Im Familienlandgut Jasnaja Poljana in der Region Tula geboren, besuchte der achtjährige Tolstoi Moskau zum ersten Mal im Jahr 1837.
Leider sind sehr wenige Details über diese Zeit seines Lebens vorhanden. Aber es wird angenommen, dass die Familie Tolstoi in diesem Haus geblieben ist. In der autobiografischen Erzählung „Kindheit“ verlässt der Held auch erstmals seine Heimat und das dörfliche Leben und reist nach Moskau.
Bald kam die Nachricht vom Tod von Tolstois Vater in Jasnaja Poljana und die jüngsten Kinder, einschließlich Leo, kehrten in das Dorf zurück. Moskau, und besonders der Kreml, machten einen unglaublichen Eindruck auf den kleinen Tolstoi. Diese Faszination spiegelt sich in „Krieg und Frieden“ wider.
Der Sommer von 1837 war fast der einzige in Tolstois Leben, den er in der Stadt verbrachte. Später kam er nur im Winter nach Moskau.
In den Jahren 1848 und 1850-1851 mietete Tolstoi eine Wohnung in diesem Haus. Hier kam er auf die Ideen seiner ersten Werke, hier schrieb er „Die Geschichte von gestern“ und begann die Erzählung „Kindheit“.
Heute scheint es fast so, als wäre Tolstoi als langbärtiger Moralprediger geboren. Daher ist es schwer vorstellbar, dass gerade diese Zeit seines Lebens vom endlosen Glücksspiel geprägt war.
Seit der Zeit von Peter dem Großen organisierte die deutsche Gemeinde in Moskau am 1. Mai Feierlichkeiten in diesem Park, als der Tag noch mit dem Beginn des Frühlings und nicht mit der Arbeit, wie dann später zu Sowjetzeiten, verbunden war. Die Tradition wurde von den Moskauer Stadtbewohnern übernommen.
Tolstoi liebte den Ort. Es ist bekannt, dass er und sein älterer Bruder Nikolai die Nacht vom 1. Mai 1851 in Sokolniki verbrachten. Am nächsten Tag folgte Tolstoi seinem Bruder im Militärdienst in den Kaukasus.
Übrigens fand in Sokolniki das Duell von Pierre Bezuchow mit Dolochow in „Krieg und Frieden“ statt.
Tolstoi mietete dieses Haus 1857-1858, als er schon ein Veteran des Krimkrieges, einschließlich der heldenhaften Verteidigung von Sewastopol, war. Zu dieser Zeit war er als Schriftsteller bekannt und seine Werke „Kindheit. Knabenjahre. Jugendzeit“ sowie „Die Sewastopoler Erzählungen“ wurden bereits veröffentlicht.
So wurde das Haus in der Pjatnizkaja-Straße zum Mittelpunkt des Moskauer Literatenkreises. Zu den häufigen Gästen zählten der Dramatiker Alexander Ostrowskij und der Dichter Afanasij Fet. Heute beherbergt das Gebäude das Tolstoi-Zentrum, eine Filiale des Tolstoi-Landesmuseums, dessen Ausstellung Sofja Tolstaja, der Frau des Schriftstellers, gewidmet ist.
Tolstoi besuchte dieses Herrenhaus auf der Hauptstraße von Moskau sehr häufig. Es war ein sehr angesagter Treffpunkt mit einem beeindruckenden Mitgliedsbeitrag. In „Anna Karenina“ nennt der Schriftsteller den Club einen „Tempel der Nichtstuerei“ und beschreibt ihn auch in „Krieg und Frieden“. In den Jahren, in denen der Roman spielt (frühes 19. Jahrhundert), befand sich der Club in einem anderen Gebäude - dem ebenso luxuriösen Herrenhaus des Fürsten Gagarin auf dem Strastnoj Boulevard.
Dieses Haus gilt als Prototyp des Anwesens von Familie Rostow in „Krieg und Frieden“ - es ist sogar mit einer Gedenktafel aus der Sowjetzeit versehen.
Zu Tolstois Zeiten wohnte hier die Familie von Bode-Kolytschews, französische Adlige, die während der Großen Französischen Revolution nach Russland auswanderten. Tolstoi war mit ihnen verwandt und besuchte häufig von der Familie organisierte Bälle.
Jeder Besuch in Moskau störte das emotionale Gleichgewicht in Tolstois Dorfleben. Als der kleine Tolstoi zum ersten Mal in die Stadt kam, ist ihm klar geworden, dass neben dem Leben seiner Familie noch ein anderes Leben existierte und dass es Menschen gab, denen seine Probleme gleichgültig waren.
Im Jahr 1882 kauft die Familie ihr erstes Anwesen in Moskau, im Bezirk Chamowniki, um die Unterkünfte in den Wintermonaten nicht mieten zu müssen. Das Haus wurde zum Mittelpunkt des Kulturlebens der Stadt. Russlands bedeutendste Schriftsteller, Komponisten, Musiker und Kritiker besuchten Tolstoi hier.
Heute beherbergt das ehemalige Anwesen das Tolstoi-Museum.
In der Pretschistenka-Straße 11 gibt es ein weiteres Gebäude, das mit dem Schriftsteller verbunden ist. Das Leo-Tolstoi-Staatsmuseum beherbergt eine Literaturausstellung. Interessanterweise war Tolstoi selbst nicht einmal hier.
1911 (ein Jahr nach seinem Tod) wurde hier das Museum von Tolstoi auf Initiative der bolschewistischen Behörden organisiert. Sie entschieden, dass dieses Herrenhaus im Empire-Stil für das Tolstoi-Museum würdig war.
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