Die Republik Udmurtien liegt 1 200 Kilometer nordöstlich von Moskau und zeigt die ethnische Vielfalt des Mittelurals in all ihrer Schönheit. Daneben ist die Region vielen Russen auch durch ihre Militärindustrie ein Begriff. Russia Beyond erzählt, was man sich bei einer Reise nach Udmurtien und in der Hauptstadt Ischewsk unbedingt ansehen sollte.
Ischewsk ist die Stadt, in der das bekannteste Maschinengewehr von Michail Kalaschnikow produziert wird. Das Museum, das seinen Namen trägt, liegt im Zentrum von Ischewsk, direkt neben dem Roten Platz. In der Museumssammlung gibt es über 100 Arten von Schusswaffen und Modifikationen aller Art, ein Besuch lohnt sich aber auch wegen der Schießanlage. Aus einem Gewehr, einer automatischen Waffe oder einer Pistole kann dort jeder schießen, der zwei Ausweisdokumente, zum Beispiel den Personalausweis und den Führerschein, sowie circa 14 Euro mitbringen.
Pjotr Tschaikowskijs Familiengut liegt 54 Kilometer nordöstlich der udmurtischen Hauptstadt, in der kleinen Ortschaft Wotkinsk. Hier verbrachte der zukünftige Komponist des „Schwanensees“ und „Nussknackers“ die ersten acht Jahre seines Lebens und schrieb seine ersten Werke. Heute befinden sich hier zeitgleich ein multimediales Museum und eine historische Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert. Die günstigste Zeit, sich diesen Ort anzusehen, ist der Sommer. Ein Konzertbesuch des Symphonieorchesters, ein nächtliches Abenteuerspiel auf dem Gelände des Gutshauses oder eine Kostprobe russischer Pfannkuchen mit Kräutertee und königlicher Traubenmarmelade aus dem Ural lassen sich aber auch unabhängig von der Jahreszeit realisieren.
Die teuerste Reliquie des Hauses ist der deutsche Klavierflügel der Firma Wirth, auf dem der kleine Pjotr spielte. Jedes Jahr im März kommen für das Tschaikowskij-Festival Fans und Musiker aus der ganzen Welt in Wotkinsk zusammen. Die Mutigsten dürften dabei auf dem Klavierflügel spielen. Versuchen Sie Ihr Glück!
Die nationale Küche der Udmurten ist voll von gebackenen Speisen, exotischen Bezeichnungen und hausgemachten Branntweinen. Perepetschi, eine Art udmurtische Pizza, die dünnen Teigfladen „Tabani“, die udmurtischen Fladen „Kystybyj“ mit Kaviar und Ei, Pelmeni mit Sauerkraut – all diese Gerichte müssen Sie umgehend probieren! Seien Sie jedoch mit den Branntweinen vorsichtig: Sie sind heimtückisch und viele von ihnen schmecken sehr speziell. Machen Sie sich jedoch keine Hoffnungen, um das Heißgetränk „Peschatem“, das auf selbstgebranntem Schnaps und Kräutertee mit Honig basiert, herumzukommen, denn mit ihm werden gewöhnlich Gäste begrüßt. All das können Sie zusammen auch im Komplex „Bobrowaja dolina“ unter der Adresse Swerdlowa 4 probieren. Hier finden Sie auch im udmurtischen Stil eingerichtete Zimmer sowie udmurtische Dampfbäder. Oder schauen Sie im Restaurant Cholchoma vorbei, das sowohl russische als auch udmurtische Gerichte auf seiner Speisekarte anbietet.
Seit die zuvor wenig bekannten Großmütter aus Buranowo, einem Dorf, das 35 Kilometer nördlich von Ischewsk liegt, im Jahr 2012 am Eurovision Contest teilnahmen und mit ihrem energiegeladenen Lied „Party for everybody“ die Herzen von Millionen von Zuschauern erobern konnten, strömen Scharen von Touristen in ihr Heimatdorf, das nun eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Udmurtien ist. Am interessantesten ist es natürlich, die Großmütter und Mitglieder der Folkloreband selbst zu treffen, die übrigens gegenüber jedem, der sie kennenlernen möchte, sehr aufgeschlossen sind. Fragen Sie irgendeinen Einwohner und man wird Ihnen bestimmt helfen, denn im Dorf leben nur 640 Menschen. Oder kommen sie am 26. Mai, am Tag der Musikgruppe, zu Besuch. Des Weiteren ist Buranowo ein guter Ort für Ökotouristen, die das Dorfleben kennenlernen oder reiten möchten.
Es gibt zum Glück so viele Feste in Udmurtien, dass Sie, egal wann Sie hierhin reisen, bestimmt irgendeines in der Gegend besuchen können. Im November präsentierte die Regierung der Republik den „Kalender des Eventtourismus“, in dem alle Veranstaltungen, die in jedem Jahr stattfinden, versammelt sind. Möchten Sie eine gastronomische Führung durch die finno-ugrische Küche machen? Dann sollten Sie im Dorf Starye Bygi am 5. Juli das Volksfest „Byg-byg“ besuchen. Interessieren Sie sich für die russische Kultur, wunderschöne Natur und für Gegenstände aus der Kultur am hohen Ufer? Dann ist das Fest „Gerber“, das am 16. Juni im Dorf Peschkur stattfindet, etwas für Sie. Bei dem Volksfest „Rus druschinnaja“, das im Dorf Kurdino im Juli zu erleben ist, geht es schließlich darum, zu zeigen, wie im alten Russland nicht nur Krieg geführt wurde, sondern man sich zur Unterhaltung auch gerne mal prügelte: Zwei Tage lang gibt es ein Zeltlager mit Feldküche, Rekonstruktionen und natürlich mit Kämpfen „im slawischen Stil“ zu sehen.
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