Sieben Fakten über Russlands neue Autobahn zwischen Moskau und St. Petersburg

Alexei Kudenko/Sputnik
Nach jahrelanger Bauzeit wurde eines der größten russischen Verkehrsprojekte fertiggestellt. Die neue Autobahn M11 macht dem Hochgeschwindigkeitszug Sapsan auf der Strecke Moskau-St. Petersburg Konkurrenz.

1. Die neue Autobahn zwischen Moskau und St. Petersburg ist 669 km lang und verläuft durch die Regionen Moskau, Twer, Nowgorod und Leningrad. „Newa“ heißt die M11, benannt nach dem Fluss, der durch St. Petersburg fließt. Sie hat geschätzte 520 Milliarden Rubel (etwa 7,4 Milliarden Euro) gekostet (rus), die vom Staat aber auch von privaten Investoren bereitgestellt wurden. Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte der modernen russischen Geschichte. 

Die vor kurzem fertiggestellte Brücke über die Straße von Kertsch, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, war mit rund 228 Milliarden Rubel (etwa 3,3 Milliarden Euro) nicht einmal halb so teuer.  

2. Die Strecke von Moskau nach St. Petersburg ist eine der am häufigsten frequentierten. Die alte Autobahn M10 konnte den stetig steigenden Verkehr nicht mehr bewältigen. Die M11 wurde zu ihrer Entlastung gebaut. Sie soll als Transitstrecke dienen. Nahverkehr wird weiter über die M10 geleitet.

Seit der Inbetriebnahme der M11 ist die Zahl der Unfälle auf der Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg bereits deutlich zurückgegangen. Bis 2030 wird damit gerechnet, dass es drei bis fünf Mal weniger Unfälle geben wird. 

3. Einer der größten Vorteile der neuen Autobahn ist, dass die Fahrzeit zwischen den beiden Städten auf fünf bis sechs Stunden reduziert wird. Über die M10 dauerte es im Schnitt zehn Stunden, um zum Ziel zu kommen. 

Im Winter wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h gelten, ab dem Frühjahr dürfen die Autofahrer bis zu 130 km/h schnell fahren. 

4. Die M11 ist mautpflichtig. Die Gebühren für Autos liegen bei 1.820 Rubel (etwa 26 Euro) an Wochentagen und 2.020 Rubel (etwa 29 Euro) am Wochenende. Fahrzeuge, die mit speziellen Transpondern ausgerüstet sind, zahlen weniger (1.331 Rubel (etwa 19 Euro)/Wochentage, 1.494 Rubel (etwa 21 Euro)/Wochenende). 

Wenn in einem Auto mehrere Personen sitzen, rechnet sich die Fahrt von Moskau nach St. Petersburg mit dem PKW. Sie kostet dann weniger als eine Reise im Hochgeschwindigkeitszug Sapsan. Die neue Strecke ist eine echte Alternative für all jene, die ihren Zeitplan selbst bestimmen und die Vorzüge des eigenen Fahrzeugs genießen wollen. 

5. Die M11 wird keine Staustrecke werden. Sie führt nicht durch große verkehrsreiche Städte und hat viele Abfahrten. Zudem verfügt sie streckenweise über vier bis zehn breite Spuren (3,75 Meter). 

Eine Teilstrecke ist noch im Bau befindlich: ein 59 Kilometer Abschnitt, der um Twer führt. Er wurde erst kürzlich Bestandteil des Projekts. 

6. Der Bau der M11 begann bereits im Jahr 2010, doch es gab ständig Verzögerungen. Auch Proteste gegen die Abholzung von Waldflächen trugen dazu bei, dass die Eröffnung immer weiter verschoben werden musste. Ursprünglich sollte die M11 zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018 fertig sein. Doch archäologische Funde entlang der Strecke führten dazu, dass es schließlich bis zum Herbst 2019 dauerte, bis die Autobahn eingeweiht werden konnte. 

7. Wladimir Putin hatte bereits 2003 seine Unterstützung für die Autobahn M11 als bedeutendes Infrastrukturprojekt für Russland und die russische Wirtschaft erklärt. 

„Diese Autobahn wird die Entwicklung der Regionen fördern, durch die sie verläuft. Es wird dort die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben und ihre Anbindung verbessern…“, sagte (eng) er anlässlich der Freigabe der Strecke am 27. November. In seiner Aurus-Limousine machte der russische Präsident eine Testfahrt über die neue Autobahn, die auch eine hervorragende Aussicht bietet. 

BONUS-Info: 

Die neue Route ist Teil eines größeren internationalen Infrastrukturprojekts - des Europa-Westchina-Verkehrskorridors, den es bereits seit Mitte der 2000er Jahre gibt. Da die Handelsbeziehungen zwischen China und der EU intensiver wurden, beschloss man, eine 8.500 Kilometer lange Transportroute von China über Kasachstan und Russland nach Europa zu bauen. 

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