Sibirien ist eine riesige Region in Eurasien. Sie beginnt jenseits des Uralgebirges und endet in der Nähe von Jakutien und Tschukotka, d. h. dort, wo die Wasserscheide zwischen dem arktischen und dem pazifischen Becken verläuft. Wissenschaftler streiten immer noch über die geografischen Grenzen Sibiriens, wobei sie einmal einen Teil des Urals und des russischen Fernen Ostens einbeziehen und ein andermal nicht. Dennoch nimmt Sibirien nach verschiedenen Berechnungen die Hälfte bis zwei Drittel des russischen Staatsgebiets ein. Obwohl die Russen dort die ethnische Mehrheit bilden, leben in Sibirien mehrere Dutzend verschiedener ethnischer Gruppen.
1. Jakuten
Jakutien ist die geografisch größte Region Russlands, die sich über drei Zeitzonen erstreckt! Obwohl es verwaltungstechnisch zum Föderationskreis Ferner Osten gehört, liegt Jakutien geografisch in Sibirien.
Die in der Republik beheimateten Jakuten, auch Sachá genannt, sind das zahlreichste Volk in Sibirien. Nach Angaben aus dem Jahr 2021 beläuft sich ihre Zahl auf 478.000 (von denen 466.000 in Jakutien leben, was etwa der Hälfte der Bevölkerung der Republik ausmacht). Sie haben ihre eigene Sprache, ihr eigenes Epos, ihre eigenen Traditionen und sogar ihre eigene hoch entwickelte Filmkunst. Ihr wichtigster Feiertag ist Ysyach, das Neujahrsfest, das im Sommer gefeiert wird.
2. Burjaten
Die Burjaten leben in der Nähe des Baikalsees in Ostsibirien. Ihre Sprache ist mongolischen Ursprungs und sie praktizieren größtenteils den Buddhismus. Die burjatische Küche, insbesondere Pelmeni Pósy und der traditionelle Tee mit Salz und Butter, sind in Sibirien sehr beliebt.
In Russland gibt es insgesamt 461.000 Burjaten, von denen mehr als die Hälfte in der Republik Burjatien lebt. Weitere 73.000-77.000 Menschen leben in den benachbarten Gebieten Irkutsk und Transbaikalien.
3. Tuwinen
Von den 300.000 Tuwinen leben 250.000 in ihrer Republik Tywá (auch als Tuwá bekannt) im südlichen Teil Ostsibiriens, wo die zu den Turksprachen gehörende tuwinische Sprache den Status einer Staatssprache hat.
Die Tuwinen sind berühmte Meister des Kehlkopfgesangs, der auch bei jungen Künstlern immer noch beliebt ist.
4. Altaier
Die Ureinwohner des Altai-Gebirges leben heute überwiegend in der Republik Altai und in der Region Altai. Insgesamt gibt es in Russland etwa 80.000 von ihnen. Innerhalb des Altai-Volkes gibt es mehrere Unterethnien, zu denen die Telengiten, Teleuten, Tschelkanen und andere gehören. Einige Wissenschaftler halten diese für eigenständige Völker.
5. Chakassen
Die Chakassen sind ein autochthones Turkvolk in der Republik Chakassien in Südsibirien (westlich des Baikalsees) mit etwa 63.000 Einwohnern, das auch mehrere Unterethnien und Sprachdialekte hat. Kulturell sind sie den Altaiern am nächsten.
6. Nenzen
Das Siedlungsgebiet der Hauptnomaden Sibiriens und der russischen Arktis, der Nenzen (auch als Samojeden bekannt), erstreckt sich von der Kola-Halbinsel bis nach Taimyr. Insgesamt leben dort etwa 50.000 Menschen, die meisten von ihnen arbeiten in der Tundra und hüten Rentiere.
7. Chanten
Das finno-ugrische Volk Westsibiriens ist vor allem im Autonomen Gebiet der Chanten und Mansen (Teil der Oblast Tjumen) zu finden. Insgesamt gibt es etwas mehr als 30.000 Menschen, die bis zu drei Dialekte sprechen. Das Wort Chánty bedeutet einfach Person.
8. Mansen
Die Mansen sind den Chanten sprachlich am nächsten, ebenso wie ihre Nachbarn. Und doch haben sie ihre eigene Sprache, obwohl sie auch zur finno-ugrischen Gruppe gehören. Insgesamt betrachten sich mehr als 12.000 Menschen in Russland als Mansen.
9. Schoren
Etwa 12.000 Menschen im Süden des Gebiets Kemerowo (Westsibirien) bezeichnen sich als Schoren. Sie sind ein ausgeprägt turksprachiges Volk mit einer reichen Tradition von Epos und Kehlkopfgesang. Einige Schoren leben in den Bergen (in der Region Gornaja Schorija an der Grenze zwischen Kemerowo und Altai), andere leben in den Waldsteppen.
10. Sibirische Tataren
Die Zahl der Sibirischen Tataren wird von Wissenschaftlern sehr unterschiedlich eingeschätzt, von 10.000 bis zu einer halben Million Menschen. Warum eine solch ungenaue Angabe? Einige Forscher betrachten die sibirischen Tataren als eine subethnische Gruppe der Tataren, die einfach in Sibirien (hauptsächlich in den Regionen Nowosibirsk, Tomsk und Kemerowo) leben. Andere wiederum sagen, die sibirischen Tataren seien ein eigenständiges Volk, und die Russen hätten früher überhaupt alle turksprachigen Völker als Tataren bezeichnet. Innerhalb der sibirischen Tataren selbst gibt es auch Untergruppen mit unterschiedlichen Dialekten und Traditionen. Es existiert auch eine kleine Gruppe sibirischer Krjáscheny-Tataren (von kreschónnyj, dt. getauft), die nicht den Islam, sondern das orthodoxe Christentum praktizieren.