“Ich beschäftige mich mit der Straßenfotografie. Ich nehme meine Kamera mit und gehe auf einen Spaziergang durch die Straßen von St. Petersburg“.
Viktor Balaguer ist 31 Jahre alt und arbeitet als Architekt in St. Petersburg. Seine wahre Leidenschaft jedoch ist die Stadtfotografie.
Er betreibt den Instagram Account viktor_balaguer, auf dem er ausschließlich Fotos von der Stadt postet. „Zum ersten Mal habe ich St. Petersburg 2011 besucht. Und seitdem bin ich in diese Stadt verliebt.“
“Ich habe angefangen, dies zu machen, weil ich von der Fotografie begeistert bin und meine eigene Vorstellung von der Stadt zeigen wollte. Die Vision eines Ausländers kann sich von der der Einheimischen unterscheiden.“
Seine Fotos machen den Eindruck, als ob das Wetter in der Nördlichen Hauptstadt Russlands das ganze Jahr eiskalt wäre. Balaguer erklärt dies so: “Meine Lieblingsjahreszeit ist der Winter. Ich mag diese winterliche Stimmung, wenn die Stadt und die Kanäle zugefroren sind. Ich finde das sehr schön und das ist etwas, was wir in Paris nicht haben.“
“Diese Stadt ist so melancholisch wie ihre Bewohner. Sie sind aber nicht traurig oder müde. Ich finde etwas Poetisches daran, wie die älteren Menschen die Kanäle oder den Newa-Fluss entlang gehen.“
Wenn Balaguer einen Film über St. Petersburg drehen würde, wäre es eine Verfilmung von Dostojewskis Novelle „Weiße Nächte“. Das ist eine Geschichte von einem einsamen Mann und seiner unerwiderten Liebe zu einer jungen Frau. Das ist genau, wie Balaguer den Geist dieser Stadt spürt. „Diese Novelle wäre ohne Zweifel meine erste Wahl. Diese Geschichte und diese Stadt passen sehr gut zueinander“, sagt er.
Da sich Balaguer auf Stadtfotografie spezialisiert hat, macht er seine Fotos spontan, ohne Vorbereitungen. Sie basieren auf reiner Improvisation und der Eingebung des Fotografen. „Ich nehme meine Kamera mit und gehe in verschiedenen Stadtteilen spazieren.“
Alle seine Aufnahmen bearbeitet er im Lightroom App ohne Photoshop.
Um die Bilder “aus den Retro-Fahrzeugen“ aufzunehmen, drückt der Fotograf seine Kamera dicht an die Windschutzscheibe eines Autos oder an ein Heckfenster und macht das Foto. Es sieht so aus, als ob er im Moment des Fotografierens im Auto gesessen hätte.
“Wenn ich etwas mit meinen Fotos für die Allgemeinheit tun könnte, würde ich eine Ausstellung organisieren“, sagt der Franzose.
“Ich wäre froh, meine Vorstellung von dieser Stadt mit den Einheimischen zu teilen. Ich schätze es, wenn jemand von hier meine Fotos gut findet. Das ist sehr wichtig für mich.“