Monsino: Das russische Venedig im Ural (FOTO)

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Der „Goldrausch“ hat die Landschaft dieses Dorfes im Ural völlig verändert.

Im Gebiet der Uralstadt Nischni Tagil liegt das Feriendorf Monsino, das die Einheimischen stolz Venedig des Urals nennen. Aus der Vogelperspektive sieht es so aus, als ob die Straßen hier direkt im Wasser des Flusses Tagil verlegt sind.

Diese „Konfiguration“ der Straßen ist von Menschenhand gemacht: Sie ist das Ergebnis des aktiven Goldabbaus.

In den 1820er Jahren brach im Ural ein „Goldrausch“ aus und im Jahr 1823 erließ Zar Nikolaus I. einen Erlass, der es Privatpersonen erlaubte, Gold und Platin abzubauen. In der Nähe von Nischnij Tagil entstanden rasch Goldfelder: Die Koordinaten der Lagerstätten waren den Behörden seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bekannt, wurden gegenüber der Öffentlichkeit aber geheim gehalten.

In den folgenden 100 Jahren, zwischen 1825 und 1925, wurden mehr als 25 Tonnen Gold in mehr als 120 Goldwäschereien im Bezirk Tagil gewonnen.

Im Gebiet von Monsino wurden Baggerschiffe und Dredgen – Abbau- und Verarbeitungsmaschinen auf einer schwimmenden Plattform, die nach dem Prinzip eines Mehrschaufelbaggers arbeiten – eingesetzt. In der Folge entstanden zahlreiche Arme, Teiche und Kanäle.

In der Umgebung von Nischnij Tagil wurde vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre gebaggert, dann wurde das Gebiet den Kleingärtnern überlassen.

Um das Land an diese Bedürfnisse anzupassen, war es notwendig, die Parzellen mit Steinen aufzufüllen und eine fruchtbare Schicht einzubringen. Die Gärtner haben fast alles mit ihren eigenen Händen geschaffen. Dafür aber sie hatten keine Probleme mit der Wasserversorgung.

Die Siedlung liegt in einem Überschwemmungsgebiet und die meisten Gewässer haben klares, fließendes Wasser. Nach Aussage der Einheimischen gibt es hier kaum Mücken.

Die Tiefe der Kanäle und Bäche von Monsino kann bis zu drei Meter betragen und bei Hochwasser kann der Pegel bis zu zwei Meter ansteigen. Fast jeder Haushalt besitzt ein Boot und das Ufer ist von Anlegestellen gesäumt.

Im Winter kommt das Leben in Monsino zum Erliegen – die Einwohner ziehen in die Städte, während im Sommer die Einwohnerzahl der mehr als zehn Kleingartenkolonien mehrere Tausend erreicht.

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