Wie das sibirische Tomsk seine Häuser mit „Klöppelei“ aus Holz verzierte (FOTO)

Legion Media
Hier ist die größte Anzahl von Holzgebäuden mit kunstvollen Schnitzereien in Russland erhalten geblieben. Viele von ihnen sind noch von Menschen bewohnt.

Tomsk wurde 1604 gegründet und ist eine der ältesten Städte Sibiriens. Vor anderthalb Jahrhunderten war es ein wichtiges Transit- und Handelszentrum und Kaufleute, Architekten, Wissenschaftler und Ärzte kamen in Scharen hierher. Die Stadt hat eine gut erhaltene regelmäßige Straßenführung und Holzsiedlungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Wie viele Häuser haben überlebt?

Das Kaufmannshaus in Tomsk

Historisch gesehen wurde Tomsk mit Gebäuden aus Holz gebaut, das in Sibirien im Überfluss vorhanden ist. Lokale Handwerker setzten die aktuellen Stile der verschiedenen Epochen gekonnt in Holzarchitektur um. Egal, ob damals gerade Neogotik, Klassizismus oder Jugendstil in Mode waren – Sie können solche Häuser in Tomsk finden! Aber eben aus Holz. Selbst die Reichen der Region zogen es vor, ihr Domizil aus Holz statt aus Stein zu errichten. Die Gebäude sind mit geschnitzten Giebeln, Verkleidungsleisten, hohen Türmen und Türmchen verziert, wofür sie den Beinamen Klöppelei-Häuser erhielten. Sie fallen auch durch ihre leuchtende gelbe, rote, rosa und blaue Farbe auf.

Heute zählt die Stadt etwas mehr als 550.000 Einwohner und verfügt über rund 2.100 vorsowjetische Holzhäuser, von denen nicht wenige erhalten geblieben sind. Davon stehen 701 unter Denkmalschutz.

Das Haus mit den Feuervögeln

Eines der bemerkenswertesten Gebäude in Tomsk ist das so genannte Haus mit den Feuervögeln. In russischen Märchen gilt dieses Fabelwesen als magisch und sein Bild wird häufig in der Volkskunst und im Kunsthandwerk verwendet. Auch hier zieren Feuervögel das Dach.

Dieses Herrenhaus in der Krasnoarmejskaja-Straße wurde 1903 erbaut und gehörte dem Kaufmann Leontij Scheljabo. Er ließ es für seine Tochter als Hochzeitsgeschenk errichten. Mehrere Vögel aus diesem Haus befinden sich im Tomsker Museum für Holzarchitektur. Das Haus ist heute in Wohnungen unterteilt, in denen mehrere Familien leben.

Die smaragdgrüne Villa

Dieses Haus in der Belinskij-Straße sieht aus wie ein Märchenschloss. Es wurde 1904 von dem Architekten Stanislaw Chomitsch für seine Familie und zur Vermietung gebaut. Geschnitzte Balkone, Erker und die leuchtende Smaragdfarbe lassen es wie einen echten Palast aussehen.

Das Haus wurde 1974 zum Architekturdenkmal erklärt. Heute ist es der Sitz der Zulassungskammer der Region Tomsk.

Das Haus mit der Haube

Ein weiteres ungewöhnliches Holzhaus von Stanislaw Chomitsch. Das Haus mit der Haube in der Krasnoarmeiskaja-Straße wurde 1902 für den Kaufmann Georgij Golowanow gebaut. Die Turmspitzen, Hauben und Türme sind alle mit geschnitzten Holzdetails verziert. Seit 1995 wird es vom Russisch-Deutschen Haus genutzt, steht aber für alle offen.

Das Haus mit der Turmspitze

Ein wenig hölzerne Neogotik ist in der Kusnezowa-Straße zu sehen. Dr. Walerian Wassilkow und seine Familie lebten 1908 in diesem Haus. Damals arbeiteten die Ärzte nicht nur in Institutionen (Wassilkow war zum Beispiel Arzt bei der Eisenbahn), sondern hatten auch eine Praxis zu Hause. In diesem Fall wurde das Erdgeschoss für die Aufnahme von Patienten benötigt, während das erste Obergeschoss als Wohnbereich genutzt wurde. Nach der Revolution von 1917 wurde das Gebäude in ein Wohnhaus umgewandelt.

Haus in der Tatarskaja Sloboda

Tataren aus verschiedenen Regionen Russlands ließen sich in Tomsk in der Tatarskaja-Straße nieder. Die Villa von 1902 gehörte Achmedulla Achmetow, einem Moskauer Tataren. Das Untergeschoss ist aus Stein, die oberen Stockwerke sind aus Holz. Die Fenster wurden mit kunstvollen Verkleidungen verziert. Im Jahr 2007 wurde das Haus restauriert und das verschollene massive Tor ersetzt. Heute ist es ein Wohnhaus.

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