Sowjetunion für das öffentliche Bildungswesen serienmäßig hergestellt wurde. 1981-1983 auf der Basis des Apple II entwickelt ging er 1984 in Serienproduktion, die bis 1993 fortgesetzt wurde. Verschiedenen Berichten zufolge arbeitete man in einigen russischen Schulen zumindest bis 2001 mit Agat-Computern.
Der Korvet war ein vom Institut für Kernphysik an der Moskauer Lomonossow Universität entwickelter PC für komplexe Forschungskalkulationen (zum Beispiel für Niedertemperaturplasmen). Er ging 1988 in Serienproduktion. Das Model erwies sich als so erfolgreich, dass es nicht nur für industrielle Zwecke, sondern auch in Schulen eingesetzt wurde. Der Korvet wurde in verschiedenen Varianten hergestellt, darunter war auch der PK 8015 Orbit, eine Videospielkonsole. An die 16 Geräte konnten mit dem Internet verbunden werden.
Der PK-01 LVOV war ein Mikrocomputer für Bildungs- und private Zwecke, das erste Modell, das wirklich das Potential hatte, ein Massenkonsumgut der sowjetischen Gesellschaft zu werden. Entworfen in den Jahren 1986-1987 kostete er 750 Rubel (der monatliche Durchschnittslohn lag in dieser Zeit in der Sowjetunion bei 100-150 Rubel). Technisch war der PK-01 LVOV in verschiedener Hinsicht ein Durchbruch. Spätere Varianten dieses Computers waren mit 128 KB RAM und einem 256-Farbdisplay ausgestattet. Er wurde bis 1991 produziert. Insgesamt wurden rund 80.000 Geräte gebaut.
Der Mikroscha, einer der ersten sowjetischen PCs für den privaten Gebrauch, ging 1987 in Serienproduktion. In technischer Hinsicht hatte er keine herausragenden Neuerungen zu bieten. Dafür war er für die breite Masse bestimmt. Diese sowjetische Anzeige klingt heute kurios: „Der Mikroscha löst Programmierungsprobleme, entwickelt assoziatives und logisches Denken, speichert alle Informationen, komponiert Musik und spielt mit Ihnen und Ihren Kindern."
Der BK (in Russland eine Bezeichnung für „Heimcomputer“) war eine Familie von 16-Bit-Computern für Schulen und private Haushalte. Es wurden über 162.000 dieser Geräte gebaut, etwa 78.000 für den Einzelhandel, das heißt für ein breites Spektrum von Käufern. Die BK 0010-01-Serien kosteten weniger als ein Farbfernseher (ungefähr 650 Rubel), das waren aber immer noch das 2-3-fache eines Ingenieurgehalts. Der BK war der erste Computer mit einem sowjetischen Betriebssystem, einem DEMOS, das umgangssprachlich auch UNAS (russisch: bei uns) genannt wurde, eine Anspielung auf das bekannte System UNIX (das, wenn es russisch ausgesprochen wird, klingen kann wie „bei uns“).

Der Iskra 1030 war eine sowjetische Version des PC/XT von IBM – ein IBM-kompatibler PC mit KR1810VM86 Prozessor (einer Nachbildung des Intel 8086). Das Iskra-1030M-Modell wurde erstmals auf der internationalen Industriemesse „Automation'89” Ende 1989 in Moskau präsentiert. Das Modell hatte für seine Zeit gute Wettbewerbsvorteile vorzuweisen: Das 256 KB RAM konnte auf 1MB erweitert werden. Die zweite und dritte Generation verfügte über Festplatten bis zu 10 MB. Das Modell erlangte dennoch keine weite Verbreitung.

Der Radio-86RK war ein selbst hergestellter 8-Bit-PC, darauf ausgelegt, von Amateurfunkern montiert zu werden (daher die Buchstaben „RK“, die im Russischen für „Radio Computer“ stehen). Die Computerspezifikation wurde erstmals in einer Artikelserie der Zeitschrift Radio im Jahr 1986 veröffentlicht. Das Gerät wurde nicht kommerziell hergestellt. Der Computer konnte zuhause mit „improvisiertem Material” zusammengebaut werden. Anstelle eines Monitors konnte ein Fernsehgerät über einen Videoeingang angeschlossen werden.
Der Krista, ein sowjetischer 8-Bit-Heimcomputer mit einem KR580VM80A-Prozessor (ein Doppelgänger des Intel 8080), war technisch identisch mit dem Mikroscha – mit einem wesentlichen Unterschied: er hatte eine Touchscreen. Der Krista konnte mit einem Lightpen bedient werden, einer Art Eingabestift, wie er heute für Smartphones verwendet wird.
Der Apogei BK-01 wurde auf der Basis des Radio 86RK entwickelt und ging 1988 in die Produktion. Für das Speichern wurde eine Kompaktkassette oder Diskette verwendet. Technisch hatte er keine bemerkenswerten Details, dank einiger Optimierungen im Montageprozess war sein Preis jedoch sehr moderat. Man konnte ihn für 440 Rubel erwerben, also für zwei monatliche Durchschnittsgehälter.
Der Okean-240 war ein PC, den das Sowjetische Institut für Ozeanologie seit 1986 herstellte. Er war für Expeditionszwecke entwickelt worden. Mit einem 128 KB RAM ausgestattet konnte er eine interne Kassette als externen Speicher nutzen. Der Okean-240 war für die Lösung spezifischer Probleme konzipiert. Man kann ihn als sowjetischen Prototyp-Laptop beschreiben. Für Expeditionszwecke entwickelt war es ein tragbares Gerät.

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