Eine Reise nach Krasnaja Poljana in der Nebensaison (FOTOS)

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Diese Reise in Zeiten der Pandemie führt unseren Autor auf einen Tagesausflug von Sotschi in das Skigebiet Rosa Chutor, Schauplatz mehrerer Wettkämpfe der Olympischen Winterspiele 2014.

In der Nebensaison kann man leicht ein paar Tage in Krasnaja Poljana verbringen, aber aus Zeitgründen musste ich mich auf einen Tagesausflug von Sotschi aus beschränken. Mein Ziel, ein Blick auf die Berge des Westkaukasus, erreichte ich auf diese Weise trotzdem. 

Mit der „Schwalbe“ zum Gipfel 

Wir reservierten Fahrkarten für den Intercity „Lastoschka“ (was wörtlich übersetzt „Schwalbe“ bedeutet) von Krasnodar nach Rosa Chutor. Bevor ich fortfahre, möchte ich kurz etwas zu Krasnaja Poljana und Rosa Chutor erklären: Ersteres ist eine Siedlung städtischen Typs mit etwa 4.600 Einwohnern, während letztere ein alpines Skigebiet ist, das zwischen 2003 und 2011 speziell für die Olympischen Winterspiele 2014 gebaut wurde. Der Bahnhof heißt allerdings auch „Rosa Chutor“.   

Von Sotschi aus fährt der Zug parallel zur Schwarzmeerküste bis nach Adler (einem für den Olympiapark bekannten Strandbezirk) und von dort aus beginnt die Fahrt hinauf zum Fuß des Aibga-Rückens (ein Gebirgskamm in der Hochebene von Roza Chutor). 

Die 48 Kilometer lange Strecke Adler-Rosa Chutor ist eines der neuen technischen Wunderwerke Russlands. Sie wurde rechtzeitig für die Olympischen Winterspiele 2014 gebaut und führt durch Flüsse und Schluchten, über 37 Brücken und Überführungen und durch zehn Kilometer Tunnel. Der längste Tunnel ist mehr als viereinhalb Kilometer lang.  

Eine Stunde und 20 Minuten später waren wir in Rosa Khutor und freuten uns darauf, das Kaukasusgebirge zu sehen. Wir waren von der Schwarzmeerküste auf eine Höhe von 560 Metern über dem Meeresspiegel gereist.   

„Russische Alpen“ 

Am oder in der Nähe des Bahnhofs von Rosa Khutor gibt es nichts zu tun, außer Tickets für die Seilbahn auf das Rosa-Plateau und den Gipfel zu kaufen. Ein kostenloser Shuttlebus bringt die Besucher zum Hauptort Rosa Chutor, der nur wenige Kilometer entfernt liegt.

Da ich zuvor keine Bilder von Rosa Chutor gesehen hatte, war ich bei unserer Ankunft ziemlich schockiert. In Anbetracht der roten Herbstfärbung des Tals war der Name Rosa Khutor („Rosen-Tal“ auf Russisch) durchaus angemessen. Einige Teile von Sotschi sehen sehr italienisch aus, aber man hat trotzdem das Gefühl, in Russland zu sein. Rosa Chutor hingegen sieht aus und fühlt sich an wie ein Teil der Schweizer Alpen. Die farbenfrohe Architektur und die gut ausgebaute Straße am Fluss Mzymta tragen zu diesem alpenländischen Ambiente bei. Auch die Preise in einigen Cafés und Restaurants sind sehr „schweizerisch“!  

Höhenluft und schneebedeckte Gipfel 

Wir unternahmen unseren Tagesausflug in die Stadt in der ersten Novemberwoche, als in ganz Russland eine Woche lang Ferien waren. Dies und das gute Wetter führten dazu, dass sich vor der Seilbahn eine Schlange bildete. An Abstandsregeln hielt sich niemand und auch Masken waren nicht zu sehen. 

Glücklicherweise bewegte sich die Schlange schnell vorwärts und wir mussten nicht allzu lange warten, bis wir in die nächste freie Seilbahn einsteigen konnten. Der „Kaukasus-Express“, wie die Seilbahn genannt wird, führt auf das Rosa-Plateau, das 1.170 Meter über dem Meeresspiegel liegt, und von dort aus geht es weiter auf den Rosa-Gipfel (2.230 Meter über dem Meeresspiegel). In der Nebensaison ist es am besten, früh anzureisen und am Rosa Plateau auszusteigen, um auf einem der Wanderwege zu wandern. Wir wollten jedoch vor allem den schneebedeckten Gipfel erreichen und die wirklich atemberaubende Aussicht genießen. 

Mit dem Ticket für die Seilbahn kann man auch eine Fahrt mit dem Skilift vom Rosa-Gipfel zu einem Gebiet unternehmen, das für seine Wasserfälle berühmt ist. Leider war der Andrang an dem Tag, an dem wir dort waren, so groß, dass wir nicht aussteigen durften.  

Ein atemberaubender Sonnenuntergang  

Unser Ziel war es, rechtzeitig zum Abendessen wieder in Sotschi zu sein, aber als wir aus dem Skilift stiegen, wurde uns klar, dass wir das Privileg haben würden, den Sonnenuntergang am Kaukasusgebirge zu erleben. Die Schlange an der Seilbahn war so lang, wie ich es in meinen 18 Jahren in Russland noch nie erlebt hatte. Eine Stunde, nachdem wir uns angestellt hatten, gelang es uns, in die Seilbahn einzusteigen und hinunterzufahren.  

Der Sonnenuntergang und die karmesinrote Dämmerung über den großen Bergen waren von unwirklicher und eindringlicher Schönheit.

Als wir wieder am Ausgangspunkt des Resorts ankamen, war der letzte der kostenlosen Shuttlebusse schon zum Bahnhof gefahren, und der nächste Zug nach Sotschi fuhr erst in 90 Minuten ab. Wir kauften an ein paar Ständen auf dem Hauptplatz etwas zu essen und ließen den Tag bei einem Glühwein ausklingen. Die beleuchteten Gebäude und der Uhrenturm verliehen dem Ort ein noch europäischeres Flair als am Morgen. Zu unserem Glück gab es noch genügend Plätze in einem der letzten Züge nach Sotschi für diesen Tag.  

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