In der Nähe des Strandes gab es einst eine riesige Müllhalde, die aufgrund seiner giftigen Gase von den Einheimischen „Mordor“ genannt wurde. Daher war dort seit Ewigkeiten niemand mehr zum Baden gekommen, und Tonnen kaputter Flaschen, alter Teller und glasierter Fliesen wurden im Laufe der Jahrzehnte vom Meer angespült, ohne dass jemand diesen natürlichen Prozess störte.
Beim APEC-Gipfel im Jahr 2012 einigte man sich jedoch auf wesentliche Verbesserungen sowohl in Wladiwostok als auch in der benachbarten Region, und die Mülldeponie wurde entfernt. Es war eine Überraschung für die Einheimischen, als sie sich nun endlich wieder zum Strand wagten, dass dieser nicht mit Steinen oder Sand bedeckt war, sondern mit glatten Glas- und Keramikstücken in verschiedenen Farben – ehemalige Glas- und Plastikabfälle, die von den Gezeiten bearbeitet wurden.
Die lokale Lehrerin Jana sagt, dass sie gerne den Strand besucht, und dass sie Stunden damit verbringen kann, die Stücke zu betrachten und Mosaike mit ihnen zu schaffen. Sie ist jedoch besorgt, weil die Touristen den Ort bereits verdorben haben, indem sie „Steine“ als Souvenirs mitgenommen haben.
Einer der bekanntesten Aussichtspunkte in Wladiwostok ist der Orlinoje-Gnesdo-Berg (zu Deutsch „Adlerhorst“), von wo aus sich ein herrlicher Blick auf den Hafen und die schöne Goldene Brücke eröffnet. Ortsansässige raten jedoch dazu, dass Sie einen anderen Berg erklimmen sollten – Alexejewskaja. Er liegt weit entfernt in einer ruhigen Gegend mit Privathäusern und damit abseits von touristischen Orten.
„Ich liebe es, dorthin zu gehen, auf den Steinen zu sitzen, sie mit meiner Hand zu berühren und den Atem und das Leben der Stadt zu spüren“, sagte die Kunstdirektorin Katja. „Häfen und Brücken sind um mich herum und ich fühle mich in Einklang mit meiner Heimatstadt.“
Wladiwostok hat mehrere Festungen und Geschützgruppen, von denen einige stillgelegt wurden und nun in reizvollen Ruinen liegen, die Sie erkunden können. Es gibt eine Geschützgruppe, mithilfe derer Sie in das 19. Jahrhundert zurückreisen können – Nasimowskaja unter der Russki-Brücke. Aber Achtung! Verwechseln Sie es nicht mit Nowosilzewskaja, die auf der Insel Russki liegt.
Das ist genau der Ort, an dem die Sonne untergeht und der rote Horizont fantastisch aussieht. Außerdem können Sie neben den Brückenpfeilern stehen und wunderbare Fotos machen, sagt die lokale Journalistin Oxana.
Es mag vielleicht ein bisschen zu früh sein, um es offiziell zu sagen, aber Wladiwostok wird mehr und mehr zu einem Kunstzentrum des Landes. Vor einem Jahrzehnt gab es hier nur ein oder zwei zeitgenössische Kunstgalerien und ein retrospektives Museum der bildenden Künste. Aber jetzt existieren bereits das Sarja-Kunstzentrum, das regelmäßig internationale Künstler zeigt, und Chlebosawod, zu Deutsch buchstäblich „Brotfabrik“, die die neuesten Ideen des kreativen Denkens ausstellt.
Meeresfrüchte werden überall in Wladiwostok serviert, aber das abgelegene Restaurant „Schturwal“ auf der Insel Russki wird Sie mit frischem und zugleich günstigem Essen verwöhnen.
Die abgelegene Lage könnte jedoch ein Problem sein – nicht alle Taxifahrer kennen den Ort, also fragen Sie lieber doppelt nach, dass der Fahrer Sie auch dorthin bringen kann.
Während der Fahrt können Sie die Aussicht auf mehrere unberührte Buchten der Insel genießen. Nachdem Sie endlich Ihr Ziel erreicht haben, nehmen Sie neben der Jakobsmuschel-Farm an den Holztischen direkt am Strand Platz, bestaunen Sie die Aussicht auf das Wasser und die Hügel, und essen Sie die hervorragenden Jakobsmuscheln!
„Ich esse sie dort nur roh“, sagt Kunstdirektorin Katja. „Sie sind so frisch, dass es ein Verbrechen wäre, sie zu kochen. Jakobsmuscheln mit einem Schuss Zitronensaft – perfekt.“
„Nach einem tollen Abendessen schwimmen die Einheimischen hier manchmal noch eine Runde im Meer. Das Wasser scheint Ihnen zu kalt zu sein? Es ist keine große Sache für diejenigen, die in Wladiwostok aufgewachsen sind. Mir macht die Temperatur des Wassers nichts aus“, sagt Katja, als sie vom Pier in das 13 Grad Celsius kalte Wasser springt.
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